Terrorverdächtiger in Berlin festgenommen

Sicherheit Ermittler sollen Hinweise auf einen möglicherweise bevorstehenden Anschlag gehabt haben

BERLINtaz/dpa| Beamte des Landeskriminalamts haben am Mittwochabend in Berlin-Schöneberg einen Terrorverdächtigen festgenommen. Laut Bundesanwaltschaft wird er verdächtigt, Mitglied der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) zu sein. „Wir prüfen, ob ein dringender Tatverdacht besteht, und der Mann noch im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt wird“, sagte eine Sprecherin. Bei allen Nachfragen verwies sie auf die laufenden Ermittlungen.

Wie die taz aus Sicherheitskreisen erfuhr, gab es Hinweise auf einen möglicherweise zeitnah bevorstehenden Anschlag. In der Wohnung des Verdächtigen seien aber weder Sprengstoff noch Waffen gefunden worden. Zur Ausführung eines Anschlags seien diese aber auch nicht notwendig, das hätten die Anschläge der vergangenen Monate mit Messern, einer Axt oder einem Lkw – wie in Nizza – gezeigt.

Der Polizei gegenüber gab der Verdächtige an, 27 Jahre alt und Syrer zu sein. Sicherheitskreisen zufolge soll er aus Tunesien stammen, den Namen Ashraf Al-T. nutzen und sich als syrischer Flüchtling ausgegeben haben. Ein Sportlehrer, der in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, hatte den Mann in seiner Wohnung aufgenommen.

Bei der Durchsuchung wurden Papiere und elektronische Geräte beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden. Der erste, noch unkonkrete Hinweis auf den Verdächtigen soll Mitte Oktober von einem befreundeten Geheimdienst gekommen sein. Der Berliner Verfassungsschutz-Chef Bernd Palenda geht nach bisherigem Stand davon aus, dass der Mann ein Einzeltäter sei. Auch eine Verbindung zu dem vor drei Wochen in Leipzig festgenommenen Jaber Al-Bakr gebe es nicht.

Nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Mai­zière (CDU) wurde der ­Verdächtige schon länger vom Verfassungsschutz beobachtet: „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, diesen Verdächtigen festnehmen zu lassen.“S. am Orde, P. Plarre