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Tepco nach Fukushima-KatastropheFünf Milliarden fehlen

Schwarze Zahlen wird es bei Tepco wohl lange nicht mehr geben: Der Fukushima-Betreiber macht mehr als 5 Milliarden Euro Verlust. 3,6 Milliarden davon gehen für Entschädigungen drauf.

Keine schwarzen Zahlen mehr bei Tepco. Bild: reuters

TOKIO rtr | Die Kosten für die verheerende Atomkatastrophe von Fukushima treiben die Verluste des Kraftwerksbetreiber Tepco in schwindelerregende Höhe: Mit umgerechnet mehr als fünf Milliarden Euro beläuft sich der Fehlbetrag im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal fast auf den aktuellen Marktwert des japanischen Versorgers.

Tepco teilte am Dienstag mit, man wisse nicht, wie hoch die Rechnung für Entschädigungen und Wiederaufbau am Ende tatsächlich ausfallen werde. Analysten gehen davon aus, dass Tokyo Electric Power (Tepco) das Schlimmste noch ins Haus steht.

Unter dem Strich sei ein Fehlbetrag von umgerechnet rund 5,2 Milliarden Euro (572 Milliarden Yen) entstanden nach einem Verlust von rund 50 Millionen Euro im Vorjahr, teilte Tepco mit. Der Umsatz sank um sieben Prozent. Allein für die Entschädigung von Opfern verbuchte Tepco umgerechnet 3,6 Milliarden Euro. Etwa 80.000 Menschen mussten ihre Häuser in der Gegend um das Atomkraftwerk Fukushima nach den Ereignissen im März verlassen.

Die schlimmste Atomkatastrophe seit Tschernobyl bedroht Tepco in einer Existenz. Die Chancen für den Konzern sind aber gestiegen, seit das japanische Parlament vergangene Woche einen Rettungsplan auf den Weg gebracht hat. Er sieht vor, dass sich auch der Steuerzahler sowie andere Versorger des Landes an den Schadensersatzforderungen beteiligen. Analysten schätzen diese Kosten auf bis zu 91 Milliarden Euro. "Es ist schwer zu sagen, wieviel Tepco abschreiben muss, aber das Schlimmste kommt noch", sagte Analyst Yuuki Sakurai von Fukoku Capital Management.

Tepco: "Werden nicht insolvent"

Neben den Rückstellungen für Entschädigungen schlugen die Kosten für den Wiederaufbau der beschädigten Kraftwerke mit fast einer Milliarde Euro zu Buche. Tepco-Präsident Toshio Nishizawa versicherte den Anlegern, die Firma werde nicht pleite gehen, solange der Hilfsfonds der Regierung bestehe. Der Fonds soll Tepco so viel Geld wie nötig zur Verfügung stellen, um einen Kollaps zu verhindern. Die Hilfen muss der Konzern dann über Jahre zurückzahlen. Tepco will nach eigenen Angaben im Oktober mit den ersten Auszahlungen beginnen.

Die Aktien von Tepco haben seit der Katastrophe, die mit Beben und Tsunami vom 11. März im Nordosten Japans ihren Lauf nahm, mehr als 80 Prozent an Wert eingebüßt. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des Quartalsberichts brachen die Titel am Morgen in Fernost um 14 Prozent ein, nachdem über einen Milliardenverlust spekuliert worden war. Das Marktumfeld tat sein Übriges: Seit Tagen befinden sich die Aktienmärkte weltweit im Ausverkauf wegen der Schuldenkrisen in den USA und Europa sowie der Angst vor einer zweiten Rezession in der weltgrößten Volkswirtschaft.

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1 Kommentar

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  • C
    Celsus

    Nach der Katastrophe hätte ich wirklich gedacht, dass TEPCO schnellstens pleite gehen müsste, wenn der Schaden auch nur einigermaßen angemessen ersetzt würde. Und ich frage mich jetzt, ob da viele Opfer nur symbolisch entschädigt worden sind. Der taz jedenfalls vielen Dank für den interessanten Bericht.

     

    Und ich ziehe mal eine Parallele: RWE meldete Umsatzeinbußen wegen des Ausstiegs aus der Kernenergie. Aber die können dankbar sein, dass sie nicht eine Katastrophe ähnlich wie in Japan ethisch und wirtschaftlich stemmen müssen.