„Tatort“ aus Kiel: Brandt und ihr letztes Tschüss
Das Gezanke zwischen dem Ermittlerduo wird nach dieser Folge vorbei sein. Aber erst muss es sich noch durch den Hafen ermitteln.
Ein letzter Tatort für Sibel Kekilli als Kommissarin Sarah Brandt. Und schon nach der ersten Viertelstunde ist man gar nicht so böse drum. Muss die Arme doch Sätze aufsagen wie: „Und nur, weil eine Frau hier auftaucht und Unordnung macht, wird sie totgeschlagen?“ Das stereotype Dauergezanke zwischen dem Ermittlerduo Brandt/Borowski (Axel Milberg) erreicht diesmal seinen rhetorischen und dramaturgischen Tiefpunkt: „Ach, Frau Brandt, Sie sehen das einfach so? – Ja, ich seh das einfach so.“
Worum es sonst noch geht? „Borowski und das Fest des Nordens“ basiert auf einer Vorlage Henning Mankells. Drum haben die Programmmacher die Geschichte in die skandinavischste aller Tatort-Locations verlegt. Nach Kiel. Im Kieler-Woche-bedingten Ausnahmezustand ermitteln sich die Kommissare durch Hafenanleger und Wohnungen. Der böse Roman hat seine Freundin und einen Drogendealer ermordet. Plant er auch noch was mit Sprengstoff? Borowski sagt ja, Brandt nein.
Und so piesacken sich die beiden erwartbar weiter. Borowski gelassen chauvinistisch, Brandt hysterisch, aber stets bemüht. Um ihren starken Charakter zu beweisen, beißt die epileptische Ermittlerin trotz allem die Zähne zusammen, schluckt brav ihre Pillen, verjagt pöbelnde Jungs mit dem Golfschläger und übt sich in, ähm ja, echt harten Sprüchen: „Ich mach Sie fertig Borowski, ich mach Sie fertig.“
Immerhin sieben Jahre hat Kekilli es als Sidekick von Milberg durchgehalten. In Filmen, die immer „Borowski und irgendwas“ hießen, und einer Rolle, die immer ein bisschen wirkte wie vor dem Spiegel geübt.
Kiel-„Tatort“: „Borowski und das Fest des Nordens“, Sonntag, 20.15 Uhr, ARD
Jetzt ist es aus mit den beiden. Borowski hat endlich Platz für sein Ego und bandelt schon mit der Gerichtsmedizinerin an. Und Sibel Kekilli kann sich neuen Projekten widmen. Andere Regisseure machen schließlich auch schöne Filme.
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