: Taten nach Daten
■ Hamburg soll gesünder werden: Drogen, Jugend, Ernährung und Arbeitsschutz
Nach der Diagnose kommt die Therapie: Nachdem die „Stadtdiagnose 2“ unter anderem ergeben hat, dass sich der Gesundheitszustand der HamburgerInnen zwar insgesamt verbessert hat, es dabei aber erschreckende Unterschiede zwischen den privilegierten und den sozial benachteiligten Stadtteilen gibt, sollen nun die Konsequenzen folgen. Die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG) hat gemeinsam mit Gesundheitssenatorin Karin Roth überlegt, wie die Prioritäten in der Arbeit der kommenden Jahre aussehen sollen.
Roth wünscht sich einen Schwerpunkt im Bereich der legalen Drogen: „Bei Lungenkrebs haben die Frauen leider nachgezogen. Da müssen wir mit Prävention und Aufklärung mehr tun.“ Ein weiterer Schwerpunkt solle Alkohol-missbrauch werden. „Auch da ist es mit einer Informationsveranstaltung nicht getan.“
Außerdem sollten Sozial- und Gesundheitspoltik näher zusammenrücken. „Denn wenn ein Kind in der dritten Generation Sozialhilfe bezieht, ist es schwer, ihm den Wert der Arbeit zu vermitteln.“ Da wäre die Arbeitsmarktpolitik gefragt.
Weitere Schwerpunkte auf ihrer Liste: Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen von Kindern und Jugendlichen, das Thema Gesundheit und Ernährung, Gesundheit am Arbeitsplatz sowie alles rund um die Geburt, „da gibt es Angebote, die in einigen Gegenden nicht ausreichend bekannt sind“. Zwar sei durch gezielte Aktionen in sozial benachteiligten Stadtteilen bereits erreicht worden, dass die Zahl der plötzlichen Kindstode zurückgegangen sei. „Wir sind jetzt zwar Spitze in Deutschland, aber im Vergleich mit Skandinavien können wir noch besser werden“, sagte Roth.
SPD-Parteigenosse und HAG-Vorsitzender Professor Leonhard Hajen stimmte ihr in allen Punkten zu, mahnte aber zu bedenken, „dass wir mit einer Prioritätensetzung auch ganz klar sagen, worum wir uns nicht kümmern“. Die HAG will nun Schwerpunkte für die künftige Arbeit setzen und sucht dafür ehrenamtliche Mitstreiter. Eine ältere Dame vom Landesseniorenbeirat merkte an, dass sie sich wünsche, über alte Menschen nicht nur im Zusammenhang mit Krankheit und Pflege zu sprechen, sondern auch darüber, wie sie sich gesund erhalten könnten. san
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen