piwik no script img

Taschenlampen-App für AndroidNutzer ausgeleuchtet

Wer eine App auf seinem Smartphone installiert, gibt den Herstellern Zugriff auf viele seiner Daten. Nun ist eine weit verbreitete Taschenlampen-App betroffen.

Da staunt der Geek und der Nerd wundert sich: Taschenlampen gibt es auch offline Bild: dpa

BERLIN/WASHINGTON dpa | Eine Taschenlampen-App für Android-Handys hat unerlaubt Daten über Aufenthaltsort und Gerät der Nutzer gespeichert und an Werbenetzwerke weitergegeben. Die App wurde mindestens 50 Millionen mal aus Googles App-Store heruntergeladen, wie die dortige Statistik zeigt.

Die App habe Nutzer nicht darüber informiert, dass deren Aufenthaltsort und die Identifikationsnummer der Geräte an Dritte weitergegeben wurden, erklärte die US-Handelsbehörde FTC am Donnerstag. Nach dem Herunterladen der Anwendung hätten Handynutzer die Möglichkeit gehabt, einer Datenübertragung zuzustimmen oder sie abzulehnen.

Allerdings wurden bereits Daten übertragen, bevor die Nutzer eingewilligt hatten. Außerdem hätten die Hersteller nicht erwähnt, dass gesammelte Daten nicht nur von ihnen selbst verarbeitet, sondern auch an Dritte weitergereicht wurden.

Der App-Entwickler Goldenshores Technologies muss nun alle persönlichen Daten, die über die Taschenlampen-App gesammelt wurden, löschen. Außerdem muss er die Datensammlung transparent machen und eine explizite Einwilligung der Nutzer einholen.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine App allzu gierig nach Daten der Handynutzer greift. Immer wieder fallen Anbieter auf, die etwa alle Telefonbuch-Einträge der Smartphone-Besitzer kopieren, obwohl die für den Betrieb der Anwendung gar nicht benötigt werden. Informationen über die Datenverarbeitung verstecken sich oft in seitenlangen Nutzungsbedingungen, die die wenigsten Nutzer vor der Installation einer App durchlesen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • H
    Heinar

    Tja das klingt schon arg, aber eigentlich müsste man das Google bzw. dem Android OS aufs Brot schmieren. Denn eigentlich war diese ganze Sandbox-Geschichte ja so gedacht, dass eben nicht ein Programm Privilegien bekommt, denen der Nutzer nicht zugestimmt hat.

  • Bei vielen Handys ist eine "Spionage-Taschenlampe" serienmäßig installiert, und, ohne Root-Rechte, nicht löschbar. Die Rechte dieser als Taschenlampe getarnten Spionage-Software reichen vom Anwählen kostenpflichtiger Dienste, Standortübermittlung, persönlichen Informationen, Kalendertermine, Kontenabfrage und Abruf der Identität.

    • S
      sailails
      @Horsti:

      Hallo Herr Horsti!

      Ich kann mir irgendwie nicht recht vorstellen, dass Mobiltelefonhersteller ihre Kunden serienmäßig mit einer als Taschenlampe getarnten Spionagesoftware ausspähen müssen. In meinem iphone ist auch eine Taschenlampe integriert, aber ich glaube kaum, dass Apple mich über diese ausspioniert. Dafür haben die doch ganz andere Möglichkeiten. Schon länger ist bekannt, dass die Firma Bewegungsprofile zumindest auf dem Telefon speichern lässt. Was damit bei der Synchronisation dann passiert, who knows. Nein, was uns dieser Fall zeigt, ist doch wohl eher wohin der allzu sorglose Umgang mit Gratissoftware führen kann. Nicht selten werden solche als harmlose Apps getarnten Anwendungen für Dinge programmiert, die nicht im Sinne des Anwenders sind. Ob es sich dabei um eine Taschenlampe handelt oder um eine wie immer geartete Anwendung ist lediglich der Nachfrage nach einer Solchen bzw. deren einfache Programmierbarkeit geschuldet. MfG Gagarin