Tarifkonflikt bei Lufthansa gelöst: Mehr Lohn, mehr Sicherheit

Eine Jobgarantie bis Ende 2014 und mehr Geld: Darauf hat sich die Lufthansa im Streit mit den Flugbegleitern geeinigt. Die Gewerkschaftsmitglieder müssen noch zustimmen.

Die Lufthansa nennt den Kompromiss „schmerzhaft“, denn er geht ans Geld. Bild: dapd

WIESBADEN dpa/rtr | Der Tarifkonflikt bei der Lufthansa ist beigelegt. Das Unternehmen und die Kabinengewerkschaft Ufo erklärten am Dienstag in Wiesbaden, den Spruch des Schlichters Bert Rürup anzunehmen.

Die Tarifparteien hätten sich darauf geeinigt, dass es bei den Stewards und Stewardessen der Airline bis Ende 2014 keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde, teilte die Lufthansa mit. Außerdem gibt es einen Bestandsschutz für Kollegen, die zur Billigtochter Germanwings wechseln müssen.

„Das ist gerade in Zeiten, wo in anderen Teilen des Konzerns Arbeitsplätze abgebaut werden, sehr wichtig“, sagte Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo. Seit September hatte der ehemalige Wirtschaftsweise Rürup in dem Konflikt geschlichtet, in dem die Flugbegleiter die Airline schon dreimal bestreikt hatten.

Die Stewardessen erhalten zudem eine Lohnerhöhung von 3,95 Prozent ab Januar 2013 für zwei Jahre sowie eine Einmalzahlung von 320 Euro – insgesamt beläuft sich das Volumen damit auf 4,6 Prozent.

„Schmerzhafter Kompromiss“

Die Lufthansa hält den Abschluss für teuer erkauft. „Der Kompromiss ist für die Lufthansa sehr schmerzhaft“, sagte Passagevorstand Peter Gerber. Die Mehrkosten beliefen sich für den Konzern brutto auf 33 Millionen Euro.

Die Gewerkschaft hatte Gehaltserhöhungen von fünf Prozent bei einer Laufzeit von 15 Monaten gefordert. Dagegen hatte die Lufthansa eine Erhöhung um 3,5 Prozent über drei Jahre angeboten.

Erneute Streiks sind aber noch nicht endgültig vom Tisch. Die Ufo-Mitglieder müssen den Schlichterspruch in einer Urabstimmung noch annehmen. Mehr als 50 Prozent von ihnen müssten bis zum 10. Dezember zustimmen, sagte Baublies. Das wird nicht einfach: Die Stimmung bei den Flugbegleitern ist gereizt, da Deutschlands größte Airline einen strikten Sparkurs verfolgt, der jüngst sogar noch verschärft wurde.

Die Lufthansa will einen Teil ihres Europaverkehrs von der Billigtochter Germanwings erledigen lassen, bei der die Bordkräfte weniger verdienen als beim Mutterkonzern. Zusätzlich werden wegen der Kürzung der Flugkapazitäten noch 2.000 Flugbegleiter weniger gebraucht.

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