Ich bin fassunglos. Sind denn jetzt alle nur noch gaga? Wenn die gezielte Tötung von zu allem entschlossenen Terroristen nicht durch das Bundestagsmandat gedeckt ist, dann fehlt denjenigen, die die Bundeswehr unter solchen Bedingungen an den Hindukusch schickten, um dort unsere Sicherheit und Freiheit zu verteidigen, wie der damalige SPD-Verteidigungsminister Struck meinte, eine gehörige Portion Verstand. Unsere Soldaten sind doch nicht als Entwicklungs- oder Erntehelfer da oder um den ach so humanen Taliban zu sagen "Bitte, bitte, seht es doch ein, gebt eure Waffen an uns ab", sondern um militärische Sicherheit zu gewährleisten, damit andere ihre zivilen Hilfsprojekte realisieren können.
All den deutschen Schreibtischkritikastern und Dummschwätzern sei in Erinnerung gerufen, dass sie sich hier den Arsch wärmen, während andere den selbigen am Hindukusch hinhalten müssen, nicht weil sie das wollen oder die Bundeswehr kriegsgeil ist, nein - sondern schlicht deshalb, weil unser Parlament es mehrheitlich so wollte. Damals regierte rot-grün mit Schröder/Fischer, nur zur Erinnerung an politische Verantwortungen! Wenn es hier Versäumnisse gibt, dann auf Seiten der Politik, nicht der Militärs. Vielleicht sagt das ja mal jemand auch dem großen grünen Vorsitzenden Trittin. Terroristen sind Menschen. Und natürlich sind die zu vernichten, man nennt das auch töten, wenn man sie dabei ertappt, wie sie sich guerillamässig einen militärischen Vorteil verschaffen wollen durch Stehlen zweier Tanklastzüge. Seltsam nur, dass man über diesen Diebstahl und seine Umstände so gar nichts erfährt. Leider sterben bei solchen Aktionen meistens Unbeteiligte.
Wie hätten die gleichen Klugscheisser wohl reagiert, wenn der Diebstahl geglückt und die skrupellosen Taliban, die ja hin und wieder schon mal Passagierflugzeuge zu fliegenden Bomben umfunktionieren, nicht im Fluss stecken geblieben wären und diese LKW womöglich als Bomben gegen deutsche Militärstützpunkte oder gar zivile Hilfsprojekte gesteuert hätten? Welch ein hysterisches Geschrei hier ausgebrochen wäre, kann sich jede/r ausmalen: "Die Bundeswehr schützt nicht mal unsere zivile Aufbauhilfe" wären noch harmlose Schlagzeilen gewesen. Ja - Krieg ist grausam. Aber man sollte Wahrheiten aussprechen.
Und was Massaker und fatale militärische Fehler angeht: da sollten sich gerade US-Generäle anstandshalber zurück halten.
Natürlich darf die Bundeswehr in einem Krieg gezielt töten. Was denn sonst? Das ist doch kein Polizeieinsatz in Berlin-Kreuzberg. Militärische Gegner muß man unschädlich machen. Auf diese Weise schützt man die eigene Truppe und andere in deren Umfeld, z. B. zivile Projekte. Das sagen doch selbst afghanische Politiker in der betreffenden Region vor Ort. Aber auf die hört man im selbstgefälligen Deutschland lieber nicht.
Oberst Klein sei Dank ! Ihm sollte man einen Orden für militärpolitische Courage verleihen. Er trug als militärisch verantwortlicher Offizier in einer gefährlichen Kriegssituation - die Vielzahl von Gütern und Optionen in kürzester Zeit abwägend - mit einer mutigen Entscheidung, an der ich nichts Verwerfliches erkennen kann, dazu bei, dass hier im Lande über Sinn und Unsinn dieses Afghanistaneinsatzes öffentlich neu nachgedacht wird. Hoffentlich dieses Mal zum Nutzen für alle. Traurig nur, dass es dazu so vieler ziviler Opfer bedurfte. Den beim Angriff getöten Taliban weine ich übrigens keine Träne nach.
Es wird höchste Zeit, dass für solche militärischen Einsätze nicht auch noch ein 6.000 KM entfernt residierender ziviler Staatsanwalt beschäftigt wird. Wer hat sich dieses perfide System denn bloß ausgedacht?
Politik soll agieren, nicht ständig nur reagieren.
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