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Taktlose fünf Minuten

Süffisante Anmerkungen macht Martin Schmidt mit sichtlichem Vergnügen. Es könne doch nicht vom Senat ernsthaft verlangt werden, so der grüne Verkehrsexperte gestern in der Bürgerschaft, „im allen Menschen jederzeit zugänglichen HVV-Fahrplan nachzuschlagen, wozu die Regenbogen-Gruppe nicht in der Lage ist oder wozu sie keine Lust hat“. Die GAL-Abspaltung hatte beantragt, vom Senat bis Ende des Jahres einen Bericht über den Fünf-Minuten-Takt bei S-Bahnen und Bussen zu verlangen. Im Hamburger Etat 2000 sind Zuschüsse von 122,6 Millionen Mark für die S-Bahn vorgesehen. Da sei es „folgerichtig zu prüfen“, begründete Heike Sudmann vom Regenbogen ihren Antrag, „ob dieses Geld sinnvoll und vernünftig verwendet wird“. Sie forderte die rot-grüne Regierung auf, auf mehr als ein Dutzend detaillierter Fragen zu den Taktzeiten einzelner Busse und Bahnen sowie auf diversen Streck-enabschnitten Auskunft zu geben.Die SPD-Abgeordnete Barbara Duden wie auch Martin Schmidt empfahlen hingegen, „als Einführung in die Problematik zunächst die Hefte der Hamburger Fahrgast-Information von 1982 und –83“ zu lesen. Da stünde schon alles zum Thema drin. Sprachen sie und lehnten den Antrag damit ab. Für Heike Sudmann ein klares Zeichen dafür, dass Rot-Grün „entgegen vollmundiger Absichtserklärungen“ den öffentlichen Nahverkehr nicht verbessern wolle. smv

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