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Tach auchWas gut tut

■ Die neue kleine sowie erbauliche Montagskolumne der taz / 27. Versuch

Liebe Wählerinnen und Wähler! Kein Wort mehr zum penetrierenden Plick des zweiten Pürgermeisters, zu Motschmann und den Zuckermädels und zum Scheinriesen der AfB, dem seine politischen Gegner völlig zu Unrecht einen Mösenbart andichten. Was mich wirklich beschäftigt, ist der Slogan: Mehr CDU tut Bremen gut. Entweder tut reimt sich auf gut, dann stimmt der Rhytmus nicht (besser: Mehr C-D-U tut / Gan-der-ke-see gut). Oder das U von CDU reimt sich auf gut, was es nicht tut. Oder die Partei des Kapitals konnte sich keine reimfeste Werbeagentur leisten, was einem partout nicht in den Kopf will.

Ergo: Die Irritation ist gewollt. Wir sollen in Wirklichkeit sublim, subtil und sogar subkutan gegängelt und infiltriert werden und nämlich so assoziieren: Der Begriff CDU liegt rhytmisch und vollinhaltlich nahe bei SPD. Und tut gut verwandelt sich ohne großes Zutun in diesen Kriegszeiten unversehens in tut weh. Mehr SPD / tut Bremen weh – aha! Da stimmt wirklich alles, das sitzt, das bleibt hängen. Und Bremen erlebt erstmalig eine neue Eskalationsstufe im Wahlkampf: die vergleichende Wahlwerbung.

Im Sinne eines gläsernen Journalismus soll an dieser Stelle gebeichtet werden, daß mich voranstehendes Gedankengut auf einer Damentoilette anflog. Herren, die nicht gleichzeitig Klofrau sind, dürfen Damentoiletten nur dann betreten, wenn sie durch Haltung und Ausdruck glaubwürdig machen können, daß die Herrentoilette besetzt und die Not groß ist. Dann – und nur dann – erleben auch Herren diesen säuberlich geputzen, wohlriechenden, mit Sanitärbeutelchen ausgestatteten und mehr ans Werden denn ans Vergehen gemahnenden Ort von Poesie, Erbauung, Tiefsinn, Harmonie, Guttun, kurz: einen CDU-Ort. Burkhard Straßmann

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