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„Tabubrecherisch“

■ Betr.: „Trauerarbeit“, taz vom 19.2.94

[...] „Trauerarbeit“ ist ein Artikel, bei dem ich beim besten Willen nichts anderes entnehmen kann als das peinliche Fehlen einer Redaktion, die den Artikel hätte verhindern müssen. Ansonsten findet sich auf mehr als einer Seite keine sinnvolle Aussage, mit der man sich auseinandersetzen könnte. Die Sprache „Gutmenschentum“, „Therapeutenpack“ zeugt von einem extremen Haß, dessen Hintergründe völlig im dunkeln bleiben und auf deren Rationalisierung von vorneherein verzichtet wird. Thematisch und im Gestus liegt der Artikel auf einer Linie mit einer langen Reihe von Artikeln der letzten Jahre, in denen traditionell „linke“ Themen aufgegriffen werden, nur um „tabubrecherisch“, möglichst „radikal“ und rüde damit umzuspringen, ohne jedoch einen vernünftigen Gedanken daran zu verschwenden. Wo es inhaltlich nichts zu sagen gibt, heißt es – für die armen Profischreiberlinge – auffallen um jeden Preis. [...] Karl-Joachim Höhn,

Frankfurt/Main

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