TV-Show eingestellt: Helge macht Schluss
Helge Schneiders WDR-Talk „Helge hat Zeit“ wird nach nur zwei Ausgaben eingestellt. Er habe es versucht, sagt der Komiker, aber er gehöre auf die Bühne.
Als Helge Schneider im Herbst des vergangenen Jahres eine eigene Show im WDR-Fernsehen ankündigte, war die Vorfreude groß. Doch „Helge hat Zeit“ wurde nur zweimal ausgestrahlt, zuletzt am 5. Januar. Nun kündigte Schneider an, keine weitere Show mehr zu machen. „Ich hab’s versucht. Es hat mir Spaß gemacht. Aber es ist nicht mein Ding. Ich gehöre auf die Bühne.“ So zitiert der WDR Schneider in einer Pressemitteilung.
Tatsächlich war Schneider, wie er sagte, der „schlechteste Showmaster aller Zeiten“, aber er war von der Idee überzeugt, Gäste einzuladen, mit denen man „Quatsch macht“. Schneider ist ein Meister der Improvisation, wenn man ihn fordert, läuft er zu Höchstform auf. Das geht jedoch nur, wenn er mitspielen darf und nicht mitmachen muss.
Man erinnert sich daran, dass sich Schneider – immerhin einer der beiden Hauptdarsteller – von Dani Levys Filmkomödie „Mein Führer“ distanzierte, als Levy das Ende umstellte: „Beim Schnitt ist die Aussage der Geschichte im Nachhinein verändert worden.“
Auf der DVD zum Film ist auch das eigentlich geplante Ende zu sehen, hier lebt Hitler noch heute (als steinalter Kunstmaler) und fordert das Publikum auf, ihn noch einmal zu rufen, er stehe gern bereit. Levy nahm dem Film die politische Note – und zerstörte Helge Schneiders zaghaften Hoffnungen, ins gehobenere Schauspielfach wechseln zu können.
In Deutschland gilt der Komiker als Idiot, weil er komisch ist. Er wird stets mit seiner Rolle verwechselt, er wird herablassend behandelt, da er als unseriös gilt. Schneider übt seinen Beruf jedoch mit Ernsthaftigkeit aus – aber lieber auf der Bühne als im engen Korsett einer TV-Show.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Russischer Angriff auf die Ukraine
Tausend Tage Krieg
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Verfassungsklage von ARD und ZDF
Karlsruhe muss die unbeliebte Entscheidung treffen
Kanzlerkandidat-Debatte
In der SPD ist die Hölle los