TV-Sender Newroz wieder auf Sendung: Ein Urteil gegen Ankara
Der Kurdensender Newroz muss vom Satellitenbetreiber Eutelsat ausgestrahlt werden. Zuvor hatte die türkische Medienaufsicht einen Sendestopp erwirkt.
Seit zehn Jahren sitzt der Sender in Stockholm, er sendet auf Kurdisch und Persisch. Laut Eutelsat war der Ausstrahlungsstopp aufgrund einer „formellen Intervention“ der türkischen Medienaufsicht RTÜK mit einem Verweis auf das „Europäische Übereinkommen über grenzüberschreitendes Fernsehen“ erfolgt.
Demnach dürfen Sendungen „nicht unsittlich“ sein, „Gewalt nicht unangemessen herausstellen“ und nicht „zum Rassenhass“ aufstacheln. Gegen welche Bestimmung Newroz womit verstoßen haben soll, blieb auch in dem gegen den Sendestopp anhängig gemachten Klageverfahren unklar.
Keine Beweise für Verstoß
Laut Newroz-Direktor Faruk Nozhatzadeh seien auch bei einer Verhandlung im November keine Beweise für einen Verstoß oder für von RTÜK behauptete Verbindungen zwischen dem Sender und der kurdischen PKK vorgelegt worden. Eutelsat habe behauptet, Newroz müsse beweisen, dass diese Verbindung nicht bestünde. Das aber sei juristisch Unsinn.
Die jetzige Gerichtsentscheidung – gegen die Eutelsat noch Berufung einlegen kann – bewertet Nozhatzadeh als „schweren Schlag für die Türkei“ und betont: „Wir sind kein Propagandakanal, sondern zeigen nur die Realität auf.“
Der schwedisch-kurdische Journalist Kurdo Baksi begrüßt das Urteil, hält es aber für „beschämend und nicht hinnehmbar“, dass der Satellitenbetreiber allein aufgrund unbewiesener Anklagen entschieden hatte, einen Sender abzuschalten: „Das bedroht die Meinungsfreiheit in Europa.“
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