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■ TV-Deal perfektKirch: Sat.1 ist mein

Berlin/München (taz/rtr) – Leo Kirch hat nach eigenen Angaben bereits die Sat.1-Mehrheit übernommen. Aus der Kirch-Pressestelle hieß es, man habe zu dem bereits bestehenden 43-Prozent-Anteil die 15 Prozent dazugekauft, die der Holtzbrinck-Konzern bislang hielt. Den Deal hatte Kirch bereits seit Jahresbeginn angestrebt, doch der Springer-Verlag, der 40 Sat.1- Prozente kontrolliert, verwies stets auf sein Vorkaufsrecht für die knappe Hälfte der fraglichen Anteile, wie es ihm der Sat.1-Gesellschaftervertrag zusichert. Darum war es mehrmals zum Streit zwischen Kirch und der Springer- Spitze gekommen. Kirch gehören zwar auch 40 Prozent bei Springer, er liegt aber mit Springer-Chef Jürgen Richter über Kreuz (taz von gestern). Bei dem Streit um die Sat.1-Prozente geht es um die Macht im Aufsichtsrat des Senders, wo Kirch sich zu seinem Leidwesen einem Patt mit Springer- Vertretern gegenübersieht.

Von Springer war bis Redaktionsschluß keine Stellungnahme zu erhalten. Springer hätte zwar auch keine Sat.1-Mehrheit, wenn der Verlag sein Vorkaufsrecht durchsetzen könnte. Man könnte aber weiterhin im Aufsichtsrat jede Entscheidung blockieren.

Sowohl das Kartellamt wie auch die Medienanstalten und die Konzentrationskommission KEK müssen dem Kauf noch zustimmen. Am Donnerstag hatte Kirch den Deal beim Kartellamt angemeldet. Horst Nölkensmeier, der die Medienabteilung der Wettbewerbshüter leitet, befürchtet, durch den Sat.1-Deal könnte ein „wettbewerbsfeindliches Oligopol im Fernsehmarkt“ gestärkt werden. Ein Kartellamtssprecher fügte gestern hinzu, es gehe um einen Fernsehmarkt, „der schon sehr eng ist“.

Medienrechtlich dürfte Kirchs Absicht dagegen kein Problem sein, da das seit Januar geltende Medienrecht jedem Konzern eine unbegrenzte Zahl von TV-Sendern gestattet. Darauf verwies auch Kirchs Pressestelle. Ergänzend hieß es, man habe keine Absicht, den Kirch-Anteil von nun 58 Prozent weiter aufzustocken. Zum Kaufpreis wollte man bei Kirch wie immer nichts sagen. Sat.1 macht seit seiner Einführung Milliardenverluste – Kirch verdient jedoch über Filmlieferungen an dem Sender.lm

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