TOMÁS RINCÓN, DAUERLEIHGABE : Der Giftzwerg
■ spielte schon 23-mal für Venezuela, aber erst viermal in der Bundesliga.Foto: dpa
Bruder. Wenn Du so klein bist. Das ist so Scheiße. So klein wie Tomás Rincón aus Venezuela. Der soll einsfünfundsiebzig sein, aber das glaubt kein Mensch. Also der Rincón in der 88. Minute, muss Demba Ba, den Stürmer der TSG Hoffenheim, stoppen. Hoffenheim ist überlegen, Hoffenheim drängt. Einsneunzig, der Dema Ba, über 80 Kilo. Da hängt sich der kleine Rincón an den großen Ba. Er braucht beide Arme, und er muss sich mit den weißen Buffern ganz tief eingraben in den Rasen, und die Backen, die Backen muss er aufblasen, bis sie fast platzen, damit er den Ba halten und umreißen kann. Butsch, haut es beide hin.
Gibt Gelb für Rincón.
Tomás Rincón, 21 Jahre alt, spielt beim Hamburger SV im defensiven Mittelfeld, seit der überaus misstrauische Trainer Bruno Labbadia ein bisschen auf den Venezolaner setzt, und ihn nicht mehr als rechten Verteidiger bringt. Rincón war gut, hatte einen fetten Fehler, als er den Ball zum Keeper zurückspielt, und einer von Hoffenheim fast drankommt. Rost schimpft nicht mit Rincón, vielleicht weil der schon so klein ist mit Hut. Venezuelas Nationalspieler Rincón ist seit Januar 2009 von Deportivo Táchira San Cristóbal ausgeliehen. Bis von Táchira die Freigabe kam, dauerte es einen Monat. Der HSV wird die Option, Rincón zu verpflichten, erst mal nicht ziehen, aber den Leihvertrag bis Saisonende verlängern. Wenn Rincón so weiterspielt wie gegen Hoffenheim, bleibt der Giftzwerg länger. Mit Jarolím sind das schon zwei.
„Es wäre wichtig gewesen“, meinte Rincón nach dem 0 : 0 gegen Hoffenheim, „zu Hause zu gewinnen. Schade, dass es nicht geklappt hat.“ Er weiß, was kommt: „Jetzt noch gegen Nürnberg und Bremen, dann vor Weihnachten nach Hause fliegen, dort Silvester feiern, dann wieder zurückkommen.“ Einer muss ihm erklären, was es mit dem SV Werder auf sich hat, aber nicht zu doll, sonst übertreibt es der Rincón. ROGER REPPLINGER