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Susanne Messmer schreibt über die dunklen Seiten des FlorakiezesBuddeln nur auf Einladung

Eigentlich geht er voll in Ordnung, der Pankower Florakiez. Es gibt alte Menschen und junge Menschen, arme Menschen, nicht ganz so arme Menschen, auch Menschen aus aller Herren Länder. Man kann seinen Kaffee geschäumt und mit Sojamilch trinken, aber auch gefiltert und mit Bärenmarke. Nur einen einzigen Fleck gibt es in diesem Kiez, der ein wenig herausfällt aus diesem toleranten Miteinander. Und dieser Fleck heißt Floragärten.

Fertig gebaut wurden die Floragärten 2015. Schon wer seitdem einmal versehentlich in die hindurchführende Privatstraße einbiegt (Schritttempo! Durchfahrt nur für Anwohner!), gewinnt den Eindruck: alles so komisch geleckt hier. Ob es Videoüberwachung gibt? Der Eindruck verstärkt sich, je länger man im Florakiez wohnt. Kiezkenner versuchen nicht einmal mehr, an Helloween mit den Kindern zu klingeln, denn in den Floragärten, hört man, macht grundsätzlich keiner auf. Eine befreundete Familie wohnt in einer Altbauwohnung mit Blick auf die Floragärten und berichtet, man bekäme es mit lustig wutschnaubenden Nachbarn zu tun, wenn man eine halbe Nacht lang einen der Privatparkplätze nutzt. Auch von Kitabekanntschaften erzählt man sich, die es in den Gärten nicht mehr ausgehalten haben und wieder weggezogen sind.

Trend zur Abschottung

Und nun vor ein paar Tagen noch ein Brief des Künstlers Klaus Winichner an Torsten Schneider, SPD-Direktkandidat für den Wahlkreis im Berliner Abgeordnetenhaus. Winichner, der bildender Künstler ist und in dieser Zeitung schon einmal als temperamentvoller Kämpfer fürs Atelierhaus in der Prenzlauer Promenade aufgetaucht ist, fragt in seinem Brief zu Recht provokant nach dem Privatspielplatz in den Floragärten: „Muss ich meinen dreijährigen Sohn festhalten, wenn wir durch ‚In den Floragärten‘ gehen, damit er nicht auf die blöde Idee kommt, privates Spielgerät zu benutzen, und jeder dahergelaufene ‚Anwohner‘ mich des Ortes verweisen könnte, ich bin ja nicht eingeladen?“

Winichner hat recht: Es geht nicht darum, dass Pankow ein grüner Bezirk ist, in dem es genug Ausweichmöglichkeiten, Parks und öffentliche Spielplätze gibt. Sondern es geht um den Trend, dass sich zunehmend Mieter und Eigentümer teurer Wohnungen vom Rest der Stadt abschotten. Es ist also nur gut, wenn es immer wieder Streit gibt um die Privatspielplätze in dieser Stadt. So wie vor einigen Jahren um den an der Krausnickstraße in Mitte, wo Anwohner erreichen wollten, dass ihr Hof der Öffentlichkeit entzogen wird und die Tore abgeschlossen werden. In diesem Fall widersetzte sich der Bezirk schließlich und gestaltete den Park um, er ist tagsüber frei zugänglich.

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