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Susanne Memarnia über Grenzen und JugendlicheSpranger könnte den Titel holen

Es ist eine schöne Tradition: Seit 2005 veranstaltet „Jugendliche ohne Grenzen“ (JoG) parallel zur Innenministerkonferenz (IMK) eine Gala und wählt den Abschiebeminister des Jahres. JoG ist ein Zusammenschluss von jugendlichen Geflüchteten, voriges Jahr verliehen sie den Titel an den Bayern Joachim Herrmann (CSU). Ab Mittwoch treffen sich nun die Mi­nis­te­r*in­nen in Berlin – und die Berlinerin Iris Spranger (SPD) hat gute Chancen, auf der Gala am Freitagabend im Grips Podewil den Preis abzuräumen (Eintritt frei, Anmeldung unter tickets@grips-theater.de).

Für Spranger spricht zum Beispiel die Hingabe, mit der sie seit Wochen die „Rückführung“ von Rom*­nja nach Moldau organisiert. Fast wöchentlich gehen inzwischen Sammelabschiebungen dorthin, berichtete Martina Mauer vom Flüchtlingsrat am Dienstag auf einer von JoG einberufenen Pressekonferenz. Dabei nehme die „Härte und Brutalität“ der Polizei stetig zu, es gebe Razzien in den Parks rings um betroffene Flüchtlingsheime, „damit sich auch niemand verstecken kann“, vielfach komme es zu Familientrennungen.

Und Mauer befürchtet, dass es bald noch schwieriger für Mol­dau­er*in­nen hierzulande werden könne: Denn die IMK wolle offenbar beschließen, Moldau zum sicheren Herkunftsland zu erklären. Damit könnte man die Menschen noch schneller wieder „loswerden“.

Mit einem solchen Beschluss würden die Minister im Trend leben. Auch die EU-Länder haben soeben eine „Asylrechtsreform“ beschlossen, die eine Flucht nach Europa fast unmöglich machen wird. Jugendliche ohne Grenzen fordern das Gegenteil: „antirassistische Migrationspolitik“ – und rufen zur Demo am Donnerstag, 17.30 Uhr, Bundeskanzleramt.

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