piwik no script img

Surf-Ikone Dick Dale gestorbenZweimal unsterblich

Mit dem us-amerikanischen Gitarristen Dick Dale begann Anfang der 1960-er Jahre die Surfwelle. Nun ist er im Alter von 81 Jahren gestorben.

Dick Dale im Jahr 2007 Foto: dpa

Salatgurke grob geraspelt, so klingt die Gitarre von Dick Dale. Sie spricht zu uns in einer fremden Zunge: dagga daggadidaggadagga. Die Hookline von Dales Gitarre fährt Schlangenlinien, ihr brummender Vibratoton macht kirre. Mit dem Effekt hat der US-Musiker den Klang seiner Gitarre vergröbert. Es ist das Zeitalter der Straßenkreuzer, und Dale spielt eine Fender-Gitarre, deren Form einer Autokarosserie nachempfunden ist und einen Typennamen hat, der nach dickem Schlitten klingt: Stratocaster.

Popkultur ist noch jung, Rock ’n’ Roll, Doo-wop und die großen Crooner sind wieder aus der Mode, schon schwappt die nächste Monsterwelle aus dem Ozean der Sounds an Land: Surfmusik. Und „Miserlou“ heißt der erste Surf-Instrumentalhit. Er dauert 2 Minuten und 15 Sekunden. Die reichen, um Dick Dale 1962 auf einen Schlag berühmt zu machen. Sein Sound wird mit Kalifornien assoziiert, dem Land der endlosen Strände und Riesenwellen. Wellenreiten und Musik, die sich anhört wie SurferInnen, die auf den Wellen reiten, so klingt „Miserlou“. Wer nicht dazu surft, kann dazu wenigstens wellenförmig tanzen.

Dick Dale ist kein blonder All American Surfer, seine Haare sind schwarz, eigentlich heißt er Richard Monsour, ist nicht am Pazifik aufgewachsen, sondern in Boston als Sohn einer Polin und eines Libanesen. Mit diesem Wissen identifiziert man auch die Eastern-Folk-Anteile und das orientalische Element von „Miserlou“. Dale hat den Song auch gar nicht selbst komponiert, es ist ein Traditio­nal aus dem östlichen Mittelmeerraum, es gibt etwa eine griechische Rembetiko-Fassung, aber auch eine ägyptische ­Version, die beim Bauchtanz zum Einsatz kommt.

Spannend, dass Dale mit seinem Song in Kalifornien – er tritt in den Sechzigern auch in Hollywoodfilmen auf und der TV-Show von Ed Sullivan – fast zur gleichen Zeit bekannt wird wie die Beatles. Die Beatlemania löst 1963 dann die Surfwelle ab. Dick Dale und „Miserlou“ werden noch ein zweites Mal unsterblich: Als Teil des Soundtracks von Quentin Tarantinos Spielfilm „Pulp Fiction“, 1994. Am Samstag ist Dick Dale in Kalifornien gestorben, er wurde 81 Jahre alt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

10 Kommentare

 / 
  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    .



    Ok, andere Musik hier, aber essentiell der von mir erwähnte Tanz



    www.youtube.com/watch?v=BVXF_oZteU8



    Clari natürlich, brauch ich nicht extra erwähnen, bestens gemacht für die Chose

  • nun ja, der letzte link ist ja nur frauenfeindlich. It`s not Dick like. Hope it jedenfalls.

    • @lulu schlawiner:

      Ach - Geschätzte - die Musik? Echt?



      Mach Bosse^¡*

      „Misirlou (Egyptian girl) Old Arabic version



      by Maestro Clovis - Ya Amal



      Lebanon 1948



      This song has its version in many countries and the melody has survived longer than we can document with sound recordings and movies. The melody has been recycled for generations by Greeks, Turks, Persians, Arabs and Jews.



      The pictures are only for illustrating what I associate with the music when I hear it.…“

      Get it? Fein.

  • Fuck, hab gerade den Whisky rausgeholt. Das wird ein sentimentaler Abend mit Dick and den Del-Tones unterm Kopfhörer.



    Aber,-- HAUPTSACHE kein Rolling Stone.



    Bless him , -Dick, the surf is going on.

  • Misirlou - heißt das Teil

    & YEAH - here we go -



    m.youtube.com/watch?v=ZIU0RMV_II8



    Dick Dale & The Del Tones "Misirlou"

    Danke - Dick Dale - Gute Reise - & Strat - forever young - Yes •

    unterm——-das Original greek



    m.youtube.com/watch?v=LW6qGy3RtwY



    The original Misirlou - Μισιρλού (Τέτος Δημητριάδης -1927)

    & auch klar — arabic -



    m.youtube.com/watch?v=n3tJ_XyBwyE



    Misirlou - Old Arabic version

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      .



      Schon mal getanzt drauf, Meister? Macht Spaß!



      Leider kein vernünftiges Video dazu gefunden.



      Dafür noch das:



      www.youtube.com/watch?v=ft7nXcn2TtY

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Danke.

        Mal wieder die gute alte Rahmentrommel leicht verstaubt vom



        Regal fischen.

        Als alter Latin-percussionman reichts so grad noch zum Tanz des Seemann mit dem Holzbein 🏴‍☠️ - Merengue - ;))



        de.wikipedia.org/wiki/Merengue

        &



        Rembetico? -



        - eine herrliche Geschichte -



        Kreta - Omalos - Samaria - Palaiochora - Gavdos - Chora Sfakion. Wo am Ende der Kreter mit den Maurerhänden in der Hafeneinfahrt in der Gluthitze auf der Mauer saß & mit seiner Bouzouki - die Fluppe in der Linken* - meisterhaft alle zu Tränen rührte -



        &



        Janis der Busfahrer - zuvor mit seinen Goldnuggets aus der Brücke gegrinst hatte (??“…der Kaptein is mein Freund“;). - Uns aber am Anfang nach Omalos gekarrt - im Wirtshaus ein Essen auf den Tisch “gezaubert“ -



        &



        Die ganze Busfahrerbande nachts stockbesoffen den Sirtaki getanzt hatte.



        Um anschließend noch in den Morgen die waghalsigen “Straßen“ zurück nach Chania zu kurven. Unvergessen.

        (& In Athen starben etliche an der Hitze



        Auf Gavdos bei Georgo konnteste dich nur des nachts - …öh bewegen!)

        unterm—-* wie aufm Fotto in —



        Gail Holst: road to rembetika. Denise Harvey, 1975, ISBN 960-7120-07-8, Deutsche Ausgabe: Rembetika – Musik einer griechischen Subkultur. gerhardt verlag, Berlin 1979,



        de.wikipedia.org/wiki/Rembetiko



        &



        m.youtube.com/watch?v=FpYyaipU2qg



        &



        m.youtube.com/watch?v=GO4OSUDSZ88



        &



        m.youtube.com/watch?v=S2MynMibAAM



        &



        m.youtube.com/watch?v=8bmJBCs6j6w

        Fünf Griechen auf dem Weg zur Hölle -



        Kann ich grad im netz nicht finden;))

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          .



          Thanks a lot! Very fine pieces of music!



          (den Film leider immer noch nicht gesehen - wird baldmöglichst nachgeholt)

          • @61321 (Profil gelöscht):

            Gemach. Geh auch immer noch “um den heißen Brei.“ Is halt starker Tobak.



            &



            Grad noch wieder empfohlen.



            Bin immer wieder erstaunt - wie wenig bekannt er ist. Auch bei Engagierten.



            Dabei - wenn ich’s recht erinnere - war das ein FWU-Teil als ich‘s - wie gesagt nicht in meiner Penne (klar der Direx exNapola & Altnazi & nicht nur der) -



            Sondern in der Geibel-Mittelschule sah.



            —-



            de.wikipedia.org/w...aft_und_Unterricht