piwik no script img

Suharto bleibt stur

■ Indonesiens neues Kabinett verspricht keine Reformen. Weiterer Streit mit IWF erwartet

Jakarta (AFP/dpa/taz) – Auf die dringend nötigen Reformen wird Indonesien weiterhin warten müssen. Staatschef Suharto hat am Wochenende mit der Vorstellung seines neuen Kabinetts und im Gespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Ryutaro Hashimoto erkennen lassen, daß mit tiefgreifenden Veränderungen nicht zu rechnen ist.

Hashimoto sagte gestern, auf seine Bitte, mehr Flexibilität zu zeigen, habe Suharto geantwortet, die internationale Gemeinschaft müsse jetzt flexibel sein. Politische Beobachter sagten darum weiteren Streit mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) voraus, der Kredite für das wirtschaftlich zerrüttete Land von einem umfassenden Kurswechsel abhängig macht.

Suharto hat am Samstag enge Gefolgsleute ins Kabinett berufen, die als Nutznießer der bisherigen Wirtschaftsverfassung des Landes gelten. Reformbefürworter, die der alten Regierung angehörten, verloren dagegen ihre Ämter. Von den wichtigen Ministern behalten nur Außenminister Ali Alatas und Wirtschaftsminister Ginandjar Kartasasmita ihre Posten.

Als Schlüsselfigur des neuen Kabinetts gilt Forschungs- und Handelsminister Muhammad „Bob“ Hasan, einer der reichsten Geschäftsmänner Indonesiens. Hasan ist auf den IWF, durch dessen Forderungen sein Sperrholzmonopol gefährdet ist, nicht gut zu sprechen. Die geschäftstüchtige Präsidententochter Siti „Tutut“ Hardiyanto Rukmana wird neue Sozialministerin. Der eng mit dem Suharto-Clan verbundene Chef der indonesischen Steuerbehörde, Fuad Bawazier, erhält den Posten des Finanzministers. Bawazier gilt als besonders hartnäckiger Gegner der vom IWF verlangten Kursänderung.

Die Bedeutung des Militärs in Suhartos Kabinett wird aufgewertet: Neuer Verteidigungsminister wird der Befehlshaber der Streitkräfte, General Wiranto, der kürzlich protestierende Studenten scharf verwarnt hatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen