Südkoreanisches Militärmanöver: Das Ende der Entspannung?

Neue Belastungsproben im Koreakonflikt: Gemeinsam mit den USA begann der Süden eine Marineübung. Zeitgleich hat Nordkorea seinen Verteidigungsminister gewechselt.

Beim Auslaufen aus dem Hafen Busan: Das Riesenkriegsschiff USS Nimitz. Bild: reuters

SEOUL afp/dpa | Ungeachtet der Spannungen mit Nordkorea haben Südkorea und die USA am Montag eine gemeinsame Marineübung begonnen. Für das zweitägige Manöver lief auch der atombetriebene Flugzeugträger USS Nimitz aus dem südkoreanischen Hafen Busan aus, wie die US-Marine mitteilte. Zu dem Manöver, das die „regionale Sicherheit und Stabilität stärken“ solle, gehören demnach auch Flug- und Luftabwehrübungen. Auch Zerstörer seien beteiligt.

Nordkorea hatte die Militärübung vorab als „schwerwiegende militärische Provokation“ verurteilt. „Das ist eine mutwillige Drohung gegen uns (...), die die Halbinsel an den Rand eines Atomkriegs bringt“, schrieb die Zeitung Rodong Sinmun, das offizielle Organ der in Nordkorea herrschenden kommunistischen Partei, am Montag in einem Leitartikel. Die „Kriegstreiber“ sollten „nie vergessen, dass unsere Truppen vollauf bereitstehen, um sofort gemäß der Einsatzpläne unseres Oberkommandos anzugreifen“.

Am Montag wurde zudem bekannt, dass der als Hardliner eingestufte nordkoreanische Verteidigungsminister Kim Kyok Sik nach nur einem halben Jahr im Amt abgelöst wurde. Der um die 70 Jahre alte Kim, der erst im November zum Minister ernannt worden war, soll hinter dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden Insel im November 2010 durch Nordkoreas Küstenartillerie gestanden haben.

Seinen Posten habe Jang Jong Nam übernommen, berichtete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Ein Grund für den Wechsel an der Spitze des Ressorts, das die Funktion eines Verteidigungsministeriums hat, war unklar. Jang Jong Nam gilt in Südkorea als relativ unbekannter und junger General, er soll zwischen 50 und 60 Jahre alt sein. Jang sah sich nach Berichten eine Aufführung des Lied- und Tanzensembles der internen Sicherheitskräfte an, bei der auch Kim Jong Un anwesend war.

Zur Neubesetzung sagte der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Kim Min Seok, dass „wir wissen nicht, ob er weniger ein Falke ist, aber er gehört anscheinend zu einer jüngeren Generation.“ Eine personelle Veränderung müsse allerdings keinen Richtungswechsel bedeuten. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach seinem Amtsantritt im Dezember 2011 einige Posten im Militär umbesetzt, offenbar um seine Machtposition abzusichern.

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hatte sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschärft. Nach Raketenstarts und einem Atomtest im Februar kappte Pjöngjang im April unter anderem alle Notfallverbindungen zum Süden und schloss die gemeinsam betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong.

Zudem drohte das abgeschottete Land Seoul und Washington mit Atomangriffen. Zuletzt schien sich die Lage jedoch wieder etwas zu entspannen. Nach US-Angaben zog Nordkorea vor einer Woche zwei Raketen von Abschussrampen an der Ostküste des Landes ab.

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