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Südafrikas PräsidentZuma verärgert Christen

Das Christentum war von Übel, sagt Südafrikas Präsident Jacob Zuma. Aber der ANC sagt auch: Wir regieren, bis Jesus wiederkommt.

Ausgrenzung von Kindern und Alten habe es früher nicht gegeben, sagt Jacob Zuma. Bild: dapd

JOHANNESBURG taz | Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat den Zorn der Gläubigen auf sich gezogen. In einer Rede hat er behauptet, der christliche Glaube habe Unheil gebracht. Während jetzt sein Sprecher Mac Maharaj versucht, den angeblichen Ausrutscher des Präsidenten zu verschönern, hagelt es Protest vom angesehenen südafrikanischen Rat der Kirchen SACC.

"Wir sind geschockt und verstehen nicht, dass der Präsident, auf den wir Christen immer gezählt haben, den christlichen Glauben so hoffnungslos findet, wenn es um die Entwicklung der Menschheit geht", sagte am Mittwoch SACC-Generalsekretär Mautji Pataki.

Präsident Zuma hatte sich bei einem der in Südafrika üblichen Politikerauftritte vor der Weihnachtszeit geäußert: In seiner Heimatprovinz KwaZulu Natal forderte er in seiner Muttersprache Zulu bei einer Veranstaltung mehr Sicherheit auf den Straßen und weniger Kriminalität und holte dann weit in die Geschichte aus.

"Lange vor der Ankunft von Religion und ihren Botschaften hatten wir Afrikaner unsere eigene Art, Dinge zu tun", sagte Zuma. Religiöse Menschen würden die Zeiten vor der Ankunft der christlichen Mission die "dunklen Zeiten" nennen, "doch wir wissen, dass es in dieser Zeit keine Altenheime und Waisenhäuser gab. Die Christenheit hat das gebracht." Die Ausgrenzung von Kindern und Alten sei früher ebenso unbekannt gewesen wie Armut, denn Nachbarn hätten sich gegenseitig geholfen. Mit dem Einzug der westlichen Kultur in Afrika sei die Großfamilie als Institution verschwunden.

Verzerrt dargestellt?

Präsidentensprecher Mac Maharaj beschuldigt die Journalisten, die diese Sätze am Mittwoch wiedergaben, Zuma falsch interpretiert zu haben. Der Präsident spreche öfter auf Zulu und in der Übersetzung werde der Inhalt oft verzerrt dargestellt, sagte Maharaj.

Eigentlich habe der Präsident gemeint: "Während wir die westliche Kultur und Christenheit annehmen sollten, ist die afrikanische Kultur nicht zu vernachlässigen." Die kritisierten Journalisten allerdings weisen die Kritik zurück. "Unser Reporter ist flüssig in Zulu und hat den Präsidenten direkt zitiert", sagte Dominic Mahlangu, stellvertretender Chefredakteur der Times.

Zuma rechtfertigt seine Vorlieben - er hat mehrere Frauen geheiratet und tanzt öfters in Zulu-Tracht - gern mit dem Verweis auf "afrikanische Tradition". Bei Massenveranstaltungen greift er andererseits zu religiösen Vergleichen, um für die Regierungspartei ANC (Afrikanischer Nationalkongress) zu werben. So erklärte er im Februar, wer ANC wähle, komme in den Himmel, aber wer andere Parteien wähle, wähle den Teufel. Und 2009: "Der ANC wird regieren, bis Jesus kommt."

Genau dieses Versprechen wiederholte jetzt ANC-Fraktionschef Mathole Motsehgka am Dienstag auf einem ANC-Parteitag in der Provinz Limpopo: "Der ANC hat die Verantwortung, Limpopo zu regieren, bis Jesus uns wieder einen Besuch abstattet."

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8 Kommentare

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  • 7G
    70023 (Profil gelöscht)

    Warum können die Christen einfach nicht zu geben, dass es mit dem Christen wirklich so war, wie der Präsident gesagt hat. Heute sind sie es auch. Es hat sich nichts geändert. Warum muss jeder nach dem Mund des Westens reden. Warum haben sie Angst vor dem Wahrheit. Zuma ist eben nicht Nelson Mandela, der nach dem Mund des Westens geredet hat.

  • H
    Happes

    "Unser Reporter ist flüssig in Zulu und hat den Präsidenten direkt zitiert", sagte Dominic Mahlangu, stellvertretender Chefredakteur der Times.

     

    Er ist nicht flüssig in Zulu, er spricht fließend Zulu - wenn's denn wahr ist. Glauben Sie's mir, ich bin flüssig in Deutsch (und Englisch).

     

    Abgesehen davon trifft es selbstverständlich zu, dass von Kolonialmächten eingeführte Religionen noch niemals und nirgendwo den Völkern genutzt haben, denen sie aufgezwungen wurden. Wenn er das gemeint hatte, hätte er das vielleicht auch sagen sollen.

  • S
    steinbach

    Die Äußerung von Jakob Zuma ist gerechtfertig und entspricht die volle Wahrheit. Sie ist auch empirisch nachweisbar. Es ist nicht nur er, der so denkt, sondern die meisten Intellektuellen des Kontinents. Selbst in christlichen Ländern Europas wird immer noch auf die Inquisitionen und Vergewaltigungen hingewiesen. Es ist war, dass es in Afrika ein besseres Miteinander herrschte. Durch die Kolonialisierung sind die Gehirne der vielen Menschen auf Christentum gestellt. Kulturen und Traditionen wurden vernichtet. Die Eliten des Kontinents wurden schrittweise durch korrupten Politiker und westlichen Herrschaften erledigt. Der gesellschaftliche Halt ist dadurch geschnitten wurden. President Zuma weist nur zu Recht auf die Nachteile hin und den Einfluss der Kirchen im Lande und auf das Kontinent.

  • W
    wahrheitsager

    Wo bleibt die Meinungsfreiheit, die wir wir immer wieder großspurig ankündigen. Wenn es nur um uns geht. Der afrikanische Präsident hat die Wahrheit gesagt nicht die als Wahrheit. In der Wirklichkeit war das Christemtum Übel. Was hat das Christentum die Menschheit angetan. Kreuzzüge gegem Müslime, Kreuzzüge gegen Indianer, Kreuzzüge gegen südamerikanische Ureinwohner und und und...

    Heute machen Sie genau so weiter wie früher. Heute hat sich nur die Methode geändert. Kreuzzüge gegen Irak, Kreuzzüge gegen Afganistan, Kreuzzüge gegen Iran noch in Vorbreitungsphase. Ist jemand in der Lage mir Gegenteil zu beweisen oder ist so perves, dass er alles leugnen würde.

    Ich frage Sie, hat der Südafrikanische Präsident unwahrheit gesagt? Nein, er hat einfach den Mut gehabt, die Wahrheit auszusprechen. Viele Staatsmänner und Politiker denken ähnlich wie der Präsident aber viele haben entweder keinen Mut auszu sprechen oder sind Sie ekonomisch abhängig von den Christen. In diesem Sinne bis zu nächsten Kreuzzüge.

  • A
    Alekto

    Hat wohl schon vergessen, wie die südafrikanischen kirchen (gerade auch die christlichen) in der apartheidzeit den widerstand unterstützt und ihre infrastruktur den widerständlern zur verfügung stellten.

  • S
    StefanP.

    Naja - südafrikanische Christen gelten als äußerst verletzlich. Schon Werbespots können für große Schlagzeilen am Kap sorgen: http://wp.me/pNjq9-3mO.

  • M
    Marvin

    Es klingt sicherlich recht pietätlos, einem Südafrikaner "Schwarzweißdenken" zu unterstellen ...

    Aber im Grunde: was hindert uns daran, uns zusammenzusetzen, festzustellen, dass sowohl christliche wie nichtchristliche Traditionen und Zeiten ihre Gloria & ihre Tücken haben?

     

    Insgesamt aber bin ich optimistisch, dass wir sehr bald schon nicht mehr dazu verpflichtet sein werden, das gute, alte vorkolonialistische Afrika romantisch zu verklären, um es dem ohne Frage grausamen Kolonialismus gegenüberzustellen. Es wird schon gut gehen, der gegenseitige Respekt wird über die billige Polemik siegen & der Reggae wird den Posten des Königs aller Könige übernehmen. =)

     

    http://www.youtube.com/watch?v=G4Tq-th7cgU&feature=player_embedded

  • T
    T.V.

    "Politiker sagt Wahrheit" ist tatsächlich einen Artikel wert. Schade, daß es wohl nur Kalkül ist.