Sudan: Darfurs Rebellen wollen reden

Vertreter von acht Rebellengruppen aus Darfur haben sich auf Bedingungen für neue Friedensverhandlungen geeinigt. Deren Umsetzung bleibt ungewiss.

UN-Beauftragter Jan Eliasson begrüßt JEM-Kommander Mohamed Bashir Ahmed Bild: ap

NAIROBI taz Im Luxusresort am Rand von Tansanias Touristenmetropole Arusha war die Stimmung gelöst. Gestern Mittag, einen Tag später als geplant, traten die Führer von acht Rebellengruppen aus Darfur vor die Presse und verkündeten, man habe sich auf Rahmenbedingungen für neue Friedensverhandlungen geeinigt. "Wir haben ein gemeinsames Positionspapier, mit dem wir in Gespräche mit Sudans Regierung gehen können", erklärte der Sprecher der "Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit" (JEM), Ahmed Hussein Adam, zufrieden. "Die Rebellen haben ihr Bestes gegeben", lobte der AU-Sonderbeauftragte Salim Ahmed Salim.

Eine Hauptforderung ist Entschädigung für Gemeinden und Personen, die im Krieg zu Schaden gekommen sind: Mehr als zwei Millionen Menschen leben in Flüchtlingscamps. Dazu wollen die Rebellen Garantien für Landbesitz, die Bildung einer von allen Seiten akzeptierten Regionalregierung für Darfur und die Beteiligung der Rebellen an Sudans Regierung nach dem Vorbild des Südsudan.

Wenn es nach dem Willen der Rebellen geht, die in Arusha dabei waren, sollen die neuen Darfur-Friedensgespräche mit der Regierung in den kommenden zwei bis drei Monaten beginnen. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. Ein einflussreicher Rebellenführer, Abdelwahid el-Nur, war dem Treffen ferngeblieben. "Wir brauchen keine neuen Resolutionen, wir brauchen die Umsetzung der alten", wetterte el-Nur, der in den Flüchtlingslagern großen Rückhalt genießt. Ganz ähnlich dürfte sich Sudans Regierung äußern, die offiziell immer Gesprächsbereitschaft hat - sich aber weigert, den Inhalt des 2006 in Nigeria ausgehandelten Friedensabkommens neu zu verhandeln. Weil dieses aber nur von einer einzigen Splittergruppe anerkannt wurde, sind jetzt die neuen Gespräche erforderlich.

Dass Sudans Regime nicht sonderlich kompromissbereit ist, bewies am Wochenende die Abwesenheit des einflussreichen Rebellenkommandeurs Suleiman Jamous. Khartum weigerte sich bis zuletzt, ein Reiseverbot für Jamous aufzuheben, der in Sudan in einer UN-Klinik liegt und diese nicht verlassen darf. Ein vertraulicher UN-Bericht, der gestern bekannt wurde, wirft Khartum zudem vor, 30.000 ethnische Araber aus Nachbarländern gezielt in Darfur anzusiedeln.

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