■ Suchtexperten kritisieren Steuer-Gier: Wirtschaftsminister will größere Spielhöllen
Hamburg (AP) –Mit zum Teil heftiger Ablehnung haben Politiker und Suchtexperten auf Pläne von Wirtschaftsminister Günter Rexrodt reagiert, künftig mehr Geldspielautomaten in Spielhallen zuzulassen. Der Geschäftsführer des Arbeitskreises gegen Spielsucht, Jürgen Tümper, bezeichnete die Rexrodt-Vorlage in der Bild am Sonntag als „Schlag ins Gesicht“. Scharfe Kritik äußerten nicht nur Vertreter von SPD und Grünen, sondern auch Politiker der Regierungskoalition.
Nach den Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums sollen künftig zwölf statt zehn Geldspielgeräte pro Spielhalle erlaubt sein. Das Ministerium rechnet der Zeitung zufolge dadurch mit Umsatzsteigerungen der Automatenwirtschaft von rund 500 Millionen Mark pro Jahr, was dem Staat etwa 200 Millionen Mark zusätzlicher Steuereinnahmen bescheren würde.
Nach Angaben des Arbeitskreises gegen Spielsucht gebe es bereits jetzt 300.000 Geldspielautomaten in Deutschland.
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