Subventionen für Batteriefabrik: Eine strategische Entscheidung
Es gibt keine Großproduktion von Batterien in Europa. Die EU will verhindern, dass Autofirmen von asiatischen und US-Herstellern abhängig werden.
Einen kleinen Schritt hin zur einer europäischen Batteriefertigung hat jetzt die EU-Kommission getan. EU-Energiekommissar Maroš Šefčovič kündigte am Montagabend nach einem „Batteriegipfel“ an, Ende nächster Woche eine entsprechende europäische Strategie vorzulegen. Die Brüsseler Behörde werde dafür sorgen, dass die EU-Mitgliedstaaten den Batteriesektor in einem gewissen Umfang unterstützen dürfen.
Bislang sind solchen Subventionen enge Grenzen gesetzt, da staatliche Beihilfen den Wettbewerb zwischen den EU-Ländern behindern könnten. Ein Beispiel: Würde etwa der italienische Staat Milliardenhilfen zahlen, damit Fiat in Turin eine Batteriefabrik baut, würden die anderen Autoländer der EU auf die Barrikaden gehen – wegen Wettbewerbsverzerrung und weil Italien überschuldet sei.
Die Autoindustrie befinde sich im tiefsten Wandel seit ihren Anfängen, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD) beim Gipfel in Brüssel. Bisher seien die europäischen Hersteller wettbewerbsfähig, weil man bei den Verbrennungsmotoren führe. Für die E-Mobilität seien jedoch Zellen und Batterien entscheidend. Wer glaube, diese Batterien einfach einkaufen zu können, sei blind oder naiv.
Wie groß die Aufgabe ist, zeigt der US-Hersteller Tesla. Er baut gerade in der Wüste von Nevada das größte Produktionsgebäude der Welt – um dort Batterien herzustellen. Die Fabrik, die 5 Milliarden US-Dollar kosten und bis 2020 komplett fertig sein soll, hat im Januar in einem Teilgebäude bereits mit der Produktion von Lithium-Ionen-Batteriezellen begonnen. Diese Zellen sollen in Tesla-Energiespeichern und im Modell 3 des Fahrzeugherstellers eingesetzt werden.
Tesla erhofft sich durch die Massenproduktion erhebliche Einspareffekte, sodass E-Autos für immer mehr Menschen verfügbar würden. Tesla arbeitet mit dem japanischen Elektronikkonzern Panasonic zusammen. Damit wollen die Amerikaner offensichtlich den koreanischen Konkurrenten Samsung und LG Paroli bieten, die derzeit führend in der Batterieproduktion sind.
Europa ist zurückhaltender. Ende Januar startete hier das Forschungsprojekt Fab4Lib, das von Unternehmen und Universitäten getragen wird. Ziel ist der Aufbau einer konkurrenzfähigen Produktionseinheit von Lithium-Ionen-Akkus. „Diese Einheit kann zukünftig dort modular und vielfach aufgebaut werden, wo die entsprechende Kapazität benötigt wird“, heißt es. Damit werde die Grundlage für den Aufbau einer Großserienfertigung von Li-Ionen-Zellen geschaffen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Rekordhoch beim Kirchenasyl – ein FAQ
Der Staat, die Kirchen und das Asyl
Preise fürs Parken in der Schweiz
Fettes Auto, fette Gebühr