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■ Studien ergeben: Der Niedriglohnsektor bringt wenigDer Arbeitslose ist anders

Es ist eine politische Vision, die immer mal wieder aufgerufen wird, wenn einem so gar nichts mehr einfällt gegen die unverändert hohe Arbeitslosigkeit. Der Traum sieht so aus: Stütze runter! Und dann Billigjobs her, zu tausenden, zu hunderttausenden, mit Subventionen vom Staat. Der Traum ist ausgeträumt: Denn Deutschland ist anders, die Arbeitslosen sind anders und die Unternehmer auch.

Nach mehreren Studien, die sich mit Beschäftigungseffekten eines Niedriglohnsektors befassten, ziehen Experten der Hans-Böckler-Stiftung jetzt ein ernüchterndes Resümee: Billiglöhne bringen wenig, desgleichen flächendeckende Lohnsubventionen für Beschäftigte und Unternehmer. Und eine pauschale Kürzung der Sozialhilfe drückt auch kaum jemanden aus der Stütze in einen Job.

Sehr überraschend ist das nicht. Wer hat schon erwartet, dass eine Stundenlohnkürzung von ein paar Prozent tatsächlich dazu führt, dass Unternehmer plötzlich mehr Leute einstellen wollen? Schon länger bekannt ist auch, dass Lohnsubventionen nur in Einzelfällen helfen, um beispielsweise ältere, schlecht qualifizierte Jobsucher in Lohn und Brot zu vermitteln. Welcher Unternehmer will solche Leute heute noch beschäftigen? Die Idee eines neuen flächendeckenden „Niedriglohnsektors“ geht an der Wirklichkeit vorbei.

Erstens ist die Gefahr, dass Unternehmer begeistert Subventionen kassierten für Jobs, die sie ohnehin schaffen würden, zu groß. Zweitens funktioniert es nicht, Arbeitslose in den Billigsektor abzuschieben und ihnen ein bisschen Subvention zu gewähren. Das zeigte sich bei den flächendeckenden Versuchen im vergangenen Jahr, Langzeitarbeitslose als Erntehelfer zu verpflichten und ihnen dabei auch einen kleinen Zusatzobolus zur Stütze zu zahlen. Viele der Leute meldeten sich krank, denn eine Arbeit, die künftige Jobchancen kaum verbessert und auch subventioniert noch schlecht bezahlt wird, ist nicht attraktiv für den Einzelnen. Und der Einzelne ist das eigentliche Thema auf dem Jobmarkt.

Und dabei gibt es immer wieder kleine Erfolgsgeschichten: Allein erziehende Mütter auf Stütze, die schließlich doch einen maßgeschneiderten Job finden. Langzeitarbeitslose, die über eine Tätigkeit in einer Zeitarbeitsfirma schließlich auf einer richtigen Stelle landen, meist mit, manchmal auch ohne personenbezogene Subventionen. ‚/B‘Diese kleinen Geschichten zählen. Sie sind die Wirklichkeit. Ganz ohne Vision. Barbara Dribbusch

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