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Studie zu WohnungspreisenWohnen wird immer teurer

In immer mehr deutschen Großstädten werden Wohnungen knapp. Die Mieten steigen und auch Eigentumswohnungen werden noch teurer – aber nicht überall.

Mieten oder Eigentum: Die Preise für Wohnraum steigen weiter. Bild: ap

BERLIN dpa | Mieten und Wohnungspreise werden in den meisten deutschen Städten einer Studie zufolge weiter steigen. In Berlin, Hamburg, München und Frankfurt ziehen die Kaufpreise inzwischen sogar kräftiger an als die Mieten, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch mitteilte. Daraus könnten spekulative Blasen entstehen, wenn die Mieten nicht aufholen. Eine deutlich schwächere Entwicklung erwartet das Institut für das Ruhrgebiet.

Durchschnittlich legten die Wohnungspreise in den vergangenen fünf Jahren der Studie zufolge jährlich um 6,5 Prozent zu. In zehn Städten – darunter Dortmund, Duisburg und Wuppertal – stagnierten sie allerdings auch oder sanken. Die Mieten stiegen mit einem Plus von 1,8 Prozent jährlich weniger stark. In keiner der untersuchten Großstädte gingen sie zurück.

Für das kommende Jahr erwarten die Forscher in den meisten Großstädten einen weiteren Anstieg. In Berlin, Augsburg, Hamburg, München und Nürnberg könnten die Wohnungspreise sogar um mehr als zehn Prozent zulegen. Auch in Dresden werde ein Plus von knapp zehn Prozent erwartet. Für das Ruhrgebiet prognostiziert das DIW dagegen konstante Preise. Auch die Mieten werden der Studie zufolge zulegen, wenn auch weniger stark als die Preise für Eigentumswohnungen.

Als möglichen Grund für die steigenden Preise nannte das DIW die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank seit 2008, die niedrige Zinsen für Immobilienfinanzierung ermögliche. Auch die Unsicherheit über die Entwicklung im Euroraum begünstige die Flucht in Sachwerte. Zudem werde in immer mehr Großstädten Wohnraum knapp.

Für die Studie wurden auf Basis von Immobilienanzeigen im Internet Preis- und Mietentwicklung in 25 Großstädten untersucht.

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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • F
    FLUWOG

    Selbst die einst sozialeren Baugenossenschaften, wie die FLUWOG aus Hamburg (ca. 4000 Wohnungen), erhöht ihre Mieten z.T. um knapp 20%. Sie nutzt damit das gesetzliche Limit von 20% Mieterhöhung alle 3 Jahre bis zum Mittelwert im Mietenspiegel voll aus! Sogar einige Miethaie sind da noch humaner!

     

    Millionen Menschen in Deutschland können sich das freie Spekulantentum mit Elementarbedürfnissen zugunsten einer schier unerschöpflichen Gier der Reichen einfach nicht mehr leisten oder sitzen bereits in der Schuldenfalle.

     

    Bislang geht die Rechnung der nimmersatten Geldelite auf...

     

    Wir sollten

  • DH
    Dr. Hustla

    @Peter: Hört sich ziemlich wirr an. Sind Sie sicher, dass dich alle Ihre Argumente auf ein und denselben Artikel beziehen?

     

    In vielen Gegenden in Deutschland ist Wohnraum heute inflationsbereinigt wesentlich günstiger als vor Jahrzehnten. In der Provinz, auch in Regionen mit funktionierendem Arbeitsmarkt (z.B. Bayern, Südbaden, Ostwürttemberg) gibt es sogar mehr Angebot als Nachfrage. Man bekommt Häuser zum Spottpreis.

     

    Eine Tatsache ist, dass heute im Verhältnis wesentlich mehr Menschen in Städten bzw. Metropolregionen leben möchten als früher. Das sind individuelle, auch egoistische Entscheidungen.

    Die betroffenen Städte können oft gar nicht mehr Wohnraum anbieten, wenn sie die absolute Zersiedlung vermeiden möchten (siehe München).

    In Stuttgart kämpfen viele Büger gegen Stuttgart 21.

    Von dem Bahnhofsprojekt ist eine relativ kleine Fläche betroffen. Gegen die anhaltende Zerstörung des ländlichen Umlands durch Wohnhäuser und Gewerbeflächen hat scheinbar niemand was. Hauptsache, man hat gleich zwei Ikeas in der Nähe, wo man dann mit seinem Citroen Familien-SUV hinfahren kann, auf dem Anti-S21 und Anti-AKW-Aufkleber prangen.

     

    Eine weitere Tatsache ist die Vereinzelung. In den besagten Ballungsräumen wird auf kurz oder lang jeder zweite Haushalt ein Singlehaushalt sein. In München ist das heute schon der Fall.

    Wohnungsmarkttechnisch kann sich das nicht positiv auswirken. Zusammenleben ist immer billiger und ökologischer.

  • P
    Peter

    Das große Märchen Angebot und Nachfrage vs. freie Marktwirtschaft.

     

    "Der Mietspiegel ist eine Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmiete (§ 558 BGB) im frei finanzierten Wohnungsbau."

    Hinter jedem Haus steht eine Bank.

     

    Der Mietspiegel ist nichts anderes als ein Repressions- und Erpressungsinstrument mit juristischer Verankerung.

    Eine Mietwohnung bei der >40 Jahre nichts gemacht wurde, kann nicht teurer werden.

    Im Gegenteil, der Mietzins müsste immer preiswerter werden da der Eigentümer vieles über die AfA abschreiben kann. Bsp. AfA Tabelle Ölradiator, Durchlauferhitzer Abschreibung über 8-10 Jahre, je nach Bundesland. Kann der Mieter den Vermieter alle 8 Jahre auf Ersatz des Mieteigentums verklagen?

    Der Mietzins ist kein KfZ Leasingvertrag, wird aber als solches behandelt.

     

    Der Kapitaldienst wird meist für 60-80 Jahre berechnet, erst dann erfolgt die Finanzierung seitens Kreditinstitut.

    Über den Mietenspiegel kam der Lehman Brothers Crash, deutsches Rating übertragen auf US Holzhütten und schon waren sie wertvoller und wurden global als Immobilienaktie/Fonds verkauft. Deutsche Qualitätsvorstellung, langfristig und nachhaltige Aktien/Fonds, dabei sind es Wellblechhütten. Ratingagenturen gehören abgeschafft!

    Seitens Banken wurden die Fonds teilweise mit hoher krimineller Energie verkauft. Die Lehmann Geschädigten kämpfen immer noch.

     

    Letztlich ist die Land- und Arbeits-/Armutsflucht in der EU zu verzeichnen.

    Genau hier müsste die Politik mit neuen Ideen ansetzten.