Studie zu Vollzeitjobs: Teilzeit nimmt zu
Nur noch sechs von zehn Stellen sind im deutschen Arbeitsmarkt unbefristet. Dabei sind Frauen besonders stark davon betroffen.
GÜTERSLOH/BERLIN epd/taz | In Deutschland sind nur noch sechs von zehn Arbeitnehmern unbefristet und in Vollzeit beschäftigt. Das ergab jetzt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
Im Vergleich zu 2001 sei im Jahr 2008 bei allen Beschäftigten im Alter zwischen 25 und 64 Jahren die traditionelle Beschäftigungsform um 4,6 Prozentpunkte auf 60,1 Prozent zurückgegangen, erklärte die Stiftung, die in Gütersloh ihren Sitz hat.
Der Umfang von Teilzeitjobs und befristeter Beschäftigung habe dagegen zugenommen, heißt es in der Untersuchung des zur Stiftung gehörigen Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA).
Vor allem bei Frauen sei der Anteil der traditionellen Beschäftigungsverhältnisse zurückgegangen und durch Teilzeitjobs ersetzt worden.
Seit 1998 ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 39 Prozent gestiegen. Zurzeit arbeiten 4,9 Millionen Menschen hauptberuflich in Teilzeit und über 6 Millionen in Minijobs. Davon sind zwei Drittel Frauen. Betroffen sind vor allem nicht exportorientierte Bereiche: Pflege, Gebäudereinigung, Handwerk.
Nach den Niederlanden und der Schweiz habe Deutschland 2008 mit rund 43 Prozent der Frauen in unbefristeter Vollzeitbeschäftigung den niedrigsten Wert unter 28 untersuchten OECD-Staaten.
Der Co-Autor der Studie, Eric Thode, erklärte, damit reagiere die Wirtschaft auf gestiegene Flexibilitätsanforderungen und die erweiterten Möglichkeiten im Zuge der Arbeitsmarktreformen, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu nutzen. Die Politik stehe vor der Herausforderung, auch im Bereich flexibler Arbeitsverhältnisse mehr Sicherheit zu schaffen. Die Zunahme niedrig entlohnter Arbeitsverhältnisse senke den durchschnittlichen Verdienst, erklärte Thode.
Im internationalen Vergleich hatten der Studie zufolge nur Polen und die Niederlande sowie Luxemburg und Malta noch größere Rückgange bei den traditionellen Beschäftigungsformen zu verzeichnen.
Dagegen habe es in vielen mittel- und osteuropäischen Staaten sowie Großbritannien, Frankreich und Finnland einen Zuwachs gegeben, heißt es in der IZA-Studie.
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