Studie Aufgabenteilung in Familien: Die Schürze sitzt
Die Frauen kümmern sich um die Kinder, die Männer sind berufstätig: Eine Studie zeigt, dass ein Großteil der Frauen aus dieser Rolle immer noch kaum herauskommt.
BERLIN dpa | Frauen, die nach der Geburt ihres ersten Kindes beruflich zurückstecken, finden aus dieser familiären Aufgabenteilung später kaum noch heraus. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Allensbach-Institutes im Auftrag des Bundesfamilienministeriums.
Zweites auffälliges Ergebnis der Paar-Studie ist der immer noch große Unterschied zwischen Ost und West. Nach der Elternzeit arbeiten in den neuen Bundesländern 34 Prozent der Frauen in Vollzeit. Im Westen ist dies nur bei 11 Prozent der Fall.
Waren vor der Geburt des ersten Kindes bei bundesweit 71 Prozent der Paare beide Partner in Vollzeit erwerbstätig, so galt dies nach der Geburt lediglich für 15 Prozent. Bei mehr als der Hälfte der Paare mit kleinen Kindern war nach der Elternzeit nur noch ein Partner – meistens der Mann – voll berufstätig, während der andere – in der Regel die Frau – in Teilzeit beschäftigt war.
An der Arbeit selbst liegt der Rückzug dabei nicht. 79 Prozent der Mütter und 72 Prozent der Väter geben an, der Job habe ihnen Spaß gemacht, als sie noch keine Kinder hatten. 70 Prozent der Paare erklärten, die Betreuungsmöglichkeiten hätten den Ausschlag für diese Variante gegeben, bei 60 Prozent ist das Einkommen entscheidend.
17 Prozent der Mütter schieden komplett aus dem Berufsleben aus. Die einmal gewählte Konstellation wird von den meisten Paaren auch nach der Geburt des zweiten Kindes beibehalten. Viele Eltern, und vor allem die befragten Frauen, sind mit dieser Aufgabenteilung langfristig nicht immer glücklich.
Das Institut für Demoskopie Allensbach hat für die Studie mehr als 3.000 Mütter und Väter repräsentativ befragt, die mit kleinen Kindern unter sechs Jahren zusammenleben.
Leser*innenkommentare
Jaehn
Überschrift: "Die Schürze sitzt
Die Frauen kümmern sich um die Kinder, die Männer sind berufstätig: Eine Studie zeigt, dass ein Großteil der Frauen [und Männer] aus dieser Rolle immer noch kaum herauskommt."
Die Ungleichverteilung betrifft beide in der Partnerschaft.
Auch Männer werden mit dieser Aufgabenteilung "langfristig nicht immer glücklich sein". Nämlich dann, wenn sie merken, dass sie als Wochenendpapa keine wirklich enge Bindung zu ihren Kindern haben und die Vertrauensperson eben die Mutter ist.
Georg Schmidt
tja bei mir wars so, in der 4.Klasse GS verteilte die Lehrerin Zettel, wer macht was bei euch zu hause, Papa, Mama, Kinder, meine Tochter kreuzte komplett Papa an, die Lehrerin war höchst erstaunt, ein Vater mit drei schulpflichtigen Kindern, nur eins muss ich sagen, bügeln ist meine schwache Seite!
Normalo
"Viele Eltern, und vor allem die befragten Frauen, sind mit dieser Aufgabenteilung langfristig nicht immer glücklich."
Das soll also das Ergebnis einer seriösen Umfrage sein?
Also gut, dann werten wir mal aus: Ich wage die steile These, dass real so ziemlich NIEMAND "immer glücklich" ist. Somit wären schonmal die Eltern, die nicht zu den "Vielen" (Frage an die Zahlenmenschen: WIE "viele" denn eigentlich?) gehören und immer glücklich sind, wundersame Ausnahmen von der Regel, die es in nennenswerten Zahlen nur unter absolut besten Lebensbedingungen geben kann. Spricht also deutlich für die strikte Rollenteilung... ;-)
ODER könnte es vielleicht sein, dass die Umfrage eine politisch inopportun hohe Zahl von Antworten ergeben hat, die gefährlich in Richtung "Zufriedenheit" mit der getroffenen Entscheidung gingen, so dass man so eine völlig verschwurbelte Formulierung wählen musste, um das zu kaschieren?