Studenten aus Nichtakademiker-Familien: Informationen zum Aufstieg
Abiturienten aus Nichtakademiker-Haushalten werden selten zum Studieren ermutigt. Das lässt sich leicht ändern, weisen Wissenschaftler nun nach.
Bisher hänge der Entschluss zu einem Hochschulstudium stark mit dem Elterhaus zusammen, heißt es in der Studie. Akademiker-Kinder besuchten deutlich häufiger eine Universität als Abiturienten mit Eltern ohne eigenes Studium. Wissenschaftler sehen dadurch „Humankapital“ schwinden. Mit den schulischen Leistungen hat der Studienwunsch dabei oft wenig zu tun. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Akademiker-Kinder motivierter für ein Studium sind, weil sie im Status nicht hinter ihren Eltern zurückbleiben wollen – und gleichzeitig von ihren Eltern zum „Statuserhalt“ motiviert werden.
Bei Oberschülern mit Eltern ohne akademischen Abschluss geht es hingegen eher ums Geld. Viele Eltern halten zum Beispiel ein Studium für zu teuer. Sie raten ihren Kinder auch mit Abitur häufiger zu einer Lehre, weil sie sofort mit einem eigenen Einkommen verbunden ist. Dabei ist Studieren in Deutschland im Vergleich zum Ausland vergleichsweise kostengünstig, und es gibt finanzielle Hilfen von Stipendien bis hin zum Bafög.
Für ihren Test wählten die Wissenschaftler 27 Berliner Schulen in Migranten-Kiezen aus. Nach dem Zufallsprinzip informierten sie seit 2013 an ausgewählten Schulen angehende Abiturienten in Workshops detailliert über Förderungen wie Bafög und die Vorteile eines Studienabschlusses: So sind Akademiker nachweisbar seltener arbeitslos und verdienen im Schnitt 1,8 Mal mehr als Berufstätige ohne akademische Bildung.
Die Befragungen zwei bis drei Monate und ein Jahr nach dem Workshop zeigten, dass Kursteilnehmer eher studieren wollten als Mitschüler ohne dieses Zusatzwissen. Bei Abiturienten, deren Eltern keinen Hochschulabschluss hatten, lagen die Studienwünsche sogar um acht- bis zwölf Prozentpunkte höher als in der Vergleichsgruppe ohne Workshop.
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