Strompreis-Debatte: Strom wird 13 Prozent teurer
Vor allem die Kosten der Energiewende treiben die Strompreise in die Höhe. Verbraucherzentrale rät zum Wechsel und warnt vor unseriösen Billig-Anbietern.
Die Strompreise der SWB werden am 1. Januar um rund 13 Prozent steigen, die Gaspreise um rund 3,7 Prozent. Das hat der Bremer Energieversorger gestern mitgeteilt. Die Preiserhöhung, so Vertriebschef Thomas Eickholt, sind durch die höheren staatlichen Abgaben begründet: Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt muss mit rund 140 Euro mehr rechnen. Der Anteil der Steuern und Abgaben beträgt mehr als 50 Prozent des Preises.
Der Erdgas-Preis wird nur um 3,7 Prozent steigen, weil die darauf erhobenen Steuern und Abgaben nicht steigen. Für Erdgas bietet die SWB daher ein Festpreis-Angebot mit einer Laufzeit von zwei Jahren an. Die meisten Festpreis-Angebote im Strombereich schließen die staatlichen Gebühren von der Preisgarantie aus, dort liegen allerdings die Risiken der Preiserhöhung. Solche unseriösen „Festpreis“-Angebote macht die SWB nicht, erklärte ihr Vertriebschef. Auf die Frage, was Kunden gegen ihre steigenden Energiekosten tun können, bietet die SWB ihren preiswerteren Online-Tarif „swb24“ an – und rät zum Energiesparen.
In manchen Preisvergleichs-Rechnern im Internet liegen besonders günstig erscheinende Festpreis-Angebote vorn – mit Preisersparnissen bis zu 40 Prozent. Solche Lock-Angebote, etwa von Flexstrom, liegen aber deutlich unter den Selbstkosten eines Anbieters; Flexstrom kommt mit saftigen Strompreis-Erhöhungen im zweiten Jahr. In den Lock-Angeboten ist zudem eine Wechsel-Prämie eingerechnet, die angeblich nach dem ersten Bezugsjahr ausgezahlt werden soll. Es gibt diverse Gerichtsverfahren zu der Frage, ob Flexstrom diese Prämie nur Kunden zahlen muss, die das zweite – deutlich teurere – Jahr ihren Strom beziehen. Diese Angebote sind zudem meist an eine Vorauszahlung gekoppelt – als der Anbieter Teldafax Konkurs anmeldete, waren die Vorkasse-Beträge für mehr als 1.000 Bremer Billigstrom-Bezieher weg. Aus der Sorge, dass auch Flexstrom in Konkurs gehen könnte, bestehen einige Netzbetreiber vorsorglich auf „Vorkasse“ für die Nutzung ihrer Netze.
Die Bremer Verbraucherzentrale rät zum Stromanbieterwechsel, um Druck auf die Energieunternehmen zu machen – beim Vergleich der 60 größten Städte Deutschlands liege die SWB auf Platz 45, gehöre also zu den teureren Anbietern. Die Verbraucherzentrale rät aber dringend von Vorkasse-Anbietern ab.
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