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Streng geregelt

Taipei Liyuan Chinese Opera am Sonntag, 16 und 20 Uhr. UdK Konzertsaal, Hardenbergstraße 33

Die chinesische Oper. Fallbeispiel für ein luzides Regelwerk, an dem in Jahrhunderten gefeilt wurde. Jede kleine Geste, jedes Neigen des Kopfes – mit Bedeutung bis zum Bersten gefüllt. Alles vollkommen klar. Immer einsichtig. Eigentlich. Wie die besten Regeln eben beschaffen sein sollten. Und man versteht dennoch: nichts. Weil man als Nichtchinese selten mit der dazugehörigen Tradition genährt wurde, die einen erst in die Lage versetzt, die Codes zu knacken (während der Code-Kundige nicht einmal auf die Idee käme, dass hier etwas verschlüsselt ist). Das Prächtige an der chinesischen Oper aber ist, dass man auch ohne weitere Kenntnis einfach nur staunen darf. Der Schmuck der Kostüme. Die Anmut der Bewegungen. Die Akrobatikeinlagen. Vor allem die sirrend schmetternde Musik, die eine Handlung nach vorn treibt, die man gar nicht verstehen muss. Bei Kartenpreisen zwischen 25 und 40 Euro ist das mit der Taipei Liyuan Chinese Opera allerdings mal ein kostenintensiveres Vergnügen.

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