piwik no script img

Streit um Ladenschluß und langen Donnerstag

Bonn (dpa/ap) — Bundeswirtschaftsminister Haussmann (FDP) und die FDP wollen die Reglementierung der Ladenschlußzeiten beseitigen und das Ladenschlußgesetz abschaffen. Das teilte das Wirtschaftsministerium mit, ein Jahr nach Einführung des Dienstleistungsabends mit verlängerten Öffnungszeiten am Donnerstag. Haussmann wies darauf hin, daß bereits erste Erfahrungen in den neuen Bundesländern den Widersinn staatlicher Ladenschlußregelungen besonders deutlich machten. „Wenn Arbeitsplätze dadurch gefährdet sind, daß Betriebe — gegen den Willen von Mitarbeitern und Verbrauchern — um 18.30 Uhr schließen müssen, dann ist das ein unhaltbarer Zustand.“ Haussmann erklärte, der lange Donnerstag könne „nur der erste Schritt hin zu einer völligen Flexibilisierung der Ladenschlußzeiten“ sein. Der Präsident des Einzelhandelsverbandes Niedersachsen, Eckehardt Kruschel, meinte dagegen, seit Einführung des Dienstleistungsabends habe sich das Betriebsklima in vielen Einzelhandelsbetrieben verschlechtert. Dadurch habe die Attraktivität des Einzelhandelsberufes gelitten. Jeder vierte Ausbildungsplatz sei in diesem Jahr unbesetzt geblieben. Auch die DGB-Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen bezeichnet das „Experiment Dienstleistungsabend“ als gescheitert. Nur noch etwa zehn Prozent der Einzelhandelsbetriebe beteiligten sich.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen