Streit um Heizungszuschüsse: Verband stellt Zahlen zu Wärmepumpenförderung richtig
In der Diskussion über das Heizungsgesetz wird suggeriert, dass der Staat einen zweistelligen Milliardenbetrag für Wärmepumpen zahlt. Das ist falsch.
Aus Anlass der neu aufgeflammten Diskussion über die Subventionen für klimafreundliche Heizungen weist der Bundesverband Wärmepumpe auf das tatsächliche Fördergeschehen hin. „Bedauerlicherweise wird im Zuge der Debatte immer wieder davon gesprochen, dass die ‚Wärmepumpen-Förderung‘ einen zweistelligen Milliardenbetrag im Bundeshaushalt beansprucht“, heißt es in einer Mitteilung. „Das entspricht jedoch eindeutig nicht den Fakten.“
Union und SPD streiten darüber, ob die von der Ampelregierung eingeführte Förderung von klimafreundlichen Heizungen fortgeführt werden soll. Am Dienstag wiederholte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Union Steffen Bilger die Forderung, dass Schwarz-Rot wie im Koalitionsvertrag vorgesehen das „Heizungsgesetz abschaffen“ müsse – gemeint sind damit offenbar die Teile des Gebäudeenergiegesetzes, die die Förderung des Heizungstauschs zugunsten klimafreundlicher Lösungen vorsehen.
Bilger und andere Unionspolitiker:innen fordern „Technologieoffenheit“, weil beim Heizungsaustausch angeblich der Fokus ausschließlich auf der Wärmepumpe liegt. Der bayrische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder etwa spricht von einer „völligen Übersubventionierung“ der Wärmepumpe.
Immer wieder berufen sich Politiker:innen in diesem Zusammenhang auf einen Etatposten im Klima- und Transformationsfonds, der für die Gebäudeförderung rund 16 Milliarden Euro vorsieht. Der Bundesverband Wärmepumpe weist darauf hin, dass diese Mittel nicht in erster Linie für Wärmepumpen ausgegeben werden. Einer Hochrechnung der aktuellen Förderzahlen zufolge geht der Verband davon aus, dass im Jahr 2025 nur rund 3,5 Milliarden Euro direkt in die Wärmepumpenförderung fließen.
Viele Wärmepumpen in Bayern
Weitere 1,5 Milliarden Euro gehen in die Förderung anderer Heizungssysteme. 2 Milliarden entfallen auf Zuschüsse etwa für neue Fenster, Geschossdeckendämmungen oder die Optimierung bestehender Gas- und Ölheizungen. Hinzu kommen 7,5 Milliarden Euro für die energetische Wohn- und Nichtwohngebäudesanierung, teilt der Verband mit. 1 weitere Milliarde geht in die Förderung von Wärmenetzen.
Ein großer Anteil der Wärmepumpenförderung fließt nach Bayern. Einem Bericht des Bayrischen Rundfunks zufolge gingen 2024 bei der KfW aus privaten bayrischen Haushalten knapp 42.100 Förderanträge für eine Wärmepumpe ein. Nach Bayern flossen Fördergelder in Höhe von 570,7 Millionen Euro.
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