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Streit um Gaza-HilfsschiffTürkei weist Botschafter Israels aus

Der Vertreter Israels muss Ankara bis zum Mittwoch verlassen haben. Israel soll den Flottille-Opfern Wiedergutmachung zahlen, steht in einem UN-Bericht.

Sauer auf Israel: Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu. Bild: reuters

JERUSALEM taz | Israels Botschafter in Ankara soll noch in der kommenden Woche sein Gastland verlassen. Die Türkei weist den israelischen Chefdiplomaten aus, weil sich die Regierung in Jerusalem weigert, Abbitte für den Flottille-Zwischenfall im Mai letzten Jahres zu leisten. Außerdem sollen die Militärabkommen mit Israel ausgesetzt werden.

Israel hatte am 31. Mai 2010 beim Entern eines Schiffes einer internationalen Hilfsflotte für den Gazastreifen neun propalästinensische türkische Aktivisten getötet. Der am Freitag veröffentlichte UN-Untersuchungsbericht zu dem Zwischenfall macht beide Seiten für den Tod der Aktivisten verantwortlich.

So seien die israelischen Marinesoldaten auf "maßgeblichen, organisierten und gewaltvollen Widerstand" gestoßen, als sie die "Mavi Marmara", so der Name des Schiffs, weit vor der Küste des Gazastreifens enterten, und hätten sich selbst verteidigen müssen. Umgekehrt sei die israelische Entscheidung, mit solcher Gewalt an Bord zu gehen, ohne zuvor eine letzte Warnung abzugeben, "übertrieben und unvernünftig" gewesen.

Die vierköpfige Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen neuseeländischen Ministerpräsidenten Sir Geoffrey Palmer appelliert an beide Seiten, wieder "volle diplomatische Beziehungen" aufzunehmen. Im Interesse der "Stabilität im Nahen Osten" sollte der Konflikt ad acta gelegt werden. Israel müsse zu diesem Zweck, so stimmt die Palmer-Kommission den türkischen Forderungen zu, "eine angemessene Erklärung des Bedauerns abgeben" sowie Wiedergutmachungszahlungen an die Familien der Todesopfer und der Verletzten leisten. Die beiden Regierungen sind aufgerufen, eine gemeinsam vereinbarte Summe in einem Treuhandfonds zu verwalten.

Jerusalem war wiederholt auf die Bremse getreten. Niemals werde sich Israel für den Zwischenfall entschuldigen, kündigte erst vor zwei Wochen Vizeaußenminister Danny Ayalon an.

Serie diplomatischer Eklats

Die enge Verbindung zwischen Israel und der Türkei, die durch das strategische Militärbündnis, intensive Handelsbeziehungen und nicht zuletzt die türkische Hilfestellung bei indirekten Kontakten zu Damaskus gekennzeichnet war, steht seit knapp drei Jahren unter keinem guten Stern mehr. Begonnen hatte die Krise während des Gazakriegs, den die Regierung in Ankara scharf kritisierte.

Später kam es zu einer ganzen Serie diplomatischer Eklats, darunter dem wechselseitigen Vorwurf der Nichteinhaltung von Geschäftsverträgen und die demonstrative Missachtung des inzwischen abberufenen türkischen Botschafters in Tel Aviv durch Vizeaußenminister Ayalon.

In Jerusalem wurde der UN-Bericht überwiegend mit Erleichterung aufgenommen, weil er festhält, dass die Marinesoldaten in Notwehr agierten und weil die Kommission die Seeblockade als legal bezeichnete. Aus denselben Gründen lehnt die Türkei den Bericht ab.

Die Regierung Netanjahu hatte wenige Monate nach der Militäraktion zugestimmt, zumindest die Landblockade zu lockern, und reagierte damit auf den internationalen Aufschrei, den die Militäraktion damals auslöste. Für den Import verboten bleibt vor allem Baumaterial. Der Export ist bis auf wenige Ausnahmen noch immer nicht möglich.

Der 76-seitige UN-Bericht zitiert große Abschnitte aus den türkischen und israelischen Untersuchungsberichten. Nur zehn Seiten befassen sich direkt mit dem Zwischenfall auf hoher See. Die Veröffentlichung der Ergebnisse war auf Bitten Israels mehrfach verschoben worden. In Israel besteht laut der israelischen Zeitung Haaretz die Sorge, dass infolge des UN-Berichts an europäischen Gerichten Rechtsverfahren gegen Marineangehörige eingeleitet werden könnten.

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30 Kommentare

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  • B
    Boumedienne

    Anders als die Deutschen, die Amis, die Franzosen und die Engländer können die Türken stolz auf ihr Land sein! Erdogan hat im linken Zeh mehr Mut als Merkel, Sarkozy, Cameron und Obama zusammen !!!

  • H
    Harald

    Weshalb ist es nicht (mehr) möglich, einfache Tatsachen dieser unseligen Geschichte zu berichten?

     

    Daß türkische Dschihadisten, mit Wissen und Billigung der türkischen Regierung, sich mit jenem Schiff auf den Weg machten, die rechtmäßige Blockade des Seeraums vor Gaza zu durchbrechen.

     

    Inzwischen sind die zuvor gedrehten Videos dieser Mordbuben bekannt, in denen sie für ihren 'Kampf' zu sterben wünschten.

     

    Der umgekehrte Vorgang ist so unvorstellbar, daß es kaum auszusprechen ist:

     

    Jüdische Terroristen versuchen, mit einer angeblichen 'Hilfsflottille' in türkischen Seeraum zu brechen, um die notleidenden Kurden zu 'versorgen', die türkische Marine entert eins dieser Schiffe, wobei die ersten an Bord gehenden Soldaten sofort überwältigt werden und unter Deck gezerrt werden ...

     

    Und anschließend fordert die israelische Regierung eine formelle Entschuldigung und Schadensersatz von der Türkei.

     

    Orchestriert von Medien und Kommentaren mit wüster, anti-türkischer Propaganda allenthalben.

  • S
    saleh

    mich würde interessieren, wenn eine friedenstruppe ein bißchen kram zusammen packt und zur pkk will. und wie erdogan darauf reagieren würde, wenn er sich für die getöteten friedensaktivisten entschuldigen sollte.

     

    denn eins ist doch klar. keiner dieser kurdenfreunde würde überleben.

  • RB
    Reginald Bull

    Niemand bringt türkische Staatsbürger auf hoher See um.Das war ja eine direkte Kriegserklärung an die Türkei.Selbstverständlich hat das seinen Preis gehabt.Der Preis war die Freundschaft der Türken.Wer die Türken kennt der weiss dass der Staat Israel nie mehr wieder in der weiteren Geschichte irgendeine Rolle für die Türkei spielen wird.Die Wege haben sich getrennt.Basta.Und ich hoffe auch dass Sie sich nie wieder kreuzen werden.Das würde dann in einen Krieg ausarten.

  • P
    pipi.kaka.macherIn

    Also ich weiß nun auch nicht, aber immer wenn es um die Türkische Nation geht, scheint die Kacke am dampfen zu sein, als ob die Türkei der Nabel der Welt wäre, ts, ts, ts,...., die Reiben sich doch selber auf, damit meine ich die Türkische Front.

     

    Besonders @ Er Alemdar,

     

    hallo sie Türkischer Mitbürger, auch ich musste schon ihre Standard Floskeln ertragen, erst denken dann contra geben, so langsam erscheinen sie MIR unglaubwürdig mit ihrem ständigen, pro Türkischen Kommentar Bomben.

     

    In Zukunft etwas gemäßigter bitte, sonst entsteht bei mir der Eindruck das sie ein sehr National eingestellter Türkischer Mitbürger sind!

     

    Wenn sie Deutscher wären, dann hätten sie für mich ganz klar Faschistische Züge.

     

    Gruß, wieder einmal, die Pipi-Kaka-Macherin!!!

  • D
    drubi

    Man könnte meinen Erdogan und Gul wären bemüht, möglichst viel Wasser auf die Mühlen all jener, die eine Aufnahme der Türkei in die EU ablehnen, giessen zu wollen.Erst mit einer zweifelhaften islamistischen Organisation wie der IHH zusammenarbeiten und hinterher sich als verfolgte Unschuld aufspielen. Nimmt man zusammen, was die AKP-Regierung seit dem Flotilla-Vorfall für seltsame Polit-Stunts aufgeführt hat, kann man sich daraus auch einen eher unheimlichen Reim drauf machen.

  • A
    Aristolex

    Wenn ich mir die bisherigen Kommentare angucke, könnte man meinen die Taz hat inzwischen eine neue Leserschaft.

     

    Interessant ist auch die Tatsachenverderehung von Janina. Sinngemäß: Die Toten sind die Terroristen und diese haben gegen internationales Recht verstoßen.

     

    Bei soviel Wahrheitsverbiegung, weiß ich nicht ob ich mich zuerst übergeben soll oder lieber die Rezeptgebühren für Medikamente gegen Warhnehmungsstörungen an die Kommentatorin spenden soll.

  • S
    Schmok

    Anstatt hier belanglose Lippenbekenntnisse abzugeben, wie es zum Beispiel broxx oder andere tun, um damit ihre Sympathie mit ihrem Lieblingsobjekt Israel auszudrücken, sollte man sich lieber klar machen, was dies für Israel und die Region bedeutet:

     

    Es gibt einen arabischen Frühling, der in vielen Ländern eine demokratische Umwälzung auslöst. Diese Bürgerbewegungen unterschiedlichster Coloure sind aber zumeist pro-palästinensisch im Gegensatz zu ihren vormaligen Regimes wie zB Mubarak in Ägypten. Schritt eins in die Isolation.

     

    Dann spielt sich die Türkei als Regionalmacht auf, die die Interessen der unterdrückten arabischen Muslime vertritt: gegen Assad, gegen Ghadafi und auch gegen Israel. Israel verliert gerade einen seiner engsten Verbündeten nach der USA und Deutschland. Die Türkei war jahrzehntelang engster wirtschaftlicher und militärischer (!) Partner. Diese Entwicklung bedeutet für den israelischen Staat nichts gutes, führt er ihn doch immer weiter in die Isolation. Aber die jungen deutschen Freunde des Likuds rufen freudig: Terrortürken, keine Gnade.

     

    Erinnert sich noch jemand an den Eklat, dass das Kanzlerflugzeug nicht über den Iran fliegen durfte? Und jetzt schau sich einer an, was Israel sich gegenüber der Türkei herausnimmt. Die Türkei gibt dem israelischen Staat nun Gelegenheit zu verkünden, dass Israel falsch gehandelt hat, als es 9 Türken tötete und den türkischen Botschafter erniedrigte. So ticken Staaten nun einmal: auf dem Feld der Diplomatie gibt es Regeln. Und kein Staat lässt sich gerne die Staatsbürger erschießen. Wenn jemand dies darf, dann der Staat selber, aber kein ausländischer Staat.

     

    Hier findet eine Umwälzung zu Ungunsten Israels statt. Die Türkei festigt ihren Ruf in der arabischen Welt einer der wenigen "westlichen" Staaten zu sein, der Israel Paroli bietet. Dies wird die Türkei aufwerten, Israel weiter abwerten. Da kann man noch tausend mal "Terrortürken" rufen, wer noch alle Sinnne beisammen hat, der muss sehen, dass es der Israelische Staat ist, der sich mehr und mehr ins Abseits bewegt. Um das zu erkennen, muss man sicherlich kein Freund des türkischen Staaten oder der palästinensischen Nationalbewegung sein.

  • MD
    maria daubenbuechel

    das schiffe nach gaza fuhren, um dringend benötigte hilfe zu bringen wäre nicht nötig gewesen ,wenn die derzeitige israelische regierung ,die dort lebenden palästinenser wie menschen behaneln würde,statt sie einzusperren,zu kontrolieren,zu demütigen und ihnen das leben in jeder hinsicht zu erschweren.in schweden wurden einige filme über das entern dieser schiffe gezeigt,das war gewalt pur.wie man das begründen will ist unverständlich.eine entschuldigung ist das mindeste,was man erwarten kann.

  • F
    Franz

    Das türkische Verhalten ist verständlich. Eine Entschudigung für die Tötung von Staatsbürgern sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Wenn israelische Bürger getötet werden, dann bombardieren die Israelis regelmäßig den Gaza-Streifen und bringen dabei noch viel mehr Menschen um. Daran scheint sich in der deutschen Medienlandschaft aber niemand zu stören.

  • C
    Conrad

    Wären 9 Israelis durch das türkische Militär getötet worden, dann hätten die Israelis wahrscheinlich militärische Aktionen gegen die Türkei gestartet (siehe Gaza). Die Türken dürfen aber nicht einmal eine Entschuldigung erwarten...

  • MA
    Monsieur Achie

    @broxx: Türkei ist auf dem Weg zurück ins Mittelalter.

    Ihr seid schon lange im Mittelalter angekommen. Der Dummkopf.

    @Verlogen: Der Name passt sehr gut zu Ihnen. Sie merken noch nicht mal, wie verlogen sind. Arabische Despoten hat Herr Erdogan nicht geschaft, sondern verlogene Europäer haben die Despoten geschafft. Dieser Despoten bringen Massenhafte Menschen um. Wissen Sie mit welchen Waffen! Naturlich mit deutschen Waffen. Sie sind mir immer noch schuldig zu klären, wie der Gaddafi an deutschen Waffen gekommen ist. Nun schieben Sie alles auf die Türken. Der Ahmadi Necad hat doch recht, was er über Israel gesagt hat.

    Sie sind verlogener als Erdogan und Ahmadi Necad zusammen.

  • V
    vic

    "Abitte", wie klingt das denn.

    Eine Entschuldigung wollte Erdogan haben.

    Doch Netanjahu sprach:

    "Wir entschuldigen uns nicht. Entschuldigen ist Schwäche."

    Mit Kompromissen hat er`s eben nicht so, wie man weiß.

  • H
    H.Buz

    An Verlogen:

    Wie ihr Name selbst sagt, sind sie selbst verlogen. Ihre Behauptungen sind nicht belegbar. Wieviel Millionen Araber wurden denn von Osmanen umgebracht?(Ein Beleg dafür wäre ja zwingend, sonst ist das reine Lüge.)

    Dass die getötete Personen Terroristen sind, kann man ebenfalls nicht belegen. Daher sollte man doch die Frage stellen, wo diese Personen getötet wurden. Selbst wenn Sie gewalttätig sein sollen, berechtigt dies Israel nicht, diese Personen im internationalen Gewässer zu töten.

    Auch der Umstand, dass die Kurden in der Türkei unterdrückt werden, verbietet es nicht, die Tötung der türkischen Staatsbürger durch Israel zu kritisieren. Als Marco-Fall auftauchte, hat ein Abgeordneter im deutschen Bundestag erklärt:

    "die Türkei hat Marco freizulassen", ist denn das einen staatsfeindlichen Akt?, JANINA

     

    JIMMY: Dich kann ich nur auf das Grundgesetz und vor allem auf Art. 116 GG verweisen. Von welchen Gedankengut du gesteuert wirst, lässt sich bereits aus dem ersten Satz deines Beitrages entnehmen.

  • RJ
    Riga, Josef

    Endlich bäumt sich ein Land gegen diesen Unrechtsstaat auf. Weiter so, türkische Freunde!!!

  • HS
    Horst Schwabe

    In einem Land, in dem Christen und Juden benachteiligt werden, sollten Christen und Juden garkeine Botschafter entsenden.

  • M
    mehrdad

    @momo:

     

    mehr fakten und weniger antijüdische hzetze bitte.

     

    so so..ethnische säuberung der böseb bösen juden?

     

    schauen wir uns die zahlen an:

     

    araber in israel 1948: 120.000. heute 1.400.000.

     

    araber in westbank gaza und ostjerusalem 1948: 600.000. heute 4.000.000.

     

    juden in der islamischen welt 1940: 1.200.000. heute 30.000.

     

    ich habe es so satt, dass judenhasser so faktenresistent sind!

     

    bezüglich türkei-israel. die türkei hat viel mehr zu verlieren 8israelische touristen und hightech) als israel.

     

    bitte um veröffentlichung, wenn man bedenkt, was so alles dem "end of civilization" gestattet wird!

  • X
    xxSaschaxx

    Seit Erdogan an der Macht ist wird systematisch seitens der Tuerkei das Verhaeltnis zum einstigen Partner eingefroren. Die AEußerungen der Tuerkei vor der Flotille, diese vielleicht militaerisch zu begleiten, war ein weiterer Beitrag zur Provokation. Die Tuerkei hat diese Aktion gewollt, um so positiv von der antijuedischen Liga wahrgenommen zu werden. Es gehoert fuer zu viele Nahost Staaten dazu, durch antiisraelische Aktionen muslimische Einheit beschwoeren zu wollen.

    Sei es im ersten Irak-Krieg, wo durch Raketen auf Israel positive Stimmung in der muslimischen Welt gemacht werden sollte, sei es durch den iranischen Despoten oder durch Hisbollah und Hamas.

     

    Und so ein Staat moechte in die Europaeische Union. da wird mir alleine beim Gedanken speiuebel.

    Was wir im Nahen Osten z.Z mit den angeblichen "Demokratiebewegungen" erleben, ist eine Reislamisierung der gesamten Region, die mit einhergeht mit der wachsenden Bedrohung fuer Israel.

     

    Die ganze Region ist ein einziges Pulverfass und die Tuerkei ruehrt auch noch kraeftig mit, damit sie ihre Rolle im Nahen Osten fuer alle verdeutlicht.

     

    Wie naiv muss man eigentlich sein, um NICHT zu erkennen, dass die Welt dank dem " Arabischen Fruehling" nicht sicherer geworden ist, sondern mit dem Verschinden der Despoten ein riesen Vakuum entstanden ist, mit Folgen, die fuer uns alle nicht absehbar sind.

     

    Aus dem Arabische Fruehling kann ganz schnell ein islamischer Winter werden.

    Gut fuer Israel ist dass es sich der Hilfe der großen westlichen Staaten sicher sein kann und schlussendlich verfuegen sie zum Glueck auch ueber die Atombombe, denn diese ist immer sehr gut zur Abschreckung vor großen UEberfaellen.

     

    Wie sieht es denn mit tuerkischen Angriffen auf dem Gebiet des Iraks aus, immerhin handelt es sich hier um einen eigenen Staat? Das ist doch alles pure Heuchelei, die der Spinner Erdogan da abzieht. Natuerlich hat ein Staat das Recht sich zu schuetzen: Israel war voellig im Recht und der nun durchgesickerte UNO-Bericht spricht ja auch davon dass die Blockade legal ist und nicht wie von durchgeknallten Paliwoodtraeumern fantastiert illegal. Die Tuerkei und ihr islamistischer Heilsbringer und Fuehrer misst dabei mit zweierlei Maß, um sich bei den Moslems einzuschleimen und ihre eigenen Verbrechen zu kaschieren!

    Außenpolitisch ist er ein bisserl wie Jekyll und Hyde.

    Die Beziehungen zu Laendern wie z.B. Iran werden immer besser, doch ab und zu laeuft er dann Amok.

    Die Vergeltungsaktionen der Israelis gegen den Gazastreifen bezeichnete er als Voelkermord, und bei dem Tatsaechlichen Voelkermord im Sudan sagte er, dass koenne gar keiner sein, weil wahre Moslems das laut Koran gar nicht tun duerften.

    Selbstverstaendlich war auch das Verschwinden von 1-1,5 Mio. Armeniern in der Tuerkei kein Voelkermord, und wenn das ein Staat anders sieht kriegt er gleich Schaum vor dem Mund.

  • M
    Momo

    Leider ist es so, daß die israelische Regierung die vom israelischen Historiker Ilan Pappé in seinem Buch "Die ethnische Säuberung Palästinas" beschriebene Politik gegen die Palästinenser in einer Art Salamitaktik bis zum heutigen Tage betreibt. Siehe die Buchrezension: "Räumung eines "leeren" Landes".

     

    http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Israel/pappe2.html

     

    Darin heisst es einleitend:

     

    "Der israelische Historiker Ilan Pappé beschreibt, wie jüdische Milizen die PalästinenserInnen 1948 von ihrem Land vertrieben - und rüttelt damit an Israels Gründungsmythos."

  • V
    Verlogen

    Der Typ soll erst einmal vor der eigenen Türe kehren. Zitat des Herrn:

    "Wir wollen, dass das Recht auf der ganzen Welt herrscht. Dies ist unsere größte Mission. Wir werden uns wie die Osmanen, die sich damals von einer kleinen Volksgruppe zu einer Weltmacht entwickelt haben, zu einer globalen Weltmacht entwickeln. Wir haben alles, was man als Traum bezeichnet hat, in kurzer Zeit verwirklicht. Wir werden nie von unseren Zielen abweichen und immer versuchen sie zu errreichen. Die Türkei hat sich in der letzten Periode auch wirtschaftlich sehr gut erholt und die Krisen überwunden. Jetzt nehmen wir keine Anleihe mehr an. Wir produzieren unsere eigenen Waffensysteme und unsere Verteidigungsindustrie entwickelt sich in einer positiven Direktion."

     

    Das ist nur eines von vielen. Da geht die Reise hin. Nebenher findet der Herr, daß trotz Massenmordens in der arabischen Welt, Massenmordens in Europa, Kindessteuer (Müttern wurden ihre Kinder weggenommen um sie zu Moslems und türkischen Soldaten zumachen) und allerlei anderen Annehmlichkeiten es den Menschen in den türkisch besetzten Gebieten Europas besser ging als heute. Während man also zuhause die Kurden unterdrückt, kudrische Gebiete bombardiert und besetzt hält, einen Teil Zyperns besetzt hält etc. ist man also empört über die Israelis und ein "Freund" der Palästinenser. Ziemlich verlogen. Die Israelis haben nicht ansatzweise so viele Araber getötet wie die Türken. Was würde wohl geschehen wenn aus Israel ein Hilfskonvoi für die Kurden starten würde? Die AKP ist eine türkisch-nationalistisch-islamistische Partei voller Rassisten und Extremisten. Ihre Ableger wirken in Deutschland und sagen immer öfter wie Politik bei uns auszusehen hat. Das ist Tatsache. Man darf nur nicht darüber reden um niemanden zu "beleidigen" und Multikulti zu stören.

  • E
    ErAlemdar

    @ Janina: Was für eine Staatsfeindliche Akt?

     

    @ Christine: Die Republik Türkei unternimmt mehr als nötig für das Leben und Wohlergehen seiner kurdischen Mitbürger.

    Die Türkei tut auch viel für Kurden, die nicht aus der Türkei sind, z.B. ist die Türkei das einzige Land, welche 10000 Syrische Kurden aufgenommen hat die vor Assad Regime gflüchtet sind. Bitte erst informieren, dann kritisieren.

  • WW
    Wolfgang Weinmann

    @Hendrik Müller:

     

    "Mein Tipp: Gründen sie eine Partei, geben sie ein offizielles Parteiblatt heraus."

     

    Herr Müller - das ist doch schon längtst geschehen: Die Partei sind die GrünInnen und das Parteiblatt ist die TAZ...

     

    Das hätte Ihnen doch schon längst auffallen müssen ;-)

  • J
    jimmy

    @ end the occupation:

     

    nur weil jemand nen deutschen Pass hat, ist er noch lange keiner, für den ich unbedingt mehr Sympathie haben muss, als für andere. Zumal es sich wohl u Leute gehandelt hat, die den deutschen Pass nur aus opportunistischen Gründen und nicht aus Überzeugung angenommen haben.

  • JS
    Jens Schlegel

    Haarspalterei, aber statt "Türkei weist Botschafter Israels raus" müsste es doch "Türkei weist Botschafter Israels aus" heißen?

  • HM
    Hendrik Müller

    Ich finde es interessant, wie gut man die politische Meinung der Redaktion anhand ihrer Texte erkennen kann.

     

    Der Journalismus hat längst seine Berechtigung als "4 Gewallt" verloren.

     

    Sie Kontrollieren den Staat nicht mehr sondern versuchen selbst politisch tätig zu werden.

     

    Mein Tipp: Gründen sie eine Partei, geben sie ein offizielles Parteiblatt heraus.

     

    Sie sind genauso scheinheilig geworden, wie wir es den Konservativen seit lange Zeit vorwerfen.

  • T
    Thanthalas

    Das hat schon was von der trotzigen Reaktion eines Kleinkindes.

  • E
    end.the.occupation

    Oh, oh. Wenn das mal kein 'Antisemtismus' ist.

     

    Immerhin muss man bedenken, dass die USA natürlich nicht gegen die Ermordung des us-amerikanischen Staatsbürgers Furkan Dogan auf der Mavi Marmara protestiert hat. Sowenig, wie sie wegen der Ermnordung von Rachel Corrie (Olympia) oder wegen Emily Henochowisz protestiert hat, der man damals ein Auge ausgeschossen hat.

     

    Diese Menschenverachtung - nun auch mit UN-Siegel - kennt man auch in Deutschland: Als Ehud Olmert 2006 glaubte nach alter Väter Sitte den Libanon bombardieren zu müssen, wurden dabei auch deutsche Staatsbürger getötet. Und natürlich schwieg die Bundesregierung dazu genauso wie sie schwieg, als die Ehefrau des deutschen Konsuls in Gaza beinahe einem israelischen Bombenangriff zum Opfer fiel.

     

    Merke: Der Staat Israel besitzt einen Freibrief für Mord- und Totschlag - wie auch für die Kolonialisierung der Westbank. Das abzunicken und Rassisten wie H. Broder für Philosophen zu halten - das gebietet uns die deutsche Geschichte.

  • J
    Janina

    Warum wurde die Türkei wegen diesen staatsfeindlichen Aktes nicht verurteilt? Die Terrorflotilla wurde doch mit der Duldung des türkischen Staates aufgebaut, die türkischen Behörden wussten auch, dass sich Terroristen auf dem Bord befinden. Und wieder so ein einseitiger UN Bericht, dass die Täter in diesem Fall die türkischen Terroristen schützt. Die UN ist keine Lösung, sondern ein Teil des Problems.

  • C
    Christine

    Herr Erdogan soll sich um das Leben und Wohlergehen seiner kurdischen Mitbürger kümmern.

  • B
    broxx

    "Türkische Aktivisten" - lachhaft! Es zeigt sich mal wieder wessen geisitiges Kind Erdokan ist. Die Türkei ist auf dem Weg zurück ins Mittelalter.