: Streit über Nato-Bericht
AFGHANISTAN Die deutsche Regierung will die Nato nicht zur Zurückhaltung gedrängt haben
BERLIN dpa | Das Verteidigungsministerium hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach die deutsche Seite die Nato-Untersuchung über den folgenschweren Luftangriff in Afghanistan beeinflusst haben soll. „Wir haben überhaupt nie in den Untersuchungsauftrag eingegriffen“, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag in Berlin. US-Kampfjets hatten auf Anforderung des deutschen Oberst Georg Klein im September zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge bombardiert, die in der Region in einem Flussbett feststeckten. Unter Berufung auf die Nato erklärte das Verteidigungsministerium in der vergangenen Woche, die genaue Zahl der Opfer sei nicht zu ermitteln. Die Zahl der Toten und Verletzten liege zwischen 17 und 142, darunter seien 30 bis 40 Zivilisten.
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet in seiner neuesten Ausgabe, die Bundesregierung habe die Nato gedrängt, sich in dem Untersuchungsbericht mit einer Beurteilung zurückzuhalten. Die sächsische Generalstaatsanwaltschaft prüft derzeit, ob gegen Klein ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet werden muss.