Streit der Woche: Sind unsere Organspenderegeln zu lasch?
12.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Viele werden sterben, weil sie keines bekommen. Würde man die Gesetze ändern, könnten einige von ihnen gerettet werden.
Wer in Deutschland nach dem Tod seine Organe spenden will, braucht dafür einen Ausweis. In Ländern wie Österreich oder Spanien geht das anders: wer sich dort nicht zu Lebzeiten ausdrücklich dagegen entscheidet, ist automatisch potentieller Organspender. Widerspruchsregelung nennt sich dieses Verfahren.
Eine gute Lösung auch für Deutschland, meinen Kritiker des deutschen Transplantationsgesetzes. Denn in Deutschland gibt es viel zu wenig Spenderorgane, endlos lange Wartelisten und illegaler Organhandel resultieren daraus.
Unfreiwillig darf niemand zum Spender werden, meinen Anhänger der deutschen Regelung. Denn durch eine Widerspruchsregelung werden auch Menschen, die sich nicht informiert und vor ihrem Tod einen entsprechenden Brief formuliert haben, erst einmal zu Organspendern.
Lesen Sie die Antworten zum Streit der Woche in der sonntaz vom 29./30. Mai - erhältlich zusammen mit der taz am Kiosk oder direkt an Ihrem Briefkasten.
Organspende muss unentgeltlich und freiwillig erfolgen, unterstrich in der vergangenen Woche auch das Europaparlament. Prominente wie Til Schweiger und Franz Beckenbauer werben, vor allem am ersten Samstag im Juni, dem bundesweiten "Tag der Organspende", für den Organspendeausweis. Sie setzen auf mehr Aufklärung und Eigeninitiative der Menschen.
Doch obwohl mehr als zwei Drittel der Deutschen Organspende befürworten, hat kaum jemand einen Spenderausweis. Die meisten würden also spenden, bemühen sich nur nicht, das ausdrücklich in einem Dokument festzuhalten. Ein Gesetz könnte dafür sorgen, dass sie das auch tun.
Was meinen Sie: Sind unsere Organspenderegeln zu lasch?
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