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Streit der Woche"Erfolgreiches Schreien ist nicht einfach"

Gegenüber "Lümmeln" könnten Pädagogen auch mal laut werden, schreibt Ursula Sarrazin. Geschrei bringt keinen Lernerfolg, kontert die Leiterin der Eliteschule Schloss Salem.

Braver Schüler in Berlin Neukölln: Hier muss erst mal keiner schreien. Bild: dapd

BERLIN taz | Die Frau des umstrittenen Bestseller-Autors Thilo Sarrazin wehrt sich gegen die Vorwürfe, sie habe Schüler gedemütigt. Schreien schließt Ursula Sarrazin, die in Berlin als Grundschullehrerin arbeitet, als pädagogisches Mittel aber nicht aus. "Der Lehrer wirkt mit seiner Gesamtpersönlichkeit, dazu gehört auch die Stimme. Wenn diese gegenüber einem ausgesprochenen Lümmel mal etwas lauter ist, so kann dies durchaus pädagogisch geboten sein", schreibt Sarrazin im Streit der Woche der sonntaz. Dabei komme es jedoch immer darauf an, in welchem Kontext die Stimme eingesetzt werde.

Der Berliner Berufschullehrer Stephan Serin geht noch einen Schritt weiter: "Natürlich sollten Lehrer schreien dürfen", schreibt Serin, der den Bestseller "Föhn mich nicht zu" über seinen Alltag als Lehrer veröffentlicht hat. "Alle anderen Menschen tun das schließlich auch." Er ziehe den Hut vor schreienden Kollegen: "Erfolgreiches Schreien ist nämlich gar nicht so einfach. Dafür braucht man nicht nur ein kräftiges Organ, sondern obendrein das nötige Timing.“ Seine Schüler würden ihn manchmal regelrecht ermahnen, zu schreien, wenn es in der Klasse zu unruhig sei. „Ich habe jedes Mal Besserung gelobt, doch tue mich bis heute schwer, meinen Worten Taten folgen zu lassen.“

Im Elite-Internat Schloss Salem, sieht man das anders. Die Schulleiterin Eva Marie Haberfellner positioniert sich klar gegen schreiende Lehrer: "Ein respektvoller Umgang, ebenso wie das Erkennen, Nutzen und Fördern persönlicher Stärken sind elementare Aspekte für den Lernerfolg. Wer schreit, unterbindet dies alles." Ein guter Lehrer verstehe es stattdessen, bei den Schülern Begeisterung für das eigene Schulfach zu wecken.

taz

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Auch Helmut Meckel, der 37 Jahre lang als Schulpsychologe gearbeitet hat, glaubt, dass Schreien die Situation für Lehrer nur komplizierter macht: "Durch Schreien werden die MitschülerInnen zur Parteinahme angeregt. Der Lehrer schadet sich selbst, wenn er damit eine Solidarität der Klasse für den Schüler provoziert." Opfer solcher verbalen Angriffe seien meistens jene Schüler, die sowieso schon verunsichert sind, schreibt Meckel: "Im Sinne der eigenen Risikoeinschätzung ist damit zu rechnen, dass Lehrer eher sozial schwächere anschreien als in der Klasse einflussreiche Schüler."

Im Streit der Woche in der sonntaz äußern sich außerdem Bernd Althusmann, der neue Präsident der Kultusministerkonferenz, Hans Peter Vogeler, Deutschlands oberster Elternvertreter. Jörg Rupp vom Grünen-Vorstand Karlsruhe beschreibt, wie sein Sohn unter einer schreienden Lehrerin litt.

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32 Kommentare

 / 
  • B
    Beobachterin

    Ankunft

     

    Neulich stellte sich eine Frau an eine Bushaltestelle um auf einen Bus zu warten. Um sie herum ca. 200 Schüler einer Regionalschule, zwischen 12-17 Jahren, die gerade ihr Halbjahreszeugnis erhalten hatten. Erst die Blicke. Herablassend, feindlich fast. Die Frau versucht sie nicht zu beachten. Dann der erste Rempler. Lachen. Die Frau spricht den Jungen an - "Ich war das nicht - der hat mich geschubst" - als die Frau sich in die Richtung dreht - raunende Masse. Dann fliegen Münzen. Erst daneben. Knapp vorbei. Dann Beleidigungen. "Hure, Alte, Miststück, Opfer". Die erste Münze trifft. Stöckchen und Spucke noch daneben. Der Bus kommt. Der Busfahrer, selbst hilflos scheinbar, tut, als merke er nichts. Die Schüler beruhigen sich erst - dann als die ersten einsteigen, gehts weiter. Als die Frau schon vor dem Busfahrer steht, zitternd, vor Ohnmacht und Wut, fliegen die ersten Spucker auf ihren Rücken und ihre Haare. Der Busfahrer geht nochmal raus - um mit den Schülern, die auf den nächsten Bus warten, ein Spässchen zu machen. Dann steigt er ein, bewusst den Blick der Frau meidend. Abfahrt.

  • JS
    Jens Schlegel

    Vielen Dank an

    Johannes Karnatz

    der mir doch etwas aus der Seele schreibt.

     

    An alle, die meinen, bei ihnen sei es am Schlimmsten (Gruß nach Berlin) und an all jene, die bei Unterricht den altmodischen Frontalunterricht im Kopf haben, stellen sie sich vor:

     

    Unterricht kann sich in neuen Formen wieder finden.

     

    Es wurde erkannt, dass im Frontalunterricht die wenigsten Inhalte auf Dauer erlernt werden.

     

    Schüler müssen nicht auf Kommandos abgerichtet werden.

     

    JEDER Schüler will gut sein.

     

    Auffälligkeit ist eine (sozialinadäquate) Form der Kommunikation, sie nieder zu schreien ist Unterdrückung der Sprache. Es gibt viele andere funktionierende Methoden.

     

    Lehrer die brüllen oder schreien um sich durch zu setzen bereits "verloren" haben.

     

    Es gibt einen Unterschied zwischen Autorität und autoritär.

     

    Ich habe durchaus Lehrerfahrung, in zwei Süddeutschen Großstädten. Auch an der Hauptschule. Ja, ich musste laut werden. Aber nur dann, wenn Schüler sich gefährdet haben im Sinne eines "Achtung!" oder wenn sie im Sport auf der anderen Seite des Platzes waren.

  • L
    Lucia

    >>...Im Elite-Internat Schloss Salem, sieht man das anders. Die Schulleiterin Eva Marie Haberfellner positioniert sich klar gegen schreiende Lehrer...

  • S
    systemix

    Schreien ist eine ebenso emotionale Äußerung wie lautes Lachen. Schreien ist manchmal notwendig, wenn in einer Klasse Alle durcheinander reden. Da braucht es nur um eine gemeinsame Unternehmung zu gehen, wo die Begeisterung Wellen schlägt, oder um einen Aufreger, welcher das Temperament der Schüler herausfordert. Da hilft eben kein "Leise"-Zeichen, was eine elendige Geschichte in der Pädagogik hat. Es hat höchstens in den ersten Klassen gewirkt, später wird es zum sinnleeren Ritual. Doch um dieses Schreien geht es doch gar nicht. Sicher ist es bedenklich, wenn diese Äußerung zur einzigen Wahrnehmung des Lehrers in der Klasse geriert. Dann sollte der Lehrer sich beraten lassen.

     

    Es ist das andere Schreien, das Wut unverhohlen zeigt, das Herausbrüllen, weil man die Meute satt hat, das letzte Aufbäumen um dadurch Angst zu erzeugen, wie der Spieß auf dem Kasernenhof. Für die Schüler ist das eine Erfolgsmeldung: "Aha, den haben wir jetzt soweit gebracht, dass er sich nicht mehr beherrschen kann."

     

    Wir haben das als Schüler mit Hochgenuss betrieben. Diese lächerlichen Pauker mit ihren Kriegserfahrungen, ihrer Untertanenmentalität, die typischen Radfahrer, die unter Adolf genauso ihren Dienst verrichteten wie in der späteren BRD. Sie brüllten herum, wollten Angst und Schrecken verbreiten und waren in Wirklichkeit die ganz armen Würstchen. So mag sich Frau Sarrazin wohl auch vorkommen. Jedenfalls ist sie dieser Denkweise noch völlig verhaftet. Die Schüler von heute sind anders. Das ist doch 'mal ein Fortschritt. Ob sie nun netter sind als wir damals, mag dahin gestellt bleiben. Jedoch besitzen sie ein sehr gutes Gefühl, wo die Grenzen erreicht sind. Da wird natürlich ausprobiert, ob sie zu überschreiten sind. Das ist auch notwendig zum Erwachsenwerden.

     

    Aber, wenn wir als große Lehrer uns fragen, ob Schüler nicht auch das Recht haben ernst genommen und geschätzt zu werden, dann verändert sich auch die Sichtweise. Es ist viel einfacher in Ruhe zu erklären, was mich am Unterricht stört, wenn dem Schüler bewusst ist, dass es auch Dinge gibt, die ihn furchtbar am Lehrer stören. In Deutschland gibt es immer noch die Einstellung, dass Einer sagen muss, wo es lang geht, der nur das "Beste" für die Untergebenen will. Das führte zu dem pseudomilitaristischen Ausbildungswesen, was heute noch in manchen Köpfen herumspukt. Wenn ein Lehrer aber das Ziel hat, möglichst viel Lernerfolg bei den Schülern zu erzielen, muss ihm der Schüler dabei helfen. Das heißt, er arbeitet mit. Schreien untergräbt nun jede Mitarbeit. Der Brüllaffe als Chef ist im Berufsleben verhasst. Warum soll das bei Lehrern und Schülern anders sein?

     

    Was das Ehepaar Sarrazin eben nicht verstanden hat, weil sie gerade dabei sind, sich wie weiland in Flandern vor dem prekären Feind zu verschanzen: ich darf als Lehrer mich nicht in die Rolle vom Feind auf der anderen Seite hinein ziehen lassen. Es heißt vielmehr "raus aus den Schützengräben".

     

    Dann ist im Klassenraum auch viel mehr Platz für eine andere emotionale Äußerung: lautes Lachen bei Lehrer und Schüler.

  • Z
    Zugucker

    Vielleicht sollte die gute Dame einmal ein längeres Praktikum in Neukölln absolvieren....?

    So viel eifältige Blauäugigkeit lässt mich schaudern!!

  • H
    Hans

    Also die Position von Ursula Sarrazin, dass Schreien ein pädagogisches Gebot sein kann, halte ich für abwegig. Zumal Schreien eine Stufe hoch auf der Eskalationsleiter ist und damit auch die nächste Stufe ins Spiel kommt und die heißt Bestrafen bzw. früher hieß es Schlagen. Und jeder Lehrer, der wirklich richtig schreit, setzt nicht nur seine Stimme ein, sondern muss mit einer autoritären Methode eine Ordnung herstellen, die er offenbar mit anderen Methoden nicht erreichen konnte.

    Für mich ist Schreien eines Lehrers nichts anderes als eine temporäre Hilfslosigkeit gegenüber den Schülern. Mal anders formuliert: Wie häufig mögen Martin Luther King, Ghandi oder J.F.Kennedy ihre Mitarbeiter angeschrien haben?

     

    Wer ausreichend Charisma, Überzeugung und Führungsqualität hat, braucht nicht zu schreien.

    Es würde mich nicht wundern, wenn solche autoritären Vorstellungen, wie sie die Sarrazin ja stetig wiederholen und in die Öffentlichkeit drücken, darauf fussen, dass sie einfach einem Modell anhängen, wo Eltern ihre Kinder so dressieren, dass sie den Lehrer nicht stören. Echte Lernerfolge finden dann wahlweise zuhause oder bei der Nachhilfe statt, aber nicht in der Schule, dort wird geschwiegen, weil es frontale Berieselung und Bevormundung von Vorne gibt.

     

    Gestern las ich zudem, dass Thilo Sarrazin den deutschen Kindern und Jugendlichen chinesischen Drill und Schulsystematik verpassen will, was ich interessant finde, denn die Zeit von Maoisten waren die 1970er, aber das kann ja nur auf ein Ende einer Erziehung zu Demokratie, Teilhabe, Toleranz und gegenseitigem Respekt führen. China ist ein Land, dass Massenhinrichtungen durchführt, damit die Gesetze eingehalten werden.

     

    Wer solche autoritären und historisch überkommene Methoden 2011 propagiert, lebt in der Vergangenheit oder wil die revitalisieren - ein Punkt, der mir auch zutreffend für Sarrazins politische Ausrichtung zu sein scheint.

     

    Anstatt die Schule zu reformieren, sich tatsächlich an anderen Schulsystemen Orientierung und Inspiration zu verschaffen, sollen wir uns von einer diktatorisch-autoritären Haltung in China inspirieren lassen? Als Provokation für Sarrazins Buch gut, ... für die Realität nicht der Rede wert.

  • V
    Vox

    Ich bezweifle mal ganz stark die Allgemeingültigkeit der im Text getroffenen Aussagen.

     

    Jeder Mensch ist über sehr unterschiedliche Kommunikationskanäle ansprechbar(Erziehung,Veranlagung)welcher dies ist muss der Lehrer individuell entscheiden.

  • JK
    Johannes Karnatz

    Schreien bringt den Kindern Schreien bei. Reden das Reden. Die eigentliche Problematik ist doch die: Pädagogen sind durch die Fülle an Problemen überfordert. Kindern zu begegnen, die auffällig, störend sind durch ihr Verhalten, bedeutet auch eine zeitliche Investition zu tätigen, die garnicht im Kontext von Massenbeschulung, Massenkindergärten möglich scheint.

    Wer mit auffälligen Kindern verstehend arbeitet, begreift dass jede Auffälligkeit ihren Grund hat und eine individuelle Pädagogik Raum bekommen muss.

    Warum müssen Kinder einen vorgegebenen Lehrplan abarbeiten? Warum nicht lieber den Fachbereich öffnen, Themen anregen und den Kindern die möglichkeit geben sich innerhalb der Fächer zu orientieren? 'Lernen begleiten' könnte ein neues Stuchwort werden.

    Aber wie ist das möglich bei Klassenstärken, die an die 30 herangehen? Oder in Kindertagesstätten mit ähnlich großen Gruppen. Antwort: Fast garnicht. Wie wäre es mit 12er Gruppen? Oder Klassen mit max. 20 Kindern. Wie wäre es mit Schulen und Kitas, die ausreichen Ressourcen bekommen, um Bildung derart gelingen zu lassen?

  • RA
    Robert Andre

    achja, die gute Selbstwahrnehmung. Welch große Überraschung, dass in einer Eliteschule weniger geschrieen wird. Die Krux ist doch vielleicht auch eher diese: wenn die Lehrkraft schreit ist es meist das letzte Mittel, danach kommt nichts mehr (zum Glück!) und irgendwann sind sich auch die Beschrienen dieser Problematik bewußt. Inwieweit damit Autorität und eine situationsspezifische Kontrolle bzw. Beeinflussung einhergeht. Wenn Frau Sarazin Menschen vollschreit dann sind dies entweder Kinder, Menschen die wie Erwachsene reagieren oder Soldaten und sagt sehr viel darüber aus wie erfolgreich sie im Beruf steht - und das ganz ohne Kopftuch. Was war nochmal Ihr Beruf, Frau Sarazin?

  • N
    NaBoHi

    Natürlich darf Schreien in einer Schule nicht das Mittel der Wahl sein. Dennoch ist nichts schlimmer als ein komplett gleichgültiger Lehrer.

     

    Auch Lehrer sind Menschen mit Emotionen und manchmal ist es ganz hilfreich, diese rauszulassen, um den Schülern dies auch in Erinnerung zu rufen.

     

    Natürlich gibt es dabei auch Grenzen, diese sind allerdings keinesfalls objektiv definierbar. Vielmehr spielt hier das Verhältnis des Lehrers zur Klasse eine sehr wichtige Rolle.

     

    Je besser das ist, desto stabiler gestaltet sich auch die Basis des gemeinsamen Auskommens.

     

    Dass Geschrei in Schloss Salem nicht weiter hilft, mag sein. Dass Schloss Salem eine Enklave der Privilegierten ist, ist aber wohl genauso wahr.

  • T
    thinblueline

    Kontern lässt's sich gut vom Verband der Landerziehungsheime in Person der Leiterin von Schloss Salem, wenn dort mit massiver staatlicher Unterstützung und hohem Schulgeld Eliten und Besserverdiener kleine Klassenzimmer für sich kaufen können, steuerlich absetzbar, mit bis zu 10.000,00 Euro im Jahr. Versuchen Sie mal als Hartz IV Empfänger ihre Kinder auf Schloss Salem anzumelden oder besser noch, als Einwanderer. Sollte Ihnen ja zustehen, da die Schule extrem staatlich ko-finanziert ist. Die Eigenwerbung "bei uns wird nicht geschrieen", ist ja nett und wirklich löblich, das Geschäftsmodell sollte aber auch mal erklärt werden. Schloss Salem verweist dann drauf, dass man durchaus ein paar arme, aber hochbegabte Stipendiaten durchfüttert und die Schule damit Vorbildcharakter hat, sozusagen als Modell für die Überwindung der Bildungsmisere dienen kann.

  • F
    Felix

    LehrerInnen, die schreien, wissen, dass es eine "Notbremse" ist. Dazu bedarf es keiner taz-Artikel. Und die Dame in Salem hat noch nie 26 Schulstunden pro Woche vor 30 Real- oder Gesamtschülern der 7. und 8. Klasse gestanden. Daraus Klugscheiss-Pädagogik-Theorien aufzustellen ist jämmerlich! Und diese Diskussion in Zusammenhang mit Frau Sarrazin zu bringen ist eine Beleidigung für viele LehrerInnen. Ich bitte um mehr Ehrlichkeit!

  • O
    OMG

    Lehrer werden heute zu Dienern von Schülern ausgebildet, von diesen mißachtet oder provoziert, von der Gesellschaft schlecht angesehen und vom Staat schlecht bezahlt.

     

    Das Resultat ist schlechter Unterricht.

     

    Das ist alles ganz schlecht.

  • H
    Harry

    Amüsant ist daran nur, dass man in einer Eliteschule offenbar glaubt, die eigene Klientel sei vergleichbar mit den öffentlichen Berliner Schulen.

  • L
    LOL

    LOL, ich hau mich weg.

    Die gute Frau Haberfellner hat ja wohl völlig den Bezug zur Realität verloren. Vergleicht ihre mit normalen Schülern...

    Bitte, bitte schickt ihr für 1 Woche ein paar Hauptschüler oder so manchen Berufsschüler, etc. von hier vorbei.

    Danach geht die in den Ruhestand oder in lebenslange Therapie. Und ich wohn noch nicht mal in Berlin...

  • J
    jana

    na kommt schon,

    dass eine Eliteinternatslehrerin die Sache anders beurteilt als ein Berufsschulleher, ist jetzt irgendwie nicht so unheimlich verwunderlich.

  • S
    Sarrazin

    *Ein kleiner klapps auf den Po schadet niemandem...

    *Säuglinge soll man schreien lassen damit sich ihre Lungen stärken..

    *Ballet sollte möglichst schon mit 1,5 Jahren gelehrt werden...

    *Musik sollte, dem ungeborenen per Köpfhörer um den Bauch, vorgespielt werden - am besten Klavier..

    *Kleinkinder sollten nicht soviel aufmerksamkeit bekommen, damit sie nicht denken die Welt drehe sich um sie...

    *Sarrazin ist Pädagoge...

    *Lehrer sind Pädagogen...

    *Kinder sind erst Menschen wenn sie Bitte und Danke sagen können

    *Auch Frauen vergewaltigen Kinder...

    *verbale Gewalt, ist auch Gewalt...

    *.......

    *.......

    *.......

  • J
    jay

    wer schreit hat verloren, da er der schwächere ist. manchmal verliert man halt trotzdem.

    (ich hab seit 1 jahr 1. sstaatsexamen)

  • T
    thinblueline

    Kontern lässt's sich gut vom Verband der Landerziehungsheime in Person der Leiterin von Schloss Salem, wenn dort mit massiver staatlicher Unterstützung und hohem Schulgeld Eliten und Besserverdiener kleine Klassenzimmer für sich kaufen können, steuerlich absetzbar. Versuchen Sie mal als Hartz IV Empfänger ihre Kinder auf Schloss Salem anzumelden oder besser noch, als Einwanderer. Sollte Ihnen ja zustehen, da die Schule extrem staatlich ko-finanziert ist. Die Eigenwerbung "bei uns wird nicht geschrieen", ist ja nett, das Geschäftsmodell sollte aber auch mal erklärt werden. Schloss Salem verweist dann drauf, dass man durchaus ein paar arme, aber hochbegabte Stipendiaten durchfüttert und die Schule damit Vorbildcharakter hat, sozusagen als Modell für die Überwindung der Bildungsmisere dienen kann.

  • H
    Helmut49

    Lehrer/innen, die - gelegentlich - schreien, beißen nicht; will sagen, sind - in aller Regel - nicht hinterhältig, verletzend, beleidigend, herabsetzend.

     

    Schüler/innen haben zumeist sogar Verständnis für einen "Brüller" ... als "Notbremse".

     

    Ein Vergleich Grundschule - Eliteschule (Salem) ist im übrigen nicht aussagekräftig. Fragt Lehrende von integrierten Schulen.

     

    Ansonsten: ohne Schreien ist es natürlich viel schöner ...

  • GS
    Gotthard Stolle

    Der Unterrichtsmodus unterliegt keinem Patentrezept. Maßgeblich wird, wie alle wissen, Lernklima bestimmt von den Personen im Klassenzimmer, egal auf welcher Seite, seien es die Lerner oder Lehrer. So kann ein schreiender Lehrer, vorausgesetzt es handelt sich um eine bewußt eingesetzte pädagogische Maßnahme, sehr wohl in diesem Verhalten von den Lernern akzeptiert werden. Aktuell wird aber jedes Unterrichtsproblem hochstilisiert, weil inzwischen, mindestens aber seit PISA, jeder an der Debatte Beteiligte am besten weiß, wie Unterricht zu verlaufen hat. Und recht hat dann immer der Stärkere. So bspw. hätte der Professor für Wirtschaftswissenschaften gegenüber einem Lehrer für Deutsch / Englisch immer die Nase vorn, der Populäre dominierte den Unpopulären, oder der Vorgesetzte seinen Untertanen. Schön an dieser Debatte ist einzig, daß sich viele wichtig nehmen dürfen. Warum wird bei so unglaublich viel durchschimmernder und sich in Szene setzender Pädagogikkompetenz eigentlich der Unterricht in egal welchem Schulsystem oder Schulgebäude für alle Beteiligten immer unerträglich- und ineffizienter?

  • KN
    Kai Nebe

    "Erfolgreiches Schreien ist nicht einfach"

     

    Literaturtipp: aktuelle Geo Ausgabe mit dem Thema über Lehrer/in und Schüler/in!!!!

  • B
    berteb

    Also bitte, wie kann man die Leiterin einer finanziellen Eliteschule, Frau Haberfellner, zu solch einem Thema Stellung nehmen lassen. Die Dame hat wohl kaum eine Ahnung, wie es in staatlichen Schulen zugeht, in denen ein Schulverweis bei geingsten Vorfällen nicht so einfach durchzuführen ist wie in einem Internat.

  • F
    Frank

    Ich habe jahrelang unter meiner bei jeder Gelegenheit schreienden Mutter gelitten. Später unter meiner Frau, die dauerhaft unsere Kinder anschrie.

     

    Einer meiner Lehrer brüllte. Dazu fällt mir ein: "meine Frau die ißt so gerne Sülze, wenn se keine kricht, dann brüllt se."

  • G
    grafinger

    Ein überflüssiger, weil viel zu oberflächlicher Artikel.

    Das fängt schon beim Begriff "Schreien" an.

    Die zu Wort kommenden Pädagogen haben stark unterschiedliche Auffassungen vom Schreien.

    Während die Profraktion von einer Ansprache in hoher, aber situativ gebotener Lautstärke ausgeht definiert die Contraseite "Schreien" als inhaltloses Niederbrüllen des Gegenübers.

    Ergo reden beide Seiten vollkommen aneinander vorbei.

     

    Bin ich etwa der einzige, dem das aufgefallen ist?

  • S
    Stimmvieh

    LehrerInnen, die Autorität haben, müssen nicht schreien, um sich durchzusetzen - ich hatte in meiner Schulzeit eine Mathe-Lehrerin (gerade mal 1,50 Meter groß), die durch bloßes Anstarren eine ganze Klasse im Griff hatte.

    Und wer keine Autorität hat, macht dies durch Schreien erst recht offensichtlich.

    (Dass man in einer Situation, in der viele durcheinander reden, etwas lauter sprechen muss, um gehört und verstanden zu werden, ist klar, denke ich, aber das ist halt nicht das Gleiche wie Schreien.)

  • K
    Kuhnt

    Schreien ist ja oft Ausdruck von Schmerz. Und verursacht auch solchen. Freilich ist und soll das nicht der Regelzustand im Klassenraum sein. Nun ist es ja nicht so, dass ein Lehrer vollkommen spontan und ohne Anlass schreit. Wenn dieses Verhalten gesteuert und als pädagogisches Instrument verstanden und benutzt wird, dann ist das noch einmal etwas anderes, als wenn der Lehrer hilflos und überfordert reagiert und dann am Nasenring -mehr oder weniger bewusst durch Schüler- durch den Klassenraum geführt wird. Ideal ist freilich ein phlegmatisch auftretender Lehrer. Nicht zu verwechseln mit einer Trantüte. Sondern eben nur schwer erregbar. Das ist in unserer nervösen und von Auflösung (dies ist keine Wertung, nur eine Feststellung; ich könnte auch Veränderung schreiben) gekennzeichneten Zeit schwierig. Jedoch besonders notwendig.

  • U
    Unbequemer

    "Im Elite-Internat Schloss Salem, sieht man das anders"

     

    Na - die Klientel ist da ja auch etwas anders. Welch ein Wunder

  • F
    Fofi

    Einer meiner Ausbildungslehrer gab uns den wertvollen Tipp: "Wenn die Schüler laut werden, sprechen Sie leiser! Das reicht meistens, um die Aufmerksamkeit aller zu steigern." Nach über 30 Jahren Praxis kann ich das bestätigen: nicht nur meistens sondern immer hat es gereicht. Ein Brüller war nie notwendig, auch nicht bei meinen verhaltensauffälligen Schülern in der Sonderschule. Also, wer hat ein Problem mit Schreien?

  • A
    andi

    Könnte es sein, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden? Das Eliteinternat Salem und eine Berliner Schule - da liegen ein paar Welten dazwischen.

    Was in Salem erst gar nicht nötig ist, kann in Berlin schon mal helfen.

  • S
    Sonntagsredner

    Frau Sarrazin und die Leiterin der Eliteschule Schloss Salem sollten vielleicht mal nur für etwa ca. vierzehn Tage lang den Arbeitsplatz tauschen können - zwecks "Empathie" oder wie man das heutzutage so ungefähr zu nennen pflegt...

     

    (Ehrlich gesagt - wäre bestimmt auch um einiges interessanter als Dschungelcamp und ähnliches!)

  • S
    Sonntagsredner

    Frau Sarrazin und die Leiterin der Eliteschule Schloss Salem sollten vielleicht mal nur für etwa ca. vierzehn Tage lang den Arbeitsplatz tauschen können - zwecks "Empathie" oder wie man das heutzutage so ungefähr zu nennen pflegt...

     

    (Ehrlich gesagt - wäre bestimmt auch um einiges interessanter als Dschungelcamp und ähnliches!)