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Streit der Woche"Legalisierung bedeutet Kontrolle"

Ist der Polizeipräsident aus Münster bekifft? Er plädiert für die Freigabe von Drogen. Die Berliner Rap-Kombo K.I.Z. sorgt sich im Falle einer Legalisierung dagegen um den Reiz beim Konsum.

"Drogenkonsum braucht den Dunst des Verbotenen", meinen K.I.Z. Bild: Bernd Jaworek/Universal

BERLIN taz | Der Polizeipräsident von Münster Hubert Wimber spricht sich im Streit der Woche für die Freigabe von Drogen aus. "Drogen sollten legalisiert werden, da Prohibition nicht funktioniert", schreibt er in der Silvesterausgabe der sonntaz. Er kritisiert, dass Milliarden Steuergelder ohne Effekte in die Bekämpfung der Drogenkriminalität gepumpt würden.

Stattdessen solle der Staat drogenpräventive Maßnahmen ergreifen. "Die kontrollierte Ausgabe einschlägiger Substanzen würde die Drogenpolitik erfolgreicher machen", schreibt Wimber. Ganz nebenbei würde es für die Polizei weniger Personalstunden bedeuten.

Der Liedermacher Hans Söllner pflichtet dem Polizeichef aus Münster bei. Schon seit Jahren propagiert er die Freigabe von Hanf. Der bayerische Barde schreibt in seinem Streit-Beitrag: "Es ist einfach nicht richtig, Menschen, die mit Drogen Probleme haben, auch noch Probleme durch Polizei und Gerichte zu machen. So wie es nicht richtig ist, Menschen, die mit Drogen keine Probleme haben (wie ich zum Beispiel), Probleme zu machen durch Verängstigung, Verfolgung und Führerscheinentzug."

Bild: taz

Den Streit der Woche lesen Sie neben anderen spannenden Texten in der sonntaz vom 31. Dezember/1. Januar. Ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich per Wochenendabo. Und für Fans und Freunde. facebook.com/sonntaz

Die Berliner Rapper von K.I.Z. ängstigen sich dagegen nicht vor Verfolgung, sondern vor "gesetzesfürchtigen Weicheiern", die den ganzen Spaß am Drogennehmen verderben würden. Sie finden: "Drogenkonsum braucht den Dunst des Verbotenen!" Deshalb würden sie Alkohol gleich mit verbieten. Ohne das Outlaw-Feeling beim morgendlichen Crackrauchen im Flur, schreiben die Rapper, gingen den Menschen die kleinen Geheimnisse und Momente verloren, die sie gleichzeitig so liebenswert machten.

Die Drogenbeauftrage der Bundesregierung Mechthild Dyckmans begründet ihr Nein auf die Frage "Sollen Drogen legalisiert werden?" anders. "Es wäre ein falsches Signal", schreibt Dykmans, "vor dem Alkoholkonsum und dem Rauchen zu warnen und gleichzeitig Cannabis freizugeben." Eine Legalisierung von Drogen komme nicht in Frage und sei gesundheitspolitisch nicht zu verantworten, so die FDP-Politikerin.

Heidrun Behle vom Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit e.V, ist da ganz anderer Meinung. In ihrem Kommentar auf taz.de schreibt die 63-Jährige: "Legalisierung bedeutet für uns Kontrolle. Kriminelle bestimmen nicht nur den Preis, sondern auch die Qualität, wohin der Gewinn fließt, an wen verkauft wird."

Über legale Drogen könne hingegen der Staat bestimmen. Für Behle sei es deshalb nicht nachvollziehbar, dass die Politik Verbrechern das Geschäft überlasse und diese ungeschoren blieben - während die Konsumenten zu Kriminellen gemacht würden. Behle fordert deshalb: "Es wird höchste Zeit diese Zustände zu ändern."

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13 Kommentare

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  • S
    Sozialpädagoge

    Kaum sagt ein höherer Beamter etwas wirklich Intelligentes, versucht man ihn zu diskriminieren.

     

    Unsere bigotte Drigenbeauftragte darf ihren Schwachsinn mit Applaus Vieler ungebremst verbreiten.

     

    Wann begreifen diese unverantwortlichen Verantwortlichen endlich, dass sie mit der Illegalität von Drogen nur die Mafia und den internationalen Waffenhandel fördern.

     

    Mechtild Dyckmans und die, welche hinter ihr stehen, wollen das wohl nicht begreifen, denn sonst würde die deutsche Waffenindustrie ja Kunden verlieren.

     

    Also weiter nach der Parole: Verbrechen lohnt sich!

    und

    Intelligente Beamte sind unerwünscht!

  • HV
    Horst, Voll

    Eine Freigabe von Drogen, würde eine augeklährte und freie Gesellschaft voraussetzen, die ich noch nicht erkennen kann. Eine solche Gesellschaft würde ich an einem liberalen Waffengesez erkennen... Mir ist eine Person bei klarem Verstand mit einer Wumme lieber als eine Person im Drogenrausch die vielleicht noch zugriff auf Autos oder schwere Maschinen hat...

  • I
    Ingo

    Laut Hanfverband : 2 Milliarden Euro sind die Einnahmen durch eine Besteuerung mit Mehrwertsteuer bei einem VK von 5€.

     

    500 Millionen kostet alleine nur die Repression, die dann wegfällt.

     

    Ich schreie nicht gerne nach Steuern, aber es würde anscheinend sehr viel Geld bringen.

     

    Außerdem wäre es gut für die Forschung, die Landwirtschaft

    und den Industriestandort Deutschland. Und selbst wenn man es nicht selbst anbauen dürfte. Technisch ist es für Landwirte überhaupt kein Problem Felder in Echtzeit zu überwachen, damit das ganze dann besteuert werden kann

    und die Leute es nicht selber anbauen.

     

    2,5 Milliarden Euro plus der ganze Rattenschwanz der dahintersteckt, womit man dann auch noch Subventionen für andere Dinge kürzen kann. Schön wär es.

  • J
    Jenny

    Hihi, wenn Drogenkonsumenten schon selbst sagen, eigetnlich machen sie es gar nicht, weil sie es aus innerer Überzeugung gut finden, sondern nur, weil es verboten ist - damit liefern sie doch das ultimative Argument für die Legalisierung.

     

    ( Ein paralleles Argument gilt m.E. für das Bedingungslose Grundeinkommen: Eine Reihe von Leuten, die jetzt sagen, dass sie dann nicht mehr oder erst recht nicht arbeiten würden, würden sich sehr schnell umgucken, wenn dem, was heute "Missbrauch der sozialen Hängematte" heißt, der Reiz des Verbotetenen fehlen würde und anfangen, sich zu langweilen.

    Allerdings würden ebenfalls Leute, die jetzt sagen, sie würden genau so weiterarbeiten wie im Moment, sich das auch irgendwann anders überlegen, wenn sie merken, dass sie gar nicht müssen, wenn sie nicht wollen.

    Diese beiden Effekte würden sich vermutlich gegenseitig aufheben. )

  • V
    vic

    Richtig, MattF

     

    und weil`s logisch ist, wird es niemals geschehen.

  • M
    MattF

    "Die Drogenbeauftrage der Bundesregierung Mechthild Dyckmans begründet ihr Nein auf die Frage "Sollen Drogen legalisiert werden?" anders. "Es wäre ein falsches Signal", schreibt Dykmans, "vor dem Alkoholkonsum und dem Rauchen zu warnen und gleichzeitig Cannabis freizugeben." Eine Legalisierung von Drogen komme nicht in Frage und sei gesundheitspolitisch nicht zu verantworten, so die FDP-Politikerin. "

     

    Logisch wäre dann ja aber wohl nur, Tabak und Alkohol zu verbieten.

  • V
    vic

    Eins noch, K.I.Z sehen nicht so aus, als könnten sie jemals etwas Verbotenes tun.

    Kann mich auch täuschen...

  • V
    vic

    Für die Legalisierung von Marihuana spricht, dass das Gras weitgehend rein ist, und Konsumenten nicht im "Dope-Supermarkt" einkaufen müssen, wo`s alles gibt, was Kiffer gar nicht will und besser sein lassen sollte.

    Dagegen spricht, dass nicht einmal beim Zigarettentabak eine wirksame Qualitätskontrolle funkioniert. Hersteller können ungestraft sowohl suchtfördernde Chemikalien, als auch Parfüme untermischen.

    Schwierig, das.

  • I
    Ingo

    Wie Sarrazin!

     

    Es ist doch einfach nur krank, dass jemand wegen seiner Meinung im Amt bedroht wird. Das ist politische Verfolgung

    ohne sichtbare Gewalt.

     

    Ob ich jetzt mit dem Mann übereinstimme oder nicht,

    ist mir egal.

     

    Freie Meinungsäußerung als Grund für eine Absetzung zu nehmen ist lachhaft!

     

    Wenn der Mann aus dem Amt gedrängt wird, dann reicht es.

  • I
    Ingo

    Jedes Bundesland sollte selber entscheiden dürfen.

    In Bayern Peitschenhiebe und in Westfalen kontrollierte Abgabe.

  • B
    Böhme

    Ich selbst habe, außer dem sozialadäquaten Konsum von Alkohol (und selbst das erst jenseits der 35), nie Drogen genommen. Aber ich bin seit ewigen Zeiten dafür gewesen, die weichen Drogen (Gras usw.) zu legalisieren, um auf diese Weise den Sumpf des organisierten Verbrechens trocken zu legen und zu verhindern, dass sich die Leute die einfachen Drogen bei denen holen müssen, die auch die harten Drogen verkaufen! Das Argument, man könne nicht vor Alkohol und Rauchen warnen, ist einfach nur lächerlich! Mag man die weichen Drogen freigeben und zugleich vor ihnen warnen - und damit dem Einzelnen die Freiheit geben, über die mit den Alltagsdrogen verbundenen Risiken zu entscheiden.

  • K
    Kommentator

    Da haben die Rapper aber recht.

    Nicht nur in Berlin, besonders in Bayern nämlich ist man dann automatisch voll Gangster, wenn man kifft:

     

    - bei jedem Rauchen Paras, dass es keiner mitbekommt

     

    - immer Augentropfen nötig - selbst nach dem Zwiebelschneiden

     

    - auch 32 Stunden nach Konsum Angst vor Fahrzeugkontrollen (wer Pisstests annimmt, auch 6 Monate!)

     

    - wird man mit 0,1 g Dreck unter den Fingernägeln erwischt, erfolgt die Hausdurchsuchung vor den Augen der Nachbarn und Eltern, welche ihr Kind schon mit der Nadel im Arm in der Gosse wähnen

     

    - mindestens 10 Jare - womöglich ewig - keine Aussicht auf Anstellung im öffentlichen Dienst

     

    Und überall versoffene Bauern mit maximaler Doppelmoral.

     

    Voll outlaw, ey.

  • K
    KFR

    völlig richtig, die Ausfälle der Umsatz- MehrwertSteuer, Transport, Verpackung, Verteilung, Beratung, Betreuung, Versorgung ( ärztlich klinisch ... ), Finanzierung und Arbeitsplätze sind kaum noch vertretbar; leider sind das alles frei vagabundierende Gelder.