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Streit der WocheDer Islam und der Westen

Meinungsfreiheit gegen das Bewahren des öffentlichen Friedens: Sind Mohammed-Karikaturen Ausdruck westlicher Arroganz?

Ist das lustig? Die umstrittene Ausgabe der französischen Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“. Bild: dapd

Papier und Stift können ganz harmlos sein. Sie können aber auch Leben kosten. Während hunderttausende Menschen weltweit gegen das in den USA produzierte Schmäh-Video über den Islam protestieren, hat das Terrornetz al-Qaida dazu aufgerufen, US-Botschaften zu stürmen. Der Chefredakteur des französischen Satireblatts Charlie Hebdo fasst hingegen einen gewagten Entschluss.

Inmitten der Unruhen, bei denen bereits Menschen starben, publizierte er am vergangenen Mittwoch Karikaturen von Mohammed, die ihn nackt oder als Unruhestifter zeigen. Aus Angst vor möglichen Anschlägen, schloss die französische Regierung vorsorglich zahlreiche französische Institute weltweit. Polizisten sicherten die Büros des Satireblatts. Chefredakteur Charbonnier steht unter Polizeischutz. Die Diskussion um die Zulässigkeit dieser Karikaturen kocht hoch.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) wandte sich gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in europäischen Satirezeitschriften. Zur Freiheit gehöre immer auch Verantwortung, sagt Westerwelle. „Manchmal lautet die Frage nicht, ob man etwas tun darf. Sondern ob man etwas tun sollte.“

Chefredakteur Stéphane Charbonnier verteidigt die Abdrucke der Karikaturen. Eine Karikatur habe noch nie getötet, sagte er dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Die Auflage von 70.000 Charlie Hebdo-Exemplaren war innerhalb von Minuten ausverkauft, inzwischen wurde eine zweite gedruckt. Kritiker interpretierten Charbonniers Entscheidung als Strategie der Auflagensteigerung.

Respekt versus Pressefreiheit

Der Generalsekretär des demokratischen Gewerkschaftsbundes, Francois Chérèque, warf dem Satiremagazin vor, „Öl ins Feuer zu gießen“, während die „Leute in unserem Land in Frieden leben wollen.“ Auch der Grünen-Europaabgeordnete Daniel Cohn-Bendit verurteilte die Veröffentlichung: „Wenn man auf einem Pulverfass sitzt, hat man die Möglichkeit, 30 Sekunden nachzudenken, bevor man ein Streichholz anzündet.“

Bild: taz
sonntaz

Den kompletten Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 29./30 September 2012. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Bei dem Streit geht es nicht nur um Pressefreiheit, sondern auch um Respekt vor Religion. Strenggläubige Muslime empfinden es als anstößig, den Propheten Mohammed als Person zu zeigen. Sie bezeichnen die Karikaturen als Gotteslästerung. Einige riefen zu Gewalt auf. „Diese Karikaturen geben den Extremisten Argumente“, sagte der Rektor der Pariser Moschee, Dalil Boubakeur, und rief vor dem Freitagsgebet zur Ruhe auf.

Der Chef der Arabischen Liga, Nabil Elarabi, bezeichnete die neuen Karikaturen als abscheulich. Dennoch sollten die, die sich beleidigt fühlten, ihren Unmut friedlich zum Ausdruck bringen. Tunesiens regierende Ennahda-Partei sprach von einem „Akt der Aggression“ gegen Mohammed. Aber auch sie mahnte Muslime, nicht in eine Falle zu stolpern, die „den Arabischen Frühling aus der Bahn bringen und in einen Konflikt mit dem Westen“ verwandeln wolle.

Provokation und Protest

Bereits in der Vergangenheit gab es ähnliche Fälle, die immer die gleichen Reaktionen hervorriefen: Karikaturen von Mohammed, Protest, Boykott, Gewalt und Grundsatzdebatten über die Grenzen der Pressefreiheit. So hatte Charlie Hebdo im Jahr 2011 mit einer Sonderausgabe zur Scharia provoziert. Als Reaktion darauf wurden im November 2011 die Redaktionsräume in Flammen gesetzt.

Als die dänische Zeitung Jyllands Posten im September 2005 Karikaturen von Mohammed veröffentlichte, die ihn mit Bombe und Turban zeigten, kam es in mehreren islamischen Ländern Anfang 2006 zu schweren anti-westlichen Ausschreitungen. Bei den Protesten kamen mehrere Menschen ums Leben.

Mit dem Abdruck der neuen Karikaturen befindet sich die Debatte auf einem neuen Höhepunkt: Die einen verteidigen die Pressefreiheit, das Recht der Satire, sie kritisieren die Humorlosigkeit einiger Muslime und die Umkehrung der Rollen von Täter und Opfer. Andere sprechen von medialer Verantwortung, von Blasphemie, Respekt vor Religion und vom Bewahren des öffentlichen Friedens.

Müssen Medien Verantwortung zeigen? Muss man Rücksicht auf eine handvoll gewaltbereiter Extremisten nehmen? Darf man einknicken und das lang erkämpfte Recht der Meinungsfreiheit einfach aufgeben?

Was meinen Sie: Sind Mohammed-Karikaturen Ausdruck westlicher Arroganz?

Beziehen Sie Stellung! Die taz wählt unter den interessantesten Kommentaren ein oder zwei aus und veröffentlicht sie im Wochenendmagazin sonntaz. Der Kommentar sollte etwa 900 Zeichen umfassen und mit dem Namen und der E-Mail-Adresse der Autorin oder des Autors versehen sein. Oder schicken Sie uns bis Mittwochmittag eine Mail an: streit@taz.de

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41 Kommentare

 / 
  • "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.", so lautet Artikel 5 in unserem Grundgesetz.

    Auf der anderem hat jeder das Recht in Deutschland seine Religion ungestört auszuüben.

    Was passiert, wenn man auf satirische Art und Weise den Islam in einer sehr populären Zeitschrift karikiert, damit hat bis vor ein paar Tagen noch keiner gerechnet. Schließlich gibt es etliche Parodien von Moses, Jesus, Buddah und anderen Heiligen verschiedenster Religionen und noch nie ist es wirklich zu einem solchen Zwischenfall gekommen. Bis plötzlich ein paar fanatischen Extremisten der Kragen geplatzt ist.

     

    „Manchmal lautet die Frage nicht, ob man etwas tun darf. Sondern ob man etwas tun sollte.“, wie Westerwelle so schön sagt. Das Zitat zeigt meiner Meinung sehr deutlich, dass das Handeln eines jeden Menschen einzig und allein in seiner eigenen Verantwortung liegt. Ob man etwas tun oder lassen sollte, wenn ich Gefühle eines anderen damit kränke, trotzdem das, was ich tue rechtens ist, liegt deshalb im Rahmen der moralischen Entscheidung über Richtig oder Falsch eines jeden einzelnen Individuums.

     

    Es ist dehalb völlig klar, dass die grauenvollen Taten zweier strenggläubiger Muslime, sich nicht damit rechtfertigen lassen, dass man sich über ihr höchstes Heiligtum hat lustig gemacht. Nein, Religion rechtfertigt keine Gewalt.Kritik an Religion, vor allem auf einer solch scherzhaften künstlerisch durchdachten Art und Weise zu äußern, muss gewährleistet werden und bleiben !

    Wahre Anhänger einer Religion sollten einen Glauben haben, der Spott und Satire aushalten kann und darüber hinweg sehen kann.

     

    Das Recht der Meinungsfreiheit deshalb "einfach aufgeben?". KEINESFALLS !

     

    Milena (17)

  • HD
    Herr Dummkopf

    leonie, ich bitte sie zu berücksichtigen, wie häufig bereits schon jesus oder moses in hiesigen medien karikiert und parodiert wurden ohne das es daraufhin zu einem wirklichen eklat gekommen wäre.

     

    ihre aussage scheint mir nicht sinnig.

  • L
    leoni

    Die Muslime lieben den Jesus, Noah, Moses, Abraham... und alle anderen Propheten der anderen Religionen !

    Aber die anderen Religion können nicht einmal Respekt gegenüber einem Propheten der Muslime zeigen !!?!

  • J
    JoHnny

    27/09/12

     

    "es war einmal... london"

     

    werte jasmin kalarickal,

     

    vorgestern olympia 2012 nichtbehinderter sportlerInnen

    mit umfangreicher sportberichterstattung,

    undgestern paralympics 2012 behinderter sportlerInnen

    mit fehlender sportberichterstattung!?!

    leider - schade!!

     

    mit sportlichen grüßen

     

     

    PS: gott, welcher auch immer, kennt keine

    blasphemie, er lächelt nur... warum gab

    es im rahmen der pressefreit hinsichtlich

    der titanic wg. der papstaffinen "religions"-

    satire lediglich eine friedliche auseinander-

    setzung - und wann hören die menschen endlich

    auf, gott alibiorientiert mißbräuchlich

    zu instrumentalisieren?

  • G
    Gerda

    Zunächst ein Hinweis: "Oma Gerda" ist n i c h t mit mir "Gerda" identisch! Seit neuestem ist hier eine weitere "Gerda" und jetzt "Oma Gerda" aufgetaucht, die Meinungen äußert, die nicht von mir stammen und die auch nicht von mir vertreten werden! Ich weiß nicht, warum das mir passiert? Das läßt sich an der Email-Adresse leicht überprüfen und feststellen!

     

    Daher werde ich meinen angezeigten Namen auch ändern und die Redaktion darüber informieren!

     

    Mein heutiger Beitrag zur Diskussion lautet noch unter dem Namen "Gerda" und wie folgt:

     

    Religionsfreiheit beinhaltet auch Religionskritik!

     

    Kritik an meiner eigenen Religion u n d an anderen Religionen muß gewährleistet bleiben. Ich lasse mich nicht einschüchtern, habe keine Angst und betone, daß meine Toleranz und mein Respekt eben nicht grenzenlos ist. Mein kritisches Bewußtsein behalte ich bei und bringe dies möglichst vernünftig und sachlich und logisch zum Ausdruck.

  • M
    muslima

    @taz

     

    taz hat mein Kommentar vom 25.09 zensiert!!!!!!

    das ist das Problem, wenn es dem Westen nicht passt eben ignoriert es, er will nicht das Balken im eigenen Augen sehen, während das Haar im Augen der Anderen aus Kilometern sieht, oder behauptet sehen zu können.

  • H
    Helene

    Mit Pulverfass meint Cohn benditt wohl die Muslime. Vielleicht sollte man sich mal ums Pulverfass kümmern um Explosionen zu verhindern. Nach dieser Theorie darf man sich in Zukunft um Extremisten nicht mehr kümmern. Stellen sie sich mal vor wir lassen die Nazis in Ruhe, weil sie sonst sauer werden und Explodieren. Nach dem Motto ich muss nur ausreichend Gewalt androhen, dann werde ich in Ruhe gelassen. Toll Cohn, ist das die neue Grüne Doktrin?

  • M
    m.E.Koos

    Westliche Arroganz?

    Die westliche Arroganz hat Geschichte über Jahrzehnte und Jahrhunderte. Einen großen Anteil daran hat der Kolonialismus, dazu die wirtschaftliche Dominanz. Dies wurde und wird als Demütigung empfunden; und die sitzt tief!

    Versuchen wir doch mal ein wenig Selbsterkenntnis: wie werden Muslime dargestellt? In Massen knieend meist mit dem Hintern zum Betrachter; aber nicht aufrecht stehend mit dem Satz "Ich stehe aufrecht vor Dir!" Das gehört auch zum Gebet in der Moschee. Scließen Sie einmal die Augen und machen sich ein Bild eines Moslems wie es in den Medien verbreitet wird. Zeigt es Würde? Zeigt es unsere Arroganz?

    Ich meine, unser Verhalten (westliche Welt) hat ein Pulverfass in den arabischen und muslimischen Ländern geschaffen. Die Karrikaturen sind nur der Streichholz dazu.

  • M
    m.E.Koos

    Westliche Arroganz?

    Die westliche Arroganz hat Geschichte über Jahrzehnte und Jahrhunderte. Einen großen Anteil daran hat der Kolonialismus, dazu die wirtschaftliche Dominanz. Dies wurde und wird als Demütigung empfunden; und die sitzt tief!

    Versuchen wir doch mal ein wenig Selbsterkenntnis: wie werden Muslime dargestellt? In Massen knieend meist mit dem Hintern zum Betrachter; aber nicht aufrecht stehend mit dem Satz "Ich stehe aufrecht vor Dir!" Das gehört auch zum Gebet in der Moschee. Scließen Sie einmal die Augen und machen sich ein Bild eines Moslems wie es in den Medien verbreitet wird. Zeigt es Würde? Zeigt es unsere Arroganz?

    Ich meine, unser Verhalten (westliche Welt) hat ein Pulverfass in den arabischen und muslimischen Ländern geschaffen. Die Karrikaturen sind nur der Streichholz dazu.

  • M
    Matthias

    Mein erster Beitrag ist wohl nicht durchgekommen, also hier noch mal komplett meine Meinung zu den von der taz gestellten Fragen:

     

    „Müssen Medien Verantwortung zeigen?“

     

    Ja - indem sie berichten, publizieren, kommentieren – und nicht sich darüber Gedanken machen, was irgendeinen Spinner irgendwo beleidigen könnte. Und für seine etwaigen Taten ist der Spinner verantwortlich und niemand sonst. Grundsätzlich ist das übrigens in dem Zusammenhang eine mehr als eigenartig formulierte Frage.

     

    „Muss man Rücksicht auf eine handvoll gewaltbereiter Extremisten nehmen?“

     

    Nein, auf Neo-Nazis möchte ich keine Rücksicht nehmen müssen. Warum auch? Weil die sonst beleidigt sein und böse und gewalttätig werden könnten? Oder wer war gemeint? Die Frage zeigt beispielhaft den jämmerlichen Stand dieser Angstdebatte: Auf der einen Seite wird gebetsmühlenhaft beschworen, das es sich bei den radikalen Muslimen um eine verschwindend geringe Minderheit halte (die Zahl 99,9 % wird, in Bezug auf die friedlichen Muslime, ja sehr gerne benutzt), auf der anderen Seit reicht diese Handvoll Extremisten anscheinend zum einen aus um, weltweite Mord, Totschlag, Brand und Plünderung zu entfesseln und zum anderen obendrein eine Diskussion über Selbstzensur in den Medien auszulösen - irgendwas passt da nicht zusammen.

     

    Und ich wiederhole auch noch mal meine Verwirrung ob der schwammigen Fragestellung: Sollte man dann konsequenterweise tatsächlich auch Rücksicht nehmen auf gewaltbereite Neonazis, Antifa, Graue Wölfe, Salafisten, Dschihadisten, Kalifatskämpfer, fanatische Abtreibungsgegner, Hooligans oder was auch immer sonst noch an Durchgeknallten durch die Welt marschiert? Diese Frage allein schon zu stellen, ist eine moralische Bankrotterklärung.

     

    „Darf man einknicken und das lang erkämpfte Recht der Meinungsfreiheit einfach aufgeben?“

     

    Man kann niemanden zwingen, Courage zu zeigen – es ist allerdings schon jammervoll, dass es „die Medien“ sind, die diese Frage zuerst und überhaupt stellen. Das lässt nichts Gutes erwarten.

     

    „Was meinen Sie: Sind Mohammed-Karikaturen Ausdruck westlicher Arroganz?“

     

    Nein. Arrogant ist doch wohl eher die Attitüde, mit der manche Gläubige/Religionen versuchen, dem Rest der Welt ihre Sicht der Dinge aufzupressen und jedes Wort und Bild, das Ihnen nicht passt, zu verbieten.

     

    Siehe auch „Kairoer Erklärung der Menschenrechte“, „Istanbuler Prozess“ oder auch die jetzt schon jahrelange Kampagne im sog. „UNO-Menschenrechtsrat“, diesem absolut grotesken Gremium, ganz zu schweigen vom täglichen Trommelfeuer der einschlägigen Verbände.

     

    Das ist ein Kulturkampf, der nicht vom Westen ausgeht.

  • G
    Gast

    Ich bin mir in diesem Fall nicht ganz so sicher, ob die sogenannte "Pressefreiheit" in diesem Fall als gültiges Argument angewendet werden kann.Aus meiner Sicht bedeutet "Pressefreiheit", darüber berichten zu dürfen, worüber die Presse möchte. "Pressefreiheit" bedeutet für mich nicht, schreiben zu dürfen, was man will. Das Recht auf "freie Meinungsäußerung" ist wiederum ein anderes Recht, worauf man in diesem Fall wohl eher zurückgreifen sollte. Was Karikaturen angeht, so sind sie meiner Ansicht nach ein Mittel gesellschaftliche oder politische Missstände auf eine mehr oder weniger lustige Art und Weise zu verdeutlichen.

    Ich sehe in den genannten Karikaturen allerdings keinen aufklärerischen Aspekt, auch kann ich darin nichts "Berichtendes" finden (also etwas, das man mit der Pressefreiheit in Verbindung bringen könnte). Wie oben bereits angedeutet, kann es sich hierbei daher nur um die Meinungsäußerung einer Person oder einer Gruppe handeln, die mit gewalttätigen Aktionen wohl gerechnet haben durfte und es hingenommen hat, dass durch gewalttätige Aktionen einzelne Menschen (schwer) verletzt würden. Man mag darüber diskutieren, ob gewalttätigen Aktionen die richtige Art ist, um seine Wut zum Ausdruck zu bringen. Ich halte es allerdings für unverantwortlich, wenn man sein Recht auf freie Meinungsäußerung dazu nutzt, nur um gewaltbereite Personen zu provozieren und in Kauf nimmt, dass Menschen schwer verletzt werden.

  • L
    Lydia

    Muslime können als Antwort auf den Film und die Karikaturen selber einen Film drehen und mit diesem die Frage beantworten:

     

    "Wer war der Prophet Mohammed?"

     

     

    Ähnlich und vergleichbar mit der behutsamen Film-CD von Spiegel-TV aus dem Jahre 2011: "Wer war Jesus von Nazareth?"

  • L
    Lydia

    Religionsfreiheit beinhaltet auch Religionskritik!!!

     

    Religionen verbreiten viele Lügen. Das haben jahrelange Nachforschungen durch diverse und interdisziplinär zusammenarbeitende Wissenschaftler ergeben, ohne dadurch den eigenen Glauben aufzugeben. Trotz Veröffentlichung der Forschungsergebnisse über Herkunft und Entwicklung der Religionen, sehen Kirchenvertreter und Religionsverkünder keine Veranlassung, selbst und freiwillig die breite Masse der Gläubigen aufzuklären und Irrlehren zu korrigieren. - Die Gründe für diese schändliche Handlungsweise sind mir sehr wohl klar und bewußt.

     

    Meine Toleranz und mein Respekt endet dann, wenn ich nachweislich belogen werde.

     

    Erst recht dann, wenn ich aufgrund meiner Religionskritik mit Tod, haßerfüllter Vernichtung und terroristisch organisierten Selbstmordattentaten bedroht werde, durch islamische, christliche oder jüdische Religionsfanatiker, die auch noch jeweils lautstark behaupten, daß sie die einzig wahre oder die einzig friedliche oder die einzig segensreiche Religion vertreten und glauben.

     

    Nicht nur in den islamischen Lebenswelten werden Irrlehren gepredigt und gebrüllt und die "Fatwa" (Aufforderung zum Mord!) verkündet, nein, das geschieht auch in den US-amerikanischen Lebenswelten in Gestalt eines Terry Jones aus Florida (siehe Grab und Grabstein für Barack Obama mit mehreren Einschußlöchern!), der "Tea-Party-Bewegung" mit Sarah Palin sowie dem noch immer existierenden und tolerierten besonders rassistischen Ku-Kux-Klan!

     

    Siehe auch den allerneuesten "Fatwa"-Aufruf dieses einen Ministers der pakistanischen Regierung. Die pakistanische Regierung wagt nicht, diesen Minister zu entlassen.

  • A
    aujau

    Arroganz ist die Selbstsicherheit der Unsicheren.

    Mißtraue allen, die sich selbst für ausschließlich gut und edel halten. Sucht euch aus, was auf euch zutrifft. Es ist immer richtig.

  • M
    Manny

    "...hat das Terrornetz al-Qaida dazu aufgerufen, US-Botschaften zu stürmen."

     

    Waren nicht das die mit den WTC-Anschlägen? Da müssen wir wohl echt Rücksicht nehmen, dass wir nicht deren religiöse Gefühle verletzen. Sonst müssen die wohl einfach gewalttätig werden, weil wir sie so böse provozieren... ;-)

  • D
    Dieter1966

    Karikaturen sind teil unserer Medienkultur! Der dämliche Youtube Film ist reine Propaganda und nur produziert um Gewalt zu erzeugen.Wenn wir Europäer uns selbst zensieren, zerstören wir unsere eigene Identität.Gerade Deutschland ist mit einer Vergangenheit belastet in der freie meinungsäüßerung tötlich sein konnte.Aus diesem Grund ist die Pressefreiheit In Europa ein zu behütendes Gut.Das Islam Karikaturen, die nach unseren Maßstäben nicht beleidigend sind,aus Furcht zurückgehalten werden geht gar nicht. Die hier lebenden Muslime können mit den Karikaturen umgehen, der Rest der Welt hat uns in diesem konkretem Fall nicht zu interessieren.

  • M
    muslima

    Man kann diese Diskussion aus verschiedenen Blickwinkel betrachten aber vorab darf man nicht vergessen, dass die Islamisten sei es Muslimbrüderschaften oder islamische Terroristen wie Al-Qaeda oder einige Taliban Gruppen, Hand in Hand mit NATO und USA versuchen die Hegemonie des Westens in Islamischen Welt zu etablieren. Daher darf man nicht diese Extremisten, die im Auftrag des Westen kämpfen an Islam hängen.

    Man muss auch den Zeitpunkt des Herauskommen des Films in Betracht ziehen. Mittendrin im Wahlkampf in USA. Bekanntlich Obama tut nicht alles was Israel ihm befehligt. Mindestens nicht wie George W. Bush. Und Israel bekanntlich versucht die USA mit in einen Krieg gegen den Iran ziehen, bislang(zum Glück) Erfolglos. Nun um Obama in Bedrängnis zu bringen um ihm zu zeigen, wenn du alles was wir von dir verlangen nicht tust, dann gefährden wir deine Interessen in der islamischen Welt. Anders gesagt, wenn du mir nicht hilfst dann gehen wir zusammen unter.

    Das Beispiel dafür haben wir in der Geschichte schon einiges, wie 1967 Angriff aus USS-Liberty durch israelische F4 Bomber und dadurch Zerrung der USA in Arabisch-Israelische Konflikt hinein oder 1950 Bomben legen in Synagogen im Irak um diese an Muslimen anzulasten um zu beweisen Juden und Muslime miteinander nicht könnten, etc.

    Aber zu Freiheiten, die Freiheiten grenzen aneinander, meine Freiheit grenzt an die Freiheit des Anderen und umgekehrt. Diese Grenzen dürfen nicht verletzt werden. Wenn ich mir mehr Freiheit nehme als meine Grenzen mir zulässt, in dem ich nur auf meine Rechte poche, in dem Moment tue ich unrecht gegenüber Anderen.

    Meinungsfreiheit und andere Formen der Freiheiten dürfen nicht Selektiv sein, denn dann ist es Diskriminierung.

  • UR
    Uwe Roos

    Satire und deren bildliche Umsetzung, die Karikatur, sind lebhafter Ausdruck westlicher Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt. Wenn diese Attribute westlicher Demokratie in der islamischen Welt wenig bis keinen Zugang finden, kann die Antwort darauf nicht Selbstzensur und verauseilender Gehorsam gegenüber einigen fanatisierten Extremisten sein. Glauben heißt Glauben, weil er nicht Wissen ist. Religion sollte als metaphysische Vorstellung einer Welt verstanden und gelehrt werden. Wenn Religion aber als politisches Machtinstrument missbraucht wird, gläubige Massen wissentlich manipuliert werden und Gewalteskalation bewusst in Kauf genommen wird, so hat dies mit Theismus als Ausdruck von Liebe, Verständnis und Toleranz nichts mehr zu tun. Religion sollte stabil genug sein um Satire sowie auch weichen Spott zu ertragen. Die besten Papstwitze stammen von Katholiken. Die besten Judenwitze von Juden.

  • U
    Urgestein

    Gehe ich zum Scheissen in die Küche, auf die Couch im Wohnzimmer oder ins Bett? Nein, ich geh ins Bad aufs Klo. Und das nicht nur bei mir zu Hause.

     

    Ist das "Selbstzensur"? Ich empfinde es nicht so.

     

    Will ich, daß z.B. Salman Rushdie seine "verbotenen Verse" verlegen und verkaufen darf, daraus öffentlich lesen darf ohne Angst um Leib und Leben haben zu müssen? Selbstverständlich, denn das halte ich für eine (wenn auch provokante) Auseinandersetzung, die in erster Linie um den Glauben geführt wird, nicht um die Gläubigen.

     

    Will ich, daß der "ewige Jude" in öffentlichen, womöglich kostenlosen Vorstellungen in deutschen Kinos laufen darf? Nein, das will ich nicht. Warum sollte ich es im Falle des Films "Unschuld der Muslime" wollen? Warum sollte ich mir "Selbstzensur" und "gestörtes Verhältnis zur Meinungsfreiheit" vorwerfen lassen, von Leuten, die den Unterschied zwischen der kritischen Betrachtung einer Religion und plumper faschistoid-menschenverachtender Hetze gegen Andersgläubige nicht sehen wollen oder können. Jene politisch Inkontinenten, die solches am vehementesten fordern, demonstrieren damit nur eindrucksvoll ihren geistigen Horizont respektive ihren Mangel an geistiger Hygiene.

     

    Aber es ist nicht "ihr" Wohnzimmer und "ihr" Bett, welches sie damit verunreinigen. Ihre Umquartierung in die Hundehütte vor dem Haus scheint daher angemessen, wenn die Windeln knapp werden sollten.

  • K
    Klabautermann

    Während hier im Westen der Film und der Umgang mit der islamischen Welt heiß diskutiert wird. Währen hier im Westen Kritik und Selbstkritik geübt wird. Während hier im Westen das eigene Handeln hinterfragt wird, werden in Ägyptischen Fernsehen weiter Bibeln verbrannt.

     

    http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/heute-Nachrichten/4672/24384948/11b1cb/Bibelverbrennung-auf-Maria-TV.html

     

    Natürlich spricht der Sender nur für eine fanatische Minderheit. Und natürlich wird dieses, wenn über religiösen Fundamentalismus insgesamt diskutiert wird, erwähnt.

     

    Aber trotzdem stellt sich die Frage, ob man den Westen, unter diesen Umständen, arrogant nennen sollte.

  • K
    Klabautermann

    Mich wundert, dass man sich von solch einem Mob treiben lässt. Wenn man aufgrund des Gewaltpotenzials einiger weniger einknickt kann man bald ganz einpacken.

     

    Wenn es nochmal eine Wehrmachtsausstellung geben würde, könnten ein paar durchgeknallte Neonazis mit Morden drohen und schon wird die Ausstellung, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, abgesagt.

     

    Schließlich fühlen die nationalen Jungs sich und die Ehre ihrer Großväter beleidigt.

     

    Und wo ist dann der Anfang und wo ist das Ende?

     

    OK, der jüngste Film ist ein Schrottfilm. Ist aber "Four Lions" ein schlechter Film? Das Leben des Brian? Mit dem Argument der Beleidigung kann man fast alles und jeden Verbieten.

  • M
    Max

    Was hier geschieht, ist bereits 1870 mit der Emser Depesche zu beobachten. Bismarck veröffentlichte seine Meinung in einer Zeitung und die Franzosen konnten dies zum Anlass für einen Krieg nehmen. Somit waren die Deutschen in der strategisch besseren Situation, da sie offiziell nur einen Verteidigungskrieg führten.

     

    Genauso ist es auch mit dem Video "Die Unschuld der Muslime". Die Macher und Unterstützer produzieren einen blasphemischen Film und berufen sich dann auf Meinungsfreiheit. Die muslimische Gemeinde im Nahen Osten ist ebenso empört wie beispielsweise die christliche Gemeinde in Deutschland nach der Titanic-Karikatur mit dem Fellatio-Priester, aber diese wählen den Weg durch die Institutionen, um sich zu wehren. Die meisten Muslime gehen auf die Straße, um ihrem Zorn Ausdruck zu verleihen.

    Wenn dieses legitime Mittel des Protests jedoch in Gewalt umschlägt, dann berufen sich die Feinde der Muslime sofort darauf, dass die Fundamentalisten radikal und gefährlich sind. Doch diesen Faktor haben die Islamophoben einkalkuliert, wenn nicht sogar gewünscht.

     

    Medien, die sich nun auf dieselbe Stufe wie religiös Verblendete stellen und nur provozieren, anstatt den Dialog zu suchen und die Verständigung zwischen den Religionen zu fördern, sind nicht besser und haben sich somit auch der westlichen Arroganz verschrieben.

     

    Autoritär regierten Staaten kann solch eine Meinungsfreiheit nicht schmackhaft gemacht werden, wenn die Religion als starker Einflussfaktor übersehen wird.

  • M
    mehrdad

    Papier tötet keine Menschen. Menschen töten Menschen.

     

    Eine karrikatur oder auch ein Film töten niemanden, sondern die Menschen, die nicht gelernt haben, mit Kritik und Polemik zivilisiert und human umzugehen, töten, verletzen und verbrennen.

     

    Wenn diese Ausschreitungen uns eines zeigen, dann die Tatsache, dass heutzutage keine andere Religion Kritik von aussen so bitter nötig hat, wie der Islam.

     

    Wir müssen mehr Karrikaturen zeichnen und mehr schlechte und polemische Filme über den Islam drehen. Vieleicht sogar ein "Leben des Abdul's"!

     

    Das beste ist ein Abnützungskrieg gegenüber Fanatiker, um sie für Kritik zu desensibilisieren. Bei Leute mit Allergien macht man das genauso.

     

    Irgendwannmal muss der grösste Fanatiker auch essen, schlafen und seine Familie ernähern.

     

    Gibt man jetzt nach und verbietet Islamkritik, dann ist es eine Einladung für weitere "Sonderwünsche" der islamischen Fanatiker.

  • K
    Karl-August

    Was sollen immer diese Verallgemeinerungen und Schmähschriften gegen "den Westen"? DEN Westler gibt es nicht.

     

    Die große Mehrheit der Westler ist absolut friedlich und tolerant. Arroganz geht nur von einer sehr kleinen Gruppe von Westlern aus.

  • S
    Schläfer

    Wollen wir uns erinnern:

    Es ist erst ein paar Wochen her, da hat die "Titanic" unter der Überschrift "Undichte Stelle gefunden" den Papst, immerhin das Oberhaupt der Katholischen Kirche, mit einem "Pinkelfleck" vorne und einem "Kackfleck" hinten dargestellt.

     

    Man braucht sich die TAZ-Artikel dazu nur noch mal durchzulesen: Die hämische Zustimmung quillt geradezu durch die Zeilen der verschiedenen Autoren.

     

    Wir erinnern uns auch noch an die TAZ-Überschrift zum Kruzifix-Urteil des Verfassungsgerichts:

    "Kruzifix ! Bayern ohne Balkensepp"

     

    Das dadurch die religiösen Gefühle von Katholiken verletzt werden könnten, war entweder unwichtig oder gar gewollt.

     

    Warum also nun beim Islam größere Sensibilität walten lassen ?

    Nur weil die schneller beleidigt sind und lauter krakelen ?

     

    Und noch eine Anmerkung zu Aussenminister Westerwelle: Wenn sich Muslime eines Tages dadurch beleidigt fühlen, dass am Christopher-Street-Day

    Homosexuelle durch die Straßen tanzen, werden wir ihn an seine heutigen Worte erinnern:

    „Manchmal lautet die Frage nicht, ob man etwas tun darf. Sondern ob man etwas tun sollte.“

  • G
    gorter

    Ist Ihnen schon aufgefallen, dass Mohammed und der Jude in der HEBDO Karikatur die gleiche Person sind? Müssten die Juden deswegen nicht auch fürchterlich beleidigt sein, und z.B. den französischen Botschafter abschlachten?

  • H
    Heinz

    Würde der Orient Foltergefängnisse für radikale Christen aus Europa betreiben und Angriffskriege mit hunderttausenden Opfern gegen europäische Länder führen, dann wären wir hier auch etwas "dünnhäutig".

  • A
    Agnostiker

    Wenn gepredigt wird, alle Ungläubigen kämen in die Hölle, wenn Frauen unterdrückt werden, wenn die Symbole meines Landes verbrannt werden - warum reagiere ich dann so entspannt, warum zünde ich keine Moschee, keine katholische Kirche, keine afrikanische Begegnunsstätte an?

  • OG
    Oma Gerda

    Bei Israel heißt es ANTISEMIT!

    Bei Farbigen heißt es RASSIST!

    Bei Moslems heißt es Meinungsfreiheit...

  • H
    Humbug

    "Die Krone der Schöpfung" gehört in den Kindergarten-,oder ausgestopft ins Zoologische - Museum!

    Schlagen sich gegenseitig wegen einer "modifizierten Mythologie" die Köpfe ein.Lächerlich! Die sollen doch direkt sagen, die Muslime, dass sie mit der westlichen Dekadenz nicht einverstanden sind. Jetzt dient die Religion zum Vorwand Randale zu machen.

  • IT
    Ida Tschichoflos

    Das hehre Gut der Pressefreiheit droht sich exakt dann in sein Gegenteil zu verwandeln, wenn es zur Hetze und negativen Propaganda gegen eine pauschalisierte Bevölkerungsgruppe (hier: Moslems) auszuarten droht - vor allem angesichts eines Anti-Islam-Propagandafilms, der jedem Menschen, der den Nazipseudodokumentarfilm "Der ewige Jude" gesehen hat, schon von prinzipiellen Machartelementen her das Grausen nahebringt (und nein, damit setze ich das nicht graduell gleich, sondern beachte nur die rein strukturellen Hetzpropaganda-Ansätze).

    Wir haben immer die Freiheit, durch die Art der Berichterstattung bzw. kreativen Produktion zu zerstören oder Brücken zu bauen und es liegt an uns, für welche Freiheit wir uns entscheiden - das hat allerdings etwas mit ethischer Verantwortung zu tun. Ohnehin sollte man selbstreflexiv und historisch bedenken, wie oft es sich gerade bei solchen massenhaft-eingleisigen Pauschalisierungen in der Fremdwahrnehmung um plumpe Projektionen handelt, die den großen blinden Fleck in der Selbstwahrnehmung verdrängen helfen!

  • AD
    Ahmer der Doische

    Sind Mohammed-Karikaturen Ausdruck westlicher Arroganz?

     

    Nein, my dear - sie sind auch Ausdruck von aggressiver Provokation und gezielter Denunziation.

     

    Ich kenne nicht alle "Mohammed-Karikaturen", ich hab vielleicht gerade einmal die mit der zischelnden Bombe auf dem Kopf eines seit 1400 Jahren toten Predigers gesehen - und fragte mich, da Karikaturen ja Botschaften sein sollen:

    Gab's damals schon Bomben?

    Hat Mohammed seinen Jüngern befohlen, Kofferbomben zu platzieren und Selbstmordattentäter zu spielen?

     

    Das Ziel dieser und anderer Karikaturen, ebenso wie der eklig-eitrige Nazidreck von "PI-News" und das geile Schmähvideo ist doch nur:

    Es sollen Muslime stigmatisiert und kriminalisiert werden, während sich die Täter einen dabei runterholen.

    Und am liebsten hat man es dabei noch, wenn man zahlreiche schwachsinnige Fanatiker unter den Muslimen dazu bringen kann, vor der Kamera irgendwelche dämlichen US-Fahnen zu verbrennen, da freut sich dann der weiße Mehrheitschrist.

     

    Stand nicht erst dieser Tage sogar in der rechten "Die Welt" aus dem Hause Springer ein richtig geiler Artikel, der mal hochrechnete, dass sich da den westlichen Medien zuliebe gerade einmal 2.500 bekloppte Muslime weltweit zu Demos versammeln ließen - von über 1 Milliarde Muslimen?

     

    Das ist genauso wie die zahlreichen eitrigen PI-Kommentare der Internet-SA, die hier auf taz.de suggerieren, Eure Leser bestünden überwiegend aus PI-Faschisten.

     

    Aber die taz berichtet über den Islam und die Muslime so, wie man es von einer germanischen Zeitung nicht anders erwarten kann und darf: stigmatisierend und gleichzeitig Weltoffenheit heuchelnd.

    taz ist wie SPD: falsch und heuchlerich.

  • M
    Matthias

    „Muss man Rücksicht auf eine handvoll gewaltbereiter Extremisten nehmen?“

     

    Zu dieser Frage noch ein Nachtrag: Sie zeigt beispielhaft den jämmerlichen Stand diser Angstdebatte: Auf der einen Seite wird gebetsmühlenhaft beschworen, das es sich bei den radikalen Muslimen um eine verschwindend geringe Minderheit halte (die Zahl 99,9 % wird, in Bezug auf die friedlichen Muslime, ja sehr gerne benutzt), auf der anderen Seit reicht iese Handvoll Extrimisten anscheinend zum einen aus um, weltweite Mord, Totschlag, Brand und Plünderung zu entfesseln und obendrein eine Diskussion über Selbstzensur in den Medie auszulösen - irgendwas passt da nicht zusammen.

     

    Und ich wiederhole auch noch mal meine Verwirrung ob der schwammigen Fragestellung: Sollte man dann konsequenterweise tatsächlich auch Rücksicht nehmen auf gewaltbereite Neonazis, Antifa, Graue Wölfe, Salafisten, Dschihadisten, Kalifatskämpfer, fanatische Abtreibungsgegner, Hooligans oder was auch immer sonst noch an Durchgeknallten durch die Welt marschiert?

     

    Diese Frage allein schon zu stellen, ist eine moralische Bankrotterklärung.

  • RE
    Rudolf Eglhofer

    Angesichts unserer patriachalen, kolonialen und nationalsozialistischen Vorgeschichte haben wir weiße deutsche Männer auf ewig das Recht verwirkt, uns zu irgend einem Thema anders als zustimmend zu äußern.

    Ja, Mädchen und Jungen beschneiden ist gut.

    Ja, Tieren verbluten zu lassen ist gut.

    Ja, alle Juden sind Zionisten.

    Ja, Hassverbrechen können nur von weißen Christen begangen werden.

    Ja, die Ehre mystischer Figuren geht über das verwirkte Recht auf Meinungsfreiheit.

    Ja, wer am lautesten brüllt hat immer recht.

  • V
    vic

    Mohammed-Karikaturen verfassen oder veröffentlichen ist vergleichbar mit dem Abschicken einer Drohne. Man weiß genau, es werden Menschen sterben. Man weiß nur nicht so genau wo und wie viele.

    Ich sag`s höchst ungern, aber Westerwelle hat recht.

    Die Frage ist nicht, ob man darf (natürlich darf man)

    Die Frage ist, ob man soll.

    Ich meine, man sollte nicht.

  • D
    D.J.

    Ich zeige jedem Menschen gegenüber Respekt, der auch mir gegenüber ein Mindestmaß an Respekt zeigt. Mag er auch noch so absonderliche Ansichten haben. Wieso soll ich gegenüber Religionen Respekt haben, der über das normale Maß an Schutz der Versammlungsfreiheit hinausgeht (dazu gehört z.B., religiöse Versammlungen nicht zu stören)? Andere Ideologien verdienen doch auch keinen besonderen Respekt. Wenn z.B. Muslime Mohammed als besten aller Menschen ansehen und seine Beleidigung (was auch immer das bei einem längst Verstorbenen heißen soll) als weit schlimmer ansehen als das Abschlachten von Menschen, dann ist das ganz gewiss nicht mein Problem.

    Das Gute an dem ganzen Irrsin ist, dass sich die Spreu vom Weizen trennt: "Liberale" und Konservative, die nach Zensur rufen, "Linke", die dasselbe tun, aber auch viele Linke (mit Mut z.B. Wallraff), Liberale und Konservative, die für die Meinungsfreiheit eintreten. Das lässt mich hoffen.

    Witerhin gut: Man beschäftigt sih mit dem "tatsächlichen" Leben Mohammeds laut islamischen Quellen und stellt fest, dass ... naja, das sollte jede/r selbst rausfinden, ich will ja nicht provozieren ;)

  • C
    charlie

    Charlie Hebdo hat sich nicht erst seit gestern auf das (nach Ansicht der Redaktion) letzte Tabu - das religiöse Tabu - eingeschossen. Sie wissen genau, was sie tun und warum sie es tun. Sie haben keinen Bock drauf, dass unsere moderne Gesellschaft und ihre Öffentlichkeit mit der Pflege religiöser Tabus zum Narren gehalten werden. Das ist der eigentliche Punkt und nicht die Frage, ob Mohammed beleidigt wird oder nicht. Das ist nur Vorwand. Entscheidend für die religiösen Fanatiker ist, dass jemand ihr krankes Abbildungs-Tabu bricht. Das wollen sie bestrafen und unseren Rechtsstaat nötigen, ihre Tabus öffentlich durchzusetzen. Ist unser Staat denn der Büttel von solchen durchgeknallten Typen und ihren "religiösen" Drahtziehern (die in irgendwelchen Moscheen ihren dumm-geifernden Müll absondern)?

  • D
    D.J.

    Ich zeige jedem Menschen gegenüber Respekt, der auch mir gegenüber ein Mindestmaß an Respekt zeigt. Mag er auch noch so absonderliche Ansichten haben. Wieso soll ich gegenüber Religionen Respekt haben, der über das normale Maß an Schutz der Versammlungsfreiheit hinausgeht (dazu gehört z.B., religiöse Versammlungen nicht zu stören)? Andere Ideologien verdienen doch auch keinen besonderen Respekt. Wenn z.B. Muslime Mohammed als besten aller Menschen ansehen und seine Beleidigung (was auch immer das bei einem längst Verstorbenen heißen soll) als weit schlimmer ansehen als das Abschlachten von Menschen, dann ist das ganz gewiss nicht mein Problem.

    Das Gute an dem ganzen Irrsin ist, dass sich die Spreu vom Weizen trennt: "Liberale" und Konservative, die nach Zensur rufen, "Linke", die dasselbe tun, aber auch viele Linke (mit Mut z.B. Wallraff), Liberale und Konservative, die für die Meinungsfreiheit eintreten. Das lässt mich hoffen.

    Witerhin gut: Man beschäftigt sih mit dem tatsächlichen Leben Mohammeds nach islamischen Quellen und stellt fest, dass ... naja, das sollte jede/r selbst rausfinden, ich will ja nicht provozieren ;)

  • M
    Matthias

    „Müssen Medien Verantwortung zeigen?“

     

    Ja - indem sie berichten, publizieren, kommentieren – und nicht sich darüber Gedanken machen, was irgendeinen Spinner irgendwo beleidigen könnte. Und für seine etwaigen Taten ist der Spinner verantwortlich und niemand sonst. Grundsätzlich ist das übrigens in dem Zusammenhang eine mehr als eigenartig formulierte Frage.

     

    „Muss man Rücksicht auf eine handvoll gewaltbereiter Extremisten nehmen?“

     

    Nein, auf Neo-Nazis möchte ich keine Rücksicht nehmen müssen. Warum auch? Weil die sonst beleidigt sein und böse und gewalttätig werden könnten? Oder wer war gemeint?

     

    „Darf man einknicken und das lang erkämpfte Recht der Meinungsfreiheit einfach aufgeben?“

     

    Man kann niemanden zwingen, Courage zu zeigen – es ist allerdings schon jammervoll, dass es „die Medien“ sind, die diese Frage zuerst und überhaupt stellen. Das lässt nichts Gutes erwarten.

     

    „Was meinen Sie: Sind Mohammed-Karikaturen Ausdruck westlicher Arroganz?“

     

    Nein. Arrogant ist doch wohl eher die Attitüde, mit der manche Gläubige/Religionen versuchen, dem Rest der Welt ihre Sicht der Dinge aufzupressen und jedes Wort und Bild, das Ihnen nicht passt, zu verbieten.

     

    Siehe auch „Kairoer Erklärung der Menschenrechte“, „Istanbuler Prozess“ oder auch die jetzt schon jahrelange Kampagne im sog. „UNO-Menschenrechtsrat“, diesem absolut grotesken Gremium, ganz zu schweigen vom täglichen Trommelfeuer der einschlägigen Verbände. Das ist ein Kulturkampf, der nicht vom Westen ausgeht.

  • T
    tommy

    "Was meinen Sie: Sind Mohammed-Karikaturen Ausdruck westlicher Arroganz?"

     

    Richtiger wäre wohl eher zu fragen, ob nicht die Reaktion von größeren Teilen der islamischen Welt ein Zeichen islamischer Arroganz ist. Mit welchem Recht glauben die islamischen Frömmler (die selbst oftmals kein Problem mit verbaler Diffamierung und auch mit tatsächlicher Diskriminierung von Anders- bzw. Ungläubigen haben) ihre eigenen Wertvorstellungen für allgemeingültig erklären zu können? Das ist ein letzten Endes totalitärer Wahrheitsanspruch, der nicht hinnehmbar ist. Für Nicht-Muslime ist Mohammed eben kein Prophet und kann aufgrund seiner in der islamischen Überlieferung dokumentierten Verhaltensweisen durchaus als Verbrecher angesehen werden. Achtung für diesen vor fast 1400 Jahren gestorbenen Mann einzufordern, bedeutet im Grunde nichts Anderes als die Forderung nach einer Unterwerfung unter die islamische Welt- und Geschichtsdeutung, eingeschlossen ihr fragwürdiges Verhältnis zu religiös begründeter Gewalt. Das ist schlichtweg nicht akteptabel. Von daher ist die ganze Debatte, wie sie in weiten Teilen westlicher Medien und Politik geführt wird, wo die Schuld bei westlicher Arroganz, mangelnder Kultursensibilität etc. verortet wird, vom Ansatz her falsch.

  • T
    T.V.

    Christlicher Arroganz wenn dann. Damit sind auch in einem laizistischen Staat lebende Franzosen gemeint die sich Atheisten nennen, aber wie die meisten von uns "Westlern" christlich geprägt sind, oft ohne es zu merken/sich dem bewusst zu sein.

     

    "Religion ist in der Welt überpräsentiert" stand hier neulich. Dadurch auch Haß auf eine jeweils andere Religion, die auch durch schlechte Satire geschürt werden kann.