piwik no script img

Streik bei der BVGVerdi lässt nicht locker

Der nächste zweitägige Warnstreik bei der BVG steht kommende Woche an. Am Mittwoch war wieder eine Verhandlungsrunde ergebnislos zu Ende gegangen.

Nichts geht mehr: BVG-Warnstreik Ende Januar Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Berlin dpa/taz | Auf die Fahrgäste im Berliner Nahverkehr kommen erneut erhebliche Einschränkungen zu: Die Gewerkschaft Verdi hat für kommende Woche Mittwoch und Donnerstag zum nächsten zweitägigen Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) aufgerufen. „Das finanzielle Angebot der BVG ist völlig unzureichend und ignoriert die massiven Preissteigerungen, mit denen unsere Kolleginnen und Kollegen täglich kämpfen müssen“, teilte Verhandlungsführer Jeremy Arndt mit. Schon der vorige Ausstand bei der BVG Ende Februar dauerte 48 Stunden.

Wieder dürften nahezu sämtliche Busse, Straßen- und U-Bahnen im Depot bleiben. Es ist der inzwischen vierte Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde mit der BVG. Nicht betroffen sind auch dieses Mal der S- und Regionalverkehr. Es ist mit vollen Straßen und einer hohen Nachfrage nach Alternativen wie Taxis oder Sharingdiensten zu rechnen.

Die BVG kritisierte den Aufruf deutlich. Das Unternehmen behalte sich rechtliche Schritte mit Blick auf die Verhältnismäßigkeit des Arbeitskampfes vor, hieß es. „Verhandeln bedeutet aufeinander zuzugehen“, teilte Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe mit. „Jetzt ist Verdi an der Reihe, einen Kompromissvorschlag zum Thema Entgelt an den Tisch zu bringen, statt weiter an Maximalforderungen festzuhalten. Der Ball liegt bei Verdi.“

Differenzen beim Entgelt

Die Tarifparteien waren auch nach der fünften Verhandlungsrunde am Mittwoch ohne Einigung auseinandergegangen. Insbesondere bei der Höhe des Entgelts gibt es Differenzen: Verdi fordert 750 Euro zusätzlich pro Monat bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die BVG hatte zuletzt stufenweise 375 Euro und eine doppelt so lange Laufzeit angeboten. Verhandelt wird zudem über ein höheres Weihnachtsgeld, über Zulagen bei bestimmten Schichtmodellen sowie flexiblere Arbeitszeiten.

„Wir sind den hohen Forderungen der Gewerkschaft erneut deutlich entgegengekommen und sind am Limit unserer finanziellen Möglichkeiten“, teilte BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe nach den Gesprächen mit.

Verdi erkannte zwar an, dass die BVG ihr mit der 24-monatigen Vertragslaufzeit entgegengekommen sei. „Dennoch reicht das Gesamtpaket nicht aus, um die harte Arbeit der Beschäftigten angemessen zu honorieren“, betonte Verhandlungsführer Arndt. Nach einem mehrtägigen Austausch mit den Beschäftigten entschied die Tarifkommission nun, mit einem weiteren Arbeitskampf den Druck vor der nächsten Verhandlungsrunde zu erhöhen.

Die ist für kommende Woche Freitag, dem Tag nach dem Warnstreik angesetzt. Sollte es dann erneut keinen Abschluss geben, könnte der Konflikt weiter eskalieren. Verdi hat für diesen Fall eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder müssten dafür zustimmen. Der bisher längste Arbeitskampf lief über 48 Stunden. Nach einer Urabstimmung wären deutlich längere Zeiträume möglich.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!