Streaming-Plattform Movie2k: Gratis-Werbung für Piraten
Erst wurde die Streaming-Plattform Movie2k abgeschaltet. Nun leitet die Hompage auf die Piratenpartei weiter. Diese verweisen wiederum auf ihr Wahlprogramm.
BERLIN taz | Feierabend. Jetzt entspannt ein Filmchen auf Movie2k gucken. Aber was ist das? Seit dem dritten Juni gelangt der geneigte Movie2k-Nutzer beim Seitenaufruf auf die Webpage der Piratenpartei. Warum die Betreiber des Streaming-Portals auf die Homepage der Piraten umleiten, wissen sie selbst nicht. Die Domain gehöre ihnen jedenfalls nicht, heißt es auf der Seite.
Die Piraten wiederum vermuten, dass die „Verantwortlichen“ Movie2ks es ihnen ermöglichen wollen, „die Besucher auf die Probleme im aktuellen Urheberrecht hinzuweisen.“ Da wird seitens der Piraten dann auf das Wahlprogramm verwiesen, in dem die Erläuterungen zum Thema Urheberschutz stehen sollen.
Die Umleitung beschere den Piraten rund 10.000 Klicks pro Minute, hieß es am Montag auf dem Twitter-Account Bundes-IT. Markus Drenger, Bundestagskandidat der Piratenpartei aus Hessen und Mitarbeiter in der AG Netzpolitik, sagte dem IT-Portal Golem.de, dass der Traffic durch die Umleitung etwa 25 Megabyte pro Sekunde betrage. Er gehe davon aus, dass diese Weiterleitung nicht von Dauer ist.
Seit dem 29. Mai ist die Videoplattform offline, auf der Filme und Serien in englischer wie auch deutscher Sprache zu finden waren. Nach Aufruf der Domain führte sie vor einigen Tagen noch ins Nirgendwo. Die Tageszeitung Die Welt vermutete sogleich, dass die Generalstaatsanwaltschaft Dresden im Rahmen ihrer Ermittlungen zu Kino.to die Abschaltung verursacht habe.
Aus Movie2k wird Movie4k
Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein sagte dort: „Es gibt Spuren zu Beschuldigten von Kino.to, die Kontakt zu Movie2k haben sollen.“ Er fügte hinzu: „Wir halten es für naheliegend, dass die Abschaltung von Movie2k eine Folge unserer Ermittlungen ist.“
„Geht eine Seite offline, kommen in den nächsten Tagen fünf neue die deren Platz einnehmen wollen“, steht in der Nachricht an die Öffentlichkeit auf der neuen Videoplattform Movie4k, die Movie2k verblüffend ähnelt. Der Fachjournalist Lars Sobiraj schreibt auf gulli.de treffend: „Die Verfolgung der Hintermänner von Streaming-Portalen ist ähnlich Erfolg versprechend wie der Kampf gegen die Hydra. In beiden Fällen wachsen für jeden abgeschlagenen Kopf mindestens drei neue nach, egal wie viele Personen man überführt.“
Es sieht so aus, als habe die Staatsanwaltschaft Dresden wohl doch keinen Einfluss auf die Schließung von Movie2k gehabt. Die Betreiber sind mit ihrer Seite wohl einfach umgezogen. Und ganz nebenbei bitten sie, dass die User die Piraten wählen.
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