Strafgefangene in Bulgarien: Gewaltwillkür in Räumen voller Dreck
Die Haftbedingungen in Bulgarien seien katastrophal, meint das Antifolterkomitee des Europarates. Häftlinge würden geschlagen, getreten oder mit Schlagstöcken traktiert.
STRASSBURG dpa | Das Antifolterkomitee des Europarates (CPT) hat Bulgarien angesichts katastrophaler Haftbedingungen Tatenlosigkeit vorgeworfen und sofortige Abhilfe verlangt. Auch nach jahrelangen Mahnungen würden die meisten CPT-Verbesserungsvorschläge ignoriert, hieß es in einer Erklärung des Komitees am Donnerstag in Straßburg.
Das Antifolterkomitee forderte die Regierung in Sofia dringend auf, gegen willkürliche Gewalt und menschenunwürdige Unterbringung von Häftlingen in Gefängnissen in Sofia, Burgas und Varna vorzugehen.
Häftlinge würden ständig geschlagen, getreten oder mit Schlagstöcken traktiert, hieß es in dem Text. Die Gefängnisse seien dreckig, voller Ungeziefer, mit verstopften Abflüssen und Schimmel an den Wänden.
Die Zellen seien überfüllt, Häftlinge müssten ihre Notdurft in Eimern verrichten. Für das CPT taugen diese Bedingungen „nicht für die Unterbringung von Menschen und sind eine ernste Gefahr für die Gesundheit von Gefangenen und dem Personal“.
Das CPT greift nur selten zu einer öffentlichen Erklärung wie dieser, um Druck auf die Regierung auszuüben. Dies ist erst die siebte öffentliche Erklärung, die das CPT in den 25 Jahren seines Bestehens veröffentlicht hat. Gerügt wurden bisher wiederholt Russland, Griechenland und die Türkei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“