: Storys aus dem Scary Elevator
BERLIN taz ■ Der taz-Fahrstuhl sei strenggenommen kein Fahrstuhl für eine Tageszeitung, lästern hämische Kollegen abfällig, er sei so langsam, dass er eigentlich nur für eine Wochenzeitung tauge. Doch wenn Fahrstuhlführer Helmut Höge, der sich seinen Arbeitsplatz mit Sessel, Zimmerpalme und Wasserpfeife in einer Ecke eben dieses Fahrstuhls eingerichtet hat, wenn Höge also auf der langen Reise in den vierten Stock ins Erzählen gerät über seinen „Scary Elevator“, wie er den Lift liebevoll bezeichnet, dann vergisst man schon mal die Zeit und wundert sich, dass man plötzlich im vierten Stock angekommen ist. Während wohlriechende Schwaden die Sinne vernebeln, lauscht man verzückt all den gruseligen Geschichten, die Höge schon im Fahrstuhl erlebt hat. Einmal floss plötzlich unvermittelt Blut von den Wänden; dann musste er erleben, wie sich eine ganze Klasse kreischender spanischer Grundschüler um ihn drängelte; einmal stand wie aus dem Nichts der Leibhaftige neben Höge und drohte ihm zähnefletschend mit dem Finger; dann fuhr sogar die gesamte Chefredaktion mit; und neulich wurde Höge im Fahrstuhl von einem wahnsinnigen Mörder mit einem Messer bedroht. Kürzlich aber geschah etwas so Schreckliches, dass Höge es nie mehr vergessen wird: Er blieb mit der Kollegin X. stecken und musste sich geschlagene eineinhalb Stunden von ihr vollquatschen lassen.