■ Störzeile: Im Sandkasten
Dem Bezirk Eimsbüttel einen Bürgermeister aufs Auge drücken? Aber mit Kußhand, wird der Senat sich sagen. Kann man in die Bezirksverwaltungsreform nicht gleich das bürgermeisterliche Recht zur Ernennung von BezirksamtsleiterInnen hineinschreiben? Vielleicht bei gleichzeitiger Abschaffung der Bezirksparlamente? Wäre zu erwägen.
So tapfer kämpfen die Bezirke schon seit Jahren um mehr Rechte, so gerne gibt sich gerade die Eimsbütteler SPD ganz links und integer und basisnah. Wie laut haben wir sie schon über Eugen Wagners Betonpolitik lästern und wie heftig haben wir sie umwelt- und verkehrspolitische Alternativanträge zur Senatspolitik diskutieren hören; wie hartnäckig hält sich das Gerücht von der kritischen Kompetenz der SPD-Jugend- und Basisgruppen.
Doch kaum wollen GAL und CDU in Eimsbüttel nicht mehr mit der SPD spielen, da ruft sie nach dem Übervater Voscherau im Rathaus. Aber was sollte sie auch sonst tun? Etwa einen grünen Kandidaten wählen? Oder gar Zugeständnisse machen, mit ganzen fünf Stimmen Vorsprung vor der CDU und sieben vor der GAL? Was würde der Vater schimpfen!
Was bleibt den Sozialdemokraten denn anderes übrig, als alle zu verraten? Solange sie in der Mehrheit ist, kann sie ihr Profil entfächern und arrangieren wie einen Blumenstrauß – links wo's gefällt, und senatstreu wo's besser paßt.
Dezentralisierung, Demokratisierung, BürgerInnenbeteiligung – peinlich, wie unglaubwürdig der Kampf der Bezirks-SPD um sogenannte Inhalte ist, wenn sie ihren Sandkasten teilen soll. Ulrike Winkelmann
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