■ Störzeile: Hals- und Schiffbruch
Keine Satire: Statt Parteiler Hans Hollinger beantragt in der Bezirksversammlung Altona „die Verbringung ehemaliger bosnischer Kriegsflüchtlinge auf Hausbooten auf eigenem Kiel nach Bosnien“.
Herr Hollinger, Ihrem Antrag entnehme ich, daß Ihr maritimes Herz auf dem rechten Fleck schlägt. Sind Sie schon einmal mit einem Hausboot auf hoher See gewesen?
Hans Hollinger: Nein. Aber die Hausboote sind sowieso nur für Küstengewässer zugelassen und sollen gar nicht auf hohe See. Die Details recherchiere ich gegenwärtig sehr intensiv.
Wieso bevorzugt Statt Partei den Flüchtlings-Transport auf Hausbooten gegenüber normalen Verkehrsmitteln?
Weil die Flüchtlinge dann gleich ein sicheres Heim hätten, eine Küche, die Familien könnten zusammenbleiben ...
Könnten Neider, also Bürger, nicht auf die Idee kommen, daß so eine Hausboot-Heimreise praktisch ein Gratis-Abenteuerurlaub für die Flüchtlinge ist?
Meinen Sie das polemisch?
Aber, nein!
Jedenfalls ist es kein Urlaub, sondern wir bringen die Flüchtlinge dorthin, wo sie sich ein Heim aufbauen können. Wir zahlen ohnehin für die Schiffe, also bleiben nur die Transportkosten. Ende Oktober könnte es losgehen.
Können Sie sich erklären, warum die anderen Fraktionen in minutenlanges Gelächter ausbrachen, als Sie Ihren Antrag auf den Tisch legten?
Meinen Antrag halte ich für gar nicht lustig.
Sind Sie der neue Beauftragte für das Projekt „Lachen mit Statt Partei“?
Die Frage verstehe ich nicht.
Fragen: Silke Mertins
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