Störzeile: Neue Heimat HSV
■ Warum der Seeler-Club sich bald in Hamburger Senatoren Verein umbenennt
Allmählich muß man sich fragen, wofür das S im Kürzel HSV steht: „Sport“ oder „Seeler“ oder „Senatoren“? Für letzteres spräche, daß der Fußball-Bundesligist mit abgelegten Spitzenpolitikern inzwischen handeln könnte. Nach Ex-Innensenator Volker Lange nun dessen Nachfolger Werner Hackmann. Auch der amtierende Innen-Präses Hartmuth Wrocklage soll schon einmal vorgefühlt haben, was er tun müsse, um nach der Septemberwahl Bleiberecht beim HSV zu erhalten.
Die Antwort war eindeutig: „Bewerbungen werden nur bearbeitet, wenn Sie hochkarätige Referenzen haben.“ Jeden x-beliebigen Senator a.D. nimmt der Seeler-Club nicht. Die Rothosen sind schließlich die Nummer eins am Platz. Da kann man wählerisch sein. Keine Hausmacht? Nur zwei Parteiämter? „Nicht mit uns, aber fragen Sie doch einmal beim FC St. Pauli nach, die sollen noch Bedarf haben.“
Das Millerntor ist in der Tat unterversorgt. Ja, gut, Olaf Wuttke turnt da rum und stellt auf Versammlungen komische Anträge. Aber der ist nur Fraktionsvorsitzender, nicht einmal in der Bürgerschaft, sondern nur im Bezirk Altona, und auch noch bei den Grünen. Daumen runter!
Hans Apel zählt ebenfalls nicht wirklich. Der Sozi war zwar immerhin einmal Bundesminister der Finanzen und später der Verteidigung – aber er steht mit vollen Namen und Titel in Hamburger Telefonbuch. Peinlich!
Darum, die Herrn Vahrenholt et al., noch mal einen Zahn zulegen. Oder wollen Sie etwa bei St. Pauli enden?
Clemens Gerlach
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