Störzeile: Nachweislich petzen
■ Warum die Innenbehörde die beste Anlaufstelle für bekennende Polizisten ist
Der Innensenator benimmt sich wie ein launischer Großvater. Erst schimpft er auf seinen Taugenichts von Schwiegersohn, doch wenn die Enkelchen erst mal da sind, zeigt er stolz ihre Babybilder herum. Auch Wrocklage hat sein Herz geöffnet und die zunächst so mißtrauisch beäugte Polizeikommission fest darein geschlossen. So fest, daß er sie stets bei sich haben möchte und generös an seinem Amtssitz ansiedelt.
Den PolizistInnen, die sie aufsuchen, wird damit besondere Anerkennung gezollt. Schließlich will der Innensenator die „Mauer des Schweigens“ durchbrechen. Und wer dazu seinen kleinen Beitrag leistet, soll das nicht ungewürdigt in der Anonymität tun müssen. Schon am Eingang zum Gebäude der Innenbehörde darf der Aufrechte deshalb seinen Namen bekannt geben. So ist es dort Sitte und Sicherheitsvorschrift. Und wenn der Portier den Namen dann, wie er es stets feinsäuberlich tut, in seiner Liste notiert hat, darf der Besucher anschließend verkünden, daß er bei der Polizeikommission vorzusprechen gedenke. Nur mit Zielangabe wird man nämlich ins Haus gelassen.
Schon bevor der erste Satz gefallen ist, ist somit aktenkundig, daß da einer kommt, der mutig ist. Der auf Korpsgeist pfeift. Der offen und ehrlich Fehlverhalten von KollegInnen preisgibt, mit denen er anschließend wieder in einer Reihe stehen muß. Sicher werden dieser Kommission die Türen eingerannt. Denn dem bekennden Polizisten wird in jedem Fall die ihm gebührende Aufmerksamkeit zuteil. Auch wenn er noch so bescheiden ist. Elke Spanner
Siehe Bericht unten
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen