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Stellenabbau in KraftwerksparteRWE will Tausende Jobs streichen

Einem Medienbericht zufolge will der zweitgrößte deutsche Energiekonzern sein Sparprogramm fortsetzen. Allein in Deutschland sind 2.500 Arbeitsplätze betroffen.

Dampft noch: das Braunkohlekraftwerk Neurath in NRW. Bild: dpa

ESSEN dpa/taz | Der Energiekonzern RWE baut laut einem Medienbericht angesichts der abgestürzten Strom-Großhandelspreise Tausende Jobs in seinen Kraftwerken ab. Wie die Rheinische Post unter Berufung auf Betriebsratskreise berichtet, geht es in Deutschland aktuell um rund 2500 Stellen. Außerdem wird über den Abbau weiterer 10.000 Stellen im Konzern diskutiert, berichtet die Rheinische Post weiter.

Die Zeitung beruft sich in dem Bericht auf eine Betriebsrätekonferenz der RWE-Kraftwerkssparte in Alsdorf vom Dienstag dieser Woche. RWE kommentierte die Zahl nicht. Nähere Informationen zum geplanten Stellenabbau werde es wie angekündigt am 14. November bei der Vorlage der Quartalszahlen geben, sagte eine Sprecherin.

Das Unternehmen hatte bereits Ende September eine Halbierung der Dividende und Einschnitte beim Personal in der Kraftwerkssparte angekündigt. Damals war in ebenfalls unbestätigten Medienberichten von 3000 Stellen die Rede.

Außerdem soll es Verhandlungen über eine Nullrunde für die Beschäftigten gegeben haben. Da sei die Haltung der Gewerkschaften aber klar, sagte ein Verdi-Sprecher am Dienstag: „Das kommt nicht in die Tüte und dabei bleibt es.“ RWE beschäftigt rund 69 000 Menschen, davon etwa 17 000 in der Stromerzeugung in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien.

Im ersten Halbjahr 2013 hatte RWE seine Bilanz nur durch Sondereinnahmen vom russischen Gasriesen Gazprom nach Beilegung eines Streits über die Bezugspreise gerettet. Bei einem leicht gestiegenen Umsatz auf 28,5 Milliarden Euro kletterte des betriebliche Ergebnis um 12,3 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Durch eine hohe Abschreibung auf niederländische Kraftwerke verzeichnete der Versorger unter dem Strich allerdings einen Gewinneinbruch von 38 Prozent auf knapp 1 Milliarde Euro. Die Photovoltaik verdränge in Spitzenlastzeiten die Gaskraftwerke vollständig aus dem Markt, hatte RWE-Finanzchef Bernhard Günther geklagt: „Viele unsere Kraftwerke schreiben inzwischen rote Zahlen.“

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9 Kommentare

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  • Und wieder mal: Wer ist daran schuld, daß das RWE Arbeitsplätze abbaut?

     

    Das EEG. Der übliche Unsinn.

     

    Der Laden ist durch Mißmanagement bis über beide Ohren verschuldet.

     

    Und wer gibt das schon gerne zu.

     

    Da ist es doch viel einfacher, den derzeit viel gescholtenen Schuldigen zu suchen:

     

    Das Erneuerbare Energiengesetz und die vielen, vielen "bösen" Windräder.

  • @Harlequinvey:

    Der PC, an dem ich dieses in einer Arbeitspause verfasst habe, steht in der Firma.

    Elektrische Durchlauferhitzer habe ich nicht, Warmwasser kommt von der Ölzentralheizung.

     

    By the way; natürlich kann der Normalbürger der EEG-Umlage nicht komplett entkommen, aber weitgehend schon, wenn man die Hauptstromverbraucher im Privathaushalt abklemmt. :-)))

  • Ohoo! Und der PC an dem Sie das nun verfasst haben läuft ohne Strom, genauso wie die Lichter in der Wohnung? Durchlauferhitzer fürs Bad haben Sie dann hoffentlich nicht, ja? Das Telefon ist auch handbetrieben? Sie sehen... dem Stromverbrauch entkommt man kaum und die Unternehmen, die von der EEG Umlage befreit sind, sind genau die Unternehmen wegen derer die EEG Umlage so hoch ist. Oder glauben Sie dass der Anteil der dadurch verlorengeht einfach im Nirwana verschwindet und die Regierung sagt "oooch schade.."?

     

    Tut sie nicht. Es wird einfach für die Anderen aufgeschlagen und das wars dann auch schon. Der EEG Umlage entkommen wir nicht, nicht so einfach. Aber zum protestieren, Steine werfen, auspfeifen und nichtwählen fehlt in Deutschland einfach der Funke. Das haben die Politiker freilich längst erkannt... daher auch die negative Berichterstattung über Proteste, Berichtverfälschung (Teilnehmerzahlen) etc. etc.

  • Ich unterstütze den EEG-Wahnsinn mit seinem volkswirtschaftlichen Resourcenvernichtungstrieb nicht mehr ! Mein Kühlschrank zuhause ist abgestellt und gekocht wird auch nicht mehr zuhause, das schont die private Stromrechnung mitsamt EEG-Wegelagererabgabe. Ich nehme Frühstück und Mittagessen in der Betriebskantine ein, mein Arbeitgeber ist ein Maschinenbauunternehmen, kauft seinen Strom bei RWE und ist von der EEG-Umlage befreit.

    Soviel zum Thema :-)))

  • O
    olli37

    Ist doch logisch, es ist politisch gewollt, dass massenweise Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, ergo braucht RWE auch keine Angestellten mehr für diese Kraftwerke....

  • Durchsichtig - RWE möchte die Koalitionsverhandlungen nutzen, um CDU und SPD noch ordentlich über das Arbeitsplatzargument unter Druck zu setzen. Mit den ganzen Ruhrgebietsbonzen in ihren Gremien ist die RWE dabei sehr ernst zu nehmen. Resultat: die doofen Bürger/innen müssen wahrscheinlich auch noch mehr für den Strom zahlen, diesmal, damit die RWE alte Kraft-(Haha!)-werke nicht abreißt. Auf die NRW-SPD kann RWE sich verlassen.

    • @guido-nrw:

      Wenn Sie Stadtkassen als Bonzen bezeichnen, gut.

       

      Als ich das letzte mal im Ruhegebiet war, hatte ich nicht den Eindruck, das die Stadtkrämer zu viel Dividenden bekamen.

      • @Tim Leuther:

        finde es auch lustig, dass öko-fanatiker wie guido hier ihre lügen verbreiten. die RWE gehört zu einem grossen teil den stadtwerken. übrigens zahlen wir weit mehr als die 6.2 cent für die öko-lobby. strom wird explosionsartig teurer und somit steigen praktisch alle preise mit.

      • P
        PeterWolf
        @Tim Leuther:

        @Tim Leuther

        Mit "Ruhrgebietsbonzen" hat "Guido-NRW" nicht die Städte gemeint, sondern SPD und CDU Politiker.

        Lesen Sie mal das Buch " RWE, ein Riese mit Ausstrahlung" (beide Auflagen) , dann wissen Sie Bescheid.

        Ist übrigens mit vielen seriösen und überprüfbaren Quellenangaben geschrieben.