Stellenabbau bei HP: Den Anschluss verpasst
Wegen des unklaren Kurses beim Smartphone- und Tabletverkauf bricht nun der Umsatz bei Hewlett-Packard ein. 34.000 Mitarbeiter verlieren ihren Job.
PALO ALTO/BÖBLINGEN dpa | Weitere 5000 Mitarbeiter von Hewlett-Packard verlieren vor dem Hintergrund eines schrumpfenden PC-Marktes ihre Jobs. Statt 29.000 Stellen sollen nun im Rahmen eines Umbau- und Sparprogramms 34.000 Stellen wegfallen, wie der US-Computerbauer am späten Montag (Ortszeit) mitteilte.
Als Grund nannte das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht einen „anhaltenden Druck auf den Markt und das Geschäft“. Unklar war bis zum Mittwoch, was das für die deutschen Beschäftigten bedeutet. Die seit zwei Jahren amtierende HP-Chefin Meg Whitman versucht mit einer Neuaufstellung, den Abstieg des einstigen Branchenprimus zu stoppen.
HP hatte unter dem alten Management den Anschluss bei Smartphones und Tablet-Computern verpasst und mit einem unklaren Kurs auch noch Kunden im angestammten PC-Geschäft verprellt. Davon profitierte unter anderem der chinesische Rivale und neue PC-Weltmarktführer Lenovo.
Die HP-Mitarbeiter müssen die Fehler ausbaden. Dabei nahm der Stellenabbau angesichts des rasanten Wandels in der Computerbranche und entsprechenden Umsatzeinbrüchen bei HP immer größere Ausmaße an. Ursprünglich hatte Whitman vor anderthalb Jahren angekündigt, etwa 27000 Jobs bis zum Herbst 2014 zu streichen.
Rüsselsheim komplett aufgeben?
Auch die Mitarbeiter in Deutschland sind von den Umwälzungen betroffen. HP hatte zunächst angekündigt, 450 Stellen hierzulande zu streichen. Später ließ das Unternehmen wissen, der Standort Rüsselsheim solle komplett aufgegeben werden, was weitere 850 Mitarbeiter den Arbeitsplatz kosten sollte.
„Damit ist der Beitrag aus Deutschland zu diesem Sparprogramm abgeschlossen“, hatte der damalige HP-Landeschef Volker Smid versprochen. Zu den zusätzlichen Stellenstreichungen war bei HP Deutschland auf Nachfrage zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Laut der Konzernzentrale im kalifornischen Palo Alto sind bis zum Oktober im Rahmen des Sparprogramms weltweit bereits 24.600 Stellen weggefallen; übrig blieben 317.500 Mitarbeiter. Der Konzern schätzt, dass der gesamte Umbau am Ende rund 4,1 Milliarden Dollar (3,0 Mrd Euro) verschlingen wird, etwa durch Abfindungen.
HP hatte im vergangenen Geschäftsjahr, das im Oktober endete, einen Umsatzschwund von 7 Prozent auf 112,3 Milliarden Dollar hinnehmen müssen. Vor allem die Verkäufe an Privatleute litten. Dagegen hellte sich das Geschäft mit Firmenkunden zuletzt auf. HP stellt neben PCs und Druckern unter anderem leistungsstarke Server und Netzwerktechnik her. Zudem bietet das Unternehmen Software und Dienstleistungen an.
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