: Statiker auch im Nebenjob
■ Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mitarbeiter des Bauamts in Bremen-Nord / Genehmigung selbst erstellter Berechnungen?
Sowohl der Sprecher des Bauressorts, Holger Bruns, wie auch der der Staatsanwaltschaft, Thorsten Prange, bestätigten gestern einen Bericht des Weser-Kuriers, wonach gegen mindestens einen Mitarbeiter des Bauamtes in Bremen Nord ermittelt werde.
Ein mittlerweile entlassener Mitarbeiter aus dem Bereich statischer Prüfungen soll diese Tätigkeit auch nebenberuflich ausgeübt haben – und am Ende die eigenen Berechnungen behördlich genehmigt haben. „Aus taktischen Gründen“, so Prange, könne man zur Zeit nicht sagen, woher der Verdacht stammt. Der Weser-Kurier berichtet von einem anonymen Schreiben. Das Ausmaß des Verdachts sei aber nicht so riesig, „wie es zunächst den Anschein gehabt haben mag“, drückte er sich vorsichtig aus.
Man stünde aber erst ganz am Anfang der Ermittlungen. Ob ein Straftatbestand erfüllt sei und wenn ja welcher, könne man ohnehin erst nach Durchsicht der beschlagtnahmten Akten sagen. Wahrscheinlich handle es sich entweder um Vorteilsnahme oder aber um Bestechlichkeit.
Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst dürfen in einem bestimmten Umfang Nebentätigkeiten ausüben, keinesfalls aber dürfen diese Nebenbeschäftigungen – so erklärt auch der stellvertretende Amtsleiter in Bremen Nord Rainer Frankenberg – mit der hauptberuflichen Tätigkeit des Mitarbeiters kollidieren. Aus Sicht des Bauressorts hat aber wohl genau diese Kollision von haupt- und nebenamtlicher Tätigkeit stattgefunden. Ressort-Sprecher Holger Bruns erklärt dazu : „Zum Mittel der fristlosen Entlassung hätte man sonst wohl nicht gegriffen.“
hey
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