■ „MONITOR“:: Stasi plante Morde
Köln (afp) — Das ehemalige DDR- Ministerium für Staatssicherheit (MfS) hat nach Informationen der ARD-Sendung „Monitor“ auch Morde geplant. Dies gehe aus einem detaillierten Plan hervor, den die Berliner Staatsanwälte der Arbeitsgruppe Regierungskriminalität in den Stasi- Archiven gefunden hätten. Ermordet werden sollte den Angaben zufolge der ehemalige Soldat der Nationalen Vorksarmee (NVA), Werner Weinhold, der bei seiner Flucht in die Bundesrepublik zwei Grenzsoldaten der DDR erschossen hatte. Nach Angaben von „Monitor“ werden in dem mit „Realisierungskonzeption“ überschriebenen handschriftlichen Papier mehrere Möglichkeiten erwogen, Weinhold umzubringen. Gemäß „Alternative1“ sollte Weinhold auf dem Heimweg von seiner Arbeitsstelle einen Bahndamm heruntergestoßen und durch Stromströße eines durchgeschnittenen Hochspannungskabels getötet werden. Der „Alternative2“ zufolge wollte die Stasi Weinhold am gleichen Ort entführen und in der Nähe umbringen. Die MfS-HauptabteilungI, Äußere Abwehr, im Stasi-Jargon „Unfallkommando“ genannt, war für geflüchtete NVA-Soldaten zuständig. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittle zur Zeit in 19 Fällen gegen die Stasi wegen Verdachts auf Mord oder Mordanschlag.
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